Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gesellschaft für Vor- und Frühgeschichte in Württemberg und Hohenzollern [Hrsg.]; Württembergischer Altertumsverein [Hrsg.]; Württembergischer Anthropologischer Verein [Hrsg.]; Württembergischer Geschichts- und Altertumsverein [Hrsg.]
Fundberichte aus Schwaben — N.F. 1.1922

DOI Heft:
Alemanisch-fränkische Zeit
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.43772#0120
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
114

teilüngen von Prof, Gaus-Heidenheim. In Hermaringen ist damit ein zweites
Reihengräberfeld festgestellt. Siehe Hertlein, Die Altertümer des OA. Heiden-
heim, 72.
h angenb eutingen OA. Oehringen. Bei Wasserleitungsgrabungen
1914 wurden zwei westöstlich gerichtete Skelettgräber in 0,90 m Tiefe gefunden.
Mitteilungen von Hauptlehrer Mattes, Oehringen.
Mergentheim. Emde November und Anfang Dezember 1921
wurde bei Bauarbeiten am Anfang der Hohen Straße (Kaiserstraße) südlich
der Stadt und südwestlich vom heutigen Friedhof ein fränkisches Reihen-
gräberfeld angetroffen. In drei Baugruben wurden zusammen 8 Gräber
beobachtet. Ihre Tiefe betrug 2—2,20 m. Zuweilen zeigten sich noch Spuren
des Holzsarges. Von den Gräbern enthielten drei Beigaben.
Grab I: Am linken Unterschenkel eine graue doppelkonische Urne
mit Stempel Verzierung, 17 cm hoch.
Grab II, Frauengrab: Eiserne Schnalle, an der linken Seite ein Messer,
farbige Glas- und Tonperlen von einer Halskette.
Grab III, Frauengrab: Links 1 Messer, an den Füßen 1 Schere, eiserne
Schnalle, gelbe und rote Tonperlen von einem Halsschmuck, Auf der .Brust
lag 1 silberne vergoldete Schmuckhafte (Fibel) von 8,4 cm Länge. An der
halbrunden Kopfplatte sitzen 5 Knöpfe mit roten Glaseinlagen. Bügel und
Fuß sind bandartig gestreckt und wie die Kopfplatte durch Kerbschnitt
verziert. Der Bügel ist in alter Zeit gebrochen und durch ein unterlegtes
Silberblech mit 5 Nieten aus Kupfer geflickt. Funde in der städtischen
Sammlung in Mergentheim. Abb. 20, 3. Abguß der Fibel AS. A 1161. Nach
eingehenden Berichten von Oberpostmeister Fleck, der sich um die Beob-
achtung und Bergung der Funde sehr bemüht hat.
Oberböbingen. 1877/78 wurde in einem Steinbruch am Ostrand
des Dorfes ein reicher Grabfund gemacht: goldene Rundfibel, Schmuck
von Bronze z. T. in Verbindung mit Silber, silbertauschiertes Eisenbeschläg,
Haarzange aus Bronze u. a. Privatbesitz.
Rosenstein bei Heubach. Bei seinen Grabungen in der Finster-
lochhöhle (siehe S. 12) fand Sanitätsrat Keller 1919 im hinteren (östlichen)
Eingang 25 cm tief einen Sigillatascherben mit Rädchenverzierung. Er ist
spätrömisch (4. Jahrhundert n. Chr.) und in alemannischer Zeit als Handels-
ware aus den Argonnen ins Land gekommen. Abguß AS. A 961.
IV. Donaukreis.
Merklingen OA. Blaubeuren. Mitte Juli .1920 wurden beim
Graben einer Wasserleitung entlang der östlichen Friedhofmauer vor deren
nördlicher Hälfte und 1,75 m von ihr entfernt 6 alemannische Gräber an-
geschnitten. Gegenseitige Entfernung bei einigen 1,5 m. Ein 0,70 m tiefes
Männergrab enthielt an Beigaben: 1 Langsax, 0,67 m lang, 6 cm breit. 1 Kurz-
sax, noch 37,5 cm lang, 4 cm breit. Beide mit 2 und 3 Rillen entlang dem
Rücken. Ein o,g cm breiter Bronzeblechstreifen, die Enden durch 2 Nieten
verbunden, diente zur Verstärkung der Mündung der Lederscheide. Vom
Wehrgehänge stammen 2 Bronzeknöpfe von 2 cm Durchmesser, die von je
3 gleichmäßig verteilten Löchern von 0,4 cm Durchmesser durchbrochen
sind und 6 eiserne Riemenzungen von 9 und 14 cm Länge bei 1,6 bezw. 2,0 cm
Breite. An Keramik fanden sich nur 3 Scherbchen von 3 verschiedenfarbigen
Gefäßen. Schon im Jahre 1881 bei der Anlage des Friedhofs war man im
Nordostteil auf Reihengräber gestoßen. Pfarrer Rippmann hat sich des
Fundes angenommen. Er besitzt die Beigaben.
 
Annotationen