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Furtwängler, Adolf
Kleine Schriften (Band 2) — München, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.836#0010

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PLINIUS
UND SEINE QUELLEN ÜBER DIE BILDENDEN KÜNSTE

(9. SUPPLEMENTBAND DER JAHRBÜCHER FÜR KLASSISCHE PHILOLOGIE
HERAUSGEGEBEN VON A. FLECKEISEN 1877—1878)

ie Frage nach den Quellen der die bildenden Künste betreffenden Ab-
schnitte in Plinius naturalis historia hat in neuester Zeit einen frischen
Anstoß erhalten durch zwei kleine Schriften: eine Dissertation von Th.
Schreiber (Quaestionum de artificum aetatibus in Plinii nat. hist. libris relatis
specimen. Lips. 1872) und einen Aufsatz Brunns (Sitzungsberichte der phil.-hist.
Cl. der bayer. Akademie 1875, S.311 ff. [Kleine Schriften III S. 201]).* Schreiber,
von der gewöhnlichen Ansicht ausgehend, daß wir weitaus den größten Teil der
Plinianischen Kunstnotizen Varro verdanken, steigerte dies dahin, daß er nicht ge-
legentliche Ausführungen Varros sondern eine vollständige Kunstgeschichte
dieses Gelehrten als Quelle des Plinius erschließen zu dürfen glaubte; aus ihr
sollte nun Plinius nahezu alle seine Angaben geschöpft haben. Schreiber ver-
spricht in nächster Zeit seine Ansicht weiter auszuführen; doch inzwischen hat
Brunn die Sache an einem andern Ende ergriffen. Ausgehend von seinen bekannten,
für die Quellenkunde des PI. epochemachenden Resultaten über die Indices, die
zeigen, daß auch Cornelius Nepos eine Hauptquelle für die Kunstpartien des
34. und 35. Buchs gewesen sein kann, untersuchte Brunn den möglichen Anteil
desselben näher, indem er die noch erhaltenen Biographien des Nepos mit Plinius
verglich. Eine überraschende Ähnlichkeit vieler Stellen beider Autoren führte zu
dem Ergebnisse, daß uns in PI. eine Reihe von Excerpten aus verlorenen Künstler-
biographien des Cornelius erhalten sein müsse. Damit hatte Brunn zum zweiten
Male die Quellenforschung des PI. aus einem ausgefahrnen alten Geleise in ein
völlig neues gelenkt; doch glaubte er damit keineswegs die Untersuchung beendet
zu haben, vielmehr ermuntert er selbst (a.O. S.326L), auf dem neugebahnten Wege
fortzuschreiten. So wagte auch ich den Versuch, eine genauere Sonderung der

* [Wir zitieren hier die seit Furtwänglers Aufsatz über das gleiche Thema erschienene
Literatur: L. Urlichs, Die Quellenregister zu Plinius letzten Büchern, Progr. Würzburg
1878. — Q. Öhmichen, Plinianische Studien zur geographischen und kunsthistorischen
Literatur, Erlangen 1880. — J. Daistein, Quibus fontibus Plinius in artificum historia
usus sit, Metz 1885. — H. Voigt, De fontibus earum quae ad artes pertinent partium
Nat. hist. Plin. quaestiones, Diss. Halle 1887. — F. Münzer, Zur Kunstgeschichte des

A. Furtwängler. Kleine Schriften II. 1
 
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