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Furtwängler, Adolf
Kleine Schriften (Band 2) — München, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.836#0388

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NOCH EINMAL ZU HERMES-THOTH UND APIS

(BONNER JAHRBÜCHER HEFT 114/115
Tafel VI [= Tafel 41])

I. ZUM HERMES-THOTH

ch gebe hier einige von mir in den letzten Jahren zumeist auf Reisen in 193
den Museen gesammelte Nachträge zu meinen früheren Abhandlungen
über Hermes-Thoth, zunächst veranlaßt durch die unlängst erschienene
Arbeit von R. Förster über eine Doppelherme aus Cypern im Jahrbuch d. Arch.Inst.
XIX, 1904, S. 137ff. Die Herme ist dort auf einer Lichtdrucktafel nach dem jetzt
im Besitze von Herrn Dr. Sobernheim in Berlin befindlichen Originale wiedergegeben.
Da ich durch die Gefälligkeit von Th. Schreiber schon lange Aufnahmen dieser
Herme besitze, die gemacht wurden, als dieselbe noch im Besitze von Konsul
Loytved sich befand, und da diese Aufnahmen besser sind als die sehr un-
geschickt gemachten jener Lichtdrucktafel des Jahrbuchs, so geben wir die Herme
hier nach jenen alten Aufnahmen noch einmal wieder (Taf. VI [Taf. 41]). Die
Herkunft von Cypern ist sicher, da sie schon damals von Konsul Loytved an-
gegeben wurde. Der eine Kopf stellt Hermes dar in dem breiten brutal athle-
tischen Typus, der im Osten in späterer Zeit für diesen Gott geläufig war.
Zwischen den kurzen Flügeln erhebt sich das Attribut, das Förster für den Teil
eines unentwickelten Lotosblattes, ich für eine Feder ansehe. Die obere Hälfte
ist abgebrochen. Die Form stimmt mit der auf den Bronzen überein.

Durch Gefälligkeit von Salomon Reinach ferner besitze ich die beistehend
(Fig. 1) reproduzierte Photographie eines kleinen Bronzekopfes, der früher im
Kunsthandel in Paris war und als dessen Herkunft Sidon bezeichnet ward. Meiner 194
Erinnerung nach ist der Kopf wohl identisch mit dem von mir in Heft 108/9
S. 242 [oben S. 375 ff.] erwähnten des Nationalmuseums zu Kopenhagen. Nachträg-
lich finde ich, daß er bereits veröffentlicht ist, und zwar von Clermont-Ganneau
in einem Reiseberichte der Archives des missions scientifiques, 3. serie, XI, 1885,
Taf. 5 B S. 230 Nr. 100; hier ist als Herkunft der Libanon angegeben. Auch
hier erscheint wieder jener brutal athletische Typus des Hermes. Das fragliche
Attribut ist sehr wohl erhalten, aber von grober Ausführung, ohne alles Detail.

Ferner kann ich ein drittes Denkmal aus derselben Gegend hier in Abbildung
bringen (Fig. 2): das in bläulichem Marmor gearbeitete Relief einer Decken-
kassette der Kaiserzeit aus Askalon, das von H. Thiersch in Sammlung Ustinow
 
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