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Furtwängler, Adolf
Kleine Schriften (Band 2) — München, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.836#0359

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RÖMISCHE BRONZEN AUS DEUTSCHLAND

(BONNER JAHRBÜCHER HEFT 103
Taf.I[=Taf.37])

ist auf deutschem Boden schon manche fein und schön gearbeitete
römische Bronzestatuette gefunden worden, doch pflegte das Beste
dieser Art leider ins Ausland zu wandern. Unter den unseren Museen
erhaltenen guten Bronzen ist eine der vorzüglichsten und interessantesten die
auf Taf. I [Taf. 37] in drei Ansichten wiedergegebene Statuette des Museums der
Ulrichskirche zu Regensburg. Der Gefälligkeit des Vorstandes des Museums
verdanke ich es, daß ich die Bronze im Originale mit aller Muße studieren konnte.'

Sie ist nicht unbekannt. Schon 1837 wurde sie in den Verhandlungen des
Historischen Vereins des Regenkreises, Regensburg, Jahrg. 4, Heft 1 S. 143 ff.,
von Michael Rödig veröffentlicht unter Beigabe nicht eben schlechter Litho-
graphien, und 1888 hat Fr. Wieseler im 35. Bande der Abhandlungen der
kgl. Gesellschaft der Wissenschaften zu Göttingen ihr unter dem Titel „Archäolog.
Beiträge, Abt. I, über einige Antiken in Regensburg, namentlich eine Bronze-
statuette des Mercurius" eine ausführliche und gelehrte Besprechung zu Teil
werden lassen. Die diesen Abhandlungen beigegebenen Abbildungen sind indeß
doch so ungenügend und einige Angaben über das Tatsächliche namentlich bei
Wieseler so unzutreffend, daß eine neue Publikation und Besprechung nichts
Oberflüssiges ist. [Reinach, Repertoire II S. 158, 3 und III S. 42, 6.]

Die Statuette ward auf einem „der Koiger" genannten Grundstücke bei
Rogging in der Nähe von Regensburg gefunden. Man hatte hier vorher „ein
ganzes Lager der schönsten Mauersteine" gefunden; dann kam der Merkur zwischen
„Kohle und Asche, Gebeinen von Tieren und Stücken von Eisen und Nägeln"
hervor; sonst fand sich „nichts von Belang" und die Ausgrabung ward ein-
gestellt. Wohl mit Recht nimmt der erste Herausgeber an, daß an der Stelle,
wo zwei römische Straßen sich gekreuzt zu haben scheinen, eine Niederlassung
2 bestand, aus deren kleinem Heiligtum die Statuette stammte; die Tierknochen,
Kohlen und Asche an der Fundstelle erklärte er für Reste der Opfer.

Die Figur ist 14 cm hoch und natürlich voll gegossen; sie ist nach dem
Gusse in allen Teilen auf das sorgfältigste ziseliert und ganz vortrefflich erhalten.

1 Das Mainzer Zentralmuseum hat dieselbe formen lassen und sind Abgüsse von
dort zu beziehen, ebenso wie von der unten S. 6 [S. 355] besprochenen Statuette.
 
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