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Furtwängler, Adolf
Kleine Schriften (Band 2) — München, 1913

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https://doi.org/10.11588/diglit.836#0371

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362 Römisch-ägyptische Bronzen.

Ganz dieselbe Eigentümlichkeit konnte ich nun bei folgenden Exemplaren
dieses Typus konstatieren: Im British Museum ist Nr. 1807 des neuen Cata-
logue of the bronzes ein kleines, aber ausgezeichnetes Exemplar, mit schönster
Patina. Es hat das Loch genau an derselben Stelle wie das unsrige. Das
gleiche ist der Fall bei der geringeren Replik Nr. 1812. Ebenda Nr. 1808 ist
ein moderner hohler Nachguß nach einem guten antiken Exemplare mit dem
charakteristischen Loche. In Paris ist im Cabinet des medailles ein vorzügliches
Exemplar des Typus mit dem üblichen runden Loche, das ausnahmsweise im
Kataloge (Babelon-Blanchet Nr. 1158) bemerkt ist, während bei anderen
Exemplaren ebenda, einem guten (Nr. 1162) und einem geringen (Nr. 1161) das
Loch zwar vorhanden, aber, wie gewöhnlich, bisher nicht bemerkt ward. Im
Museo civico zu Bologna ist unter den römischen Bronzen ein kleines aus-
gezeichnetes feines Exemplar mit dem üblichen Loch; ebenda ein größerer hohl-
gegossener Stier des Typus, der aber gefälscht ist. Ein gutes Stück ist auch
in Wien, Sacken, Die Bronzen, Taf. 51,2 (= Reinach, Repert. II, S.734, 3);
nach freundlicher Mitteilung von Schneider's befindet sich auch hier das üb-
liche runde Loch an der gewöhnlichen Stelle. Ein größeres gutes Exemplar ist
der Stier aus Brigetio in Wien, Wiener Vorlegeblätter Serie B, Taf. 5, 3. Hier
ist noch ein Zapfen an der üblichen Stelle erhalten, aber nicht ein runder, son-
dern ein vierkantiger. Ein recht hübsches kleines aber gutes Exemplar besitzt
das Museum in der Ulrichskirche zu Regensburg; es ist 1858 bei Obertraub-
ling in der Gegend von Regensburg bei Eisenbahnbauten gefunden worden und
ist als ein vermutliches „Cohortenzeichen" erwähnt in den Verhandl. d. histor.
Vereins d. Oberpfalz Bd. 19 S.303. 392; 21 S.7; Wieseler gab in seinen Archäol.
Beiträgen I, Taf. Nr. 1, S. 2 (Abhandl. d. Gott. Ges. d. Wiss. Bd. 35) eine kleine
Umrißzeichnung davon und hob die Güte der Arbeit hervor. Nach freundlicher
Mitteilung von Prof. Steinmetz, dem ich eine Photographie verdanke, befindet
sich auch hier an der üblichen Stelle das runde tiefe Loch, „das bis heute mit
Wachs verschmiert war". Sehr ähnlich ist diesem Regensburger Exemplar eines,
das 1898 vom Museum of fine arts in Boston erworben wurde und von E. Ro-
binson im Report for 1898 S. 33 Nr. 38 kurz beschrieben ist; auch von diesem
liegt mir Photographie vor, und E. Robinson konstatierte auf mein Befragen
auch hier das Loch an der üblichen Stelle. Ein bei Grand in den Vogesen ge-
fundenes ebenfalls gutes Exemplar ist im Mus6e de St. Germain und von
Sal. Rein ach im Katalog der dortigen Bronzen Nr. 284 beschrieben und ab-
gebildet (= Sal. Reinach, Repert. II, S. 736, 4). Auf meine Anfrage teilte
mir Sal. Reinach unter Beifügung einer eigens dafür aufgenommenen Photo-
graphie der Oberansicht der Figur freundlichst mit, daß hier an der gewöhn-
lichen Stelle des Nackens in der Mitte zwischen den Ohren zwar nicht das
übliche Loch, aber der Rest eines abgebrochenen runden Zapfens zu sehen ist
39 von der Größe des sonst gewöhnlichen Loches. Ob bei drei Bronzen dieses
 
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