Zwei griechische Terrakotten.
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der Hut des Hephaistos ist kein anderer als jene Mütze der Zwerge; auch er
ist von dem Kabirentypus auf den Gott übertragen.1
Die oben erwähnte Terrakotta aus Gela stellt den Kabiren ausnahmsweise
nicht als freundlichen Dämon mit den Händen auf dem Bauche dar, sondern als
mächtigen Bogenspanner mit der Mütze der skythischen Schützen.
Der Kult der Kabiren war ein chthonischer; Sühnungen und Weihungen
spielten dabei eine große Rolle. Den Kabiren schrieb man offenbar die Macht
zu, die Seele des Toten in ein gutes Jenseits zu befördern; wer die nötigen
Weihungen vornahm, konnte dieses ihres Schutzes teilhaftig werden.
1 G. Kaibel (Göttinger Nachrichten 1901, S. 512 ff.) und H. v. Prott (Athen. Mitt. 1904,
S. 18 f.) sind in ihren phallischen Hypothesen viel zu weit gegangen. Kaibel sah überall
nur phallische Dämonen und v. Prott folgte ihm darin. Wie falsch dies für die Kabiren
war, lehrt jetzt der nachgewiesene alte Kunsttypus, der keine Spur eines phallischen
Elementes zeigt. Wie wirklich phallische Dämonen gebildet wurden, zeigen die gleich-
zeitigen Typen der Silene. v. Prott aber ging gar so weit, die Piloi der Dioskuren und
des Hephaistos für die „Spitze des Phallos, die glans penis" zu erklären (a. a. O.) —
eine seltsame Verirrung erregter Phantasie.
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der Hut des Hephaistos ist kein anderer als jene Mütze der Zwerge; auch er
ist von dem Kabirentypus auf den Gott übertragen.1
Die oben erwähnte Terrakotta aus Gela stellt den Kabiren ausnahmsweise
nicht als freundlichen Dämon mit den Händen auf dem Bauche dar, sondern als
mächtigen Bogenspanner mit der Mütze der skythischen Schützen.
Der Kult der Kabiren war ein chthonischer; Sühnungen und Weihungen
spielten dabei eine große Rolle. Den Kabiren schrieb man offenbar die Macht
zu, die Seele des Toten in ein gutes Jenseits zu befördern; wer die nötigen
Weihungen vornahm, konnte dieses ihres Schutzes teilhaftig werden.
1 G. Kaibel (Göttinger Nachrichten 1901, S. 512 ff.) und H. v. Prott (Athen. Mitt. 1904,
S. 18 f.) sind in ihren phallischen Hypothesen viel zu weit gegangen. Kaibel sah überall
nur phallische Dämonen und v. Prott folgte ihm darin. Wie falsch dies für die Kabiren
war, lehrt jetzt der nachgewiesene alte Kunsttypus, der keine Spur eines phallischen
Elementes zeigt. Wie wirklich phallische Dämonen gebildet wurden, zeigen die gleich-
zeitigen Typen der Silene. v. Prott aber ging gar so weit, die Piloi der Dioskuren und
des Hephaistos für die „Spitze des Phallos, die glans penis" zu erklären (a. a. O.) —
eine seltsame Verirrung erregter Phantasie.