Ein Wirtshaus auf einem italischen Vasenbilde. 131
Dem unsrigen in der Form ganz gleiche Stücke kann ich augenblicklich nur vier
namhaft machen; drei im Provinzialmuseum von Bari1 und eines aus dem Alter-
tümermuseum in Stuttgart; diese haben nicht nur dieselben allgemein gehaltenen
plastischen Köpfe an den Henkeln, sondern auch ganz dieselbe Form von
Henkeln, Mündung, Bauch und Fuß. Die gemalte Dekoration aber ist wieder
sehr einfach und besteht nur aus Lorbeerzweig, Mäanderranke oder ineinander
gesteckten Blüten.
Unser Becher zeigt jenen vorzüglichen stark metallisch glänzenden Firniß,
welcher vielen Gattungen des späteren italischen Geschirres eigen zu sein pflegt.
Der Fuß ist außerordentlich zierlich gedreht und von ganz griechischem Ge-
schmack. Die plastischen, mit dem Firniß überzogenen Köpfe sind ebenfalls
von rein griechischem Charakter und stammen aus einer von einem Griechen 161
gemachten Form. Es ist daran zu erinnern, daß es im vierten Jahrhundert in
Campanien eine blühende Industrie von Vasen mit schwarzgefirnißtem Relief gab,
die einen fast ganz rein griechischen Charakter hat (mein Berliner Vasenkatalog
S. 981 ff. [Pagenstecher, Die calenische Reliefkeramik]). Allein unser Becher ist
in der Form, so schön ein Teil, der schon erwähnte Fuß, gebildet ist, doch
nicht griechisch; er entbehrt durchaus jener reinen, klaren, edlen Form, welche
alle echt griechischen Vasentypen auszeichnet. Man vergleiche nur die nächst
verwandten griechischen Trinkbecherformen des Skyphos und Kantharos. Der
Bauch unseres Bechers ist ungefüg und plump, die Mündung grob und leer in
1 Bari, Museo prov., Nr. 1124, 1440, 3076.
Dem unsrigen in der Form ganz gleiche Stücke kann ich augenblicklich nur vier
namhaft machen; drei im Provinzialmuseum von Bari1 und eines aus dem Alter-
tümermuseum in Stuttgart; diese haben nicht nur dieselben allgemein gehaltenen
plastischen Köpfe an den Henkeln, sondern auch ganz dieselbe Form von
Henkeln, Mündung, Bauch und Fuß. Die gemalte Dekoration aber ist wieder
sehr einfach und besteht nur aus Lorbeerzweig, Mäanderranke oder ineinander
gesteckten Blüten.
Unser Becher zeigt jenen vorzüglichen stark metallisch glänzenden Firniß,
welcher vielen Gattungen des späteren italischen Geschirres eigen zu sein pflegt.
Der Fuß ist außerordentlich zierlich gedreht und von ganz griechischem Ge-
schmack. Die plastischen, mit dem Firniß überzogenen Köpfe sind ebenfalls
von rein griechischem Charakter und stammen aus einer von einem Griechen 161
gemachten Form. Es ist daran zu erinnern, daß es im vierten Jahrhundert in
Campanien eine blühende Industrie von Vasen mit schwarzgefirnißtem Relief gab,
die einen fast ganz rein griechischen Charakter hat (mein Berliner Vasenkatalog
S. 981 ff. [Pagenstecher, Die calenische Reliefkeramik]). Allein unser Becher ist
in der Form, so schön ein Teil, der schon erwähnte Fuß, gebildet ist, doch
nicht griechisch; er entbehrt durchaus jener reinen, klaren, edlen Form, welche
alle echt griechischen Vasentypen auszeichnet. Man vergleiche nur die nächst
verwandten griechischen Trinkbecherformen des Skyphos und Kantharos. Der
Bauch unseres Bechers ist ungefüg und plump, die Mündung grob und leer in
1 Bari, Museo prov., Nr. 1124, 1440, 3076.