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Die Gartenkunst — 8.1906

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Der Wettbewerb "Kuranlagen - Wiesbaden"
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0041

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VI11. 2 DIE GARTENKUNST 31

ist. Trotzdem übersieht der Verfasser nicht, dal's auch
die Rücksicht auf die Pietät ihre Grenzen hat, zumal der
Kurhausneubau und die Vergröfserung der Terrasse nach
dem Teich hin einschneidende Maisnahmen erforderlich
machen, soll das gestörte Gleichgewicht wiederhergestellt
werden.

Er kassiert deshalb die gröTsere Insel und erweitert
die Teichanlage durch Einbeziehung des bisher davon ab-
geschnittenen kleinen Tümpels.

Bei der Behandlung der Teichufer hat er möglichst

den bisherigen Charakter zu wahren gesucht und hat
deshalb Wert auf die Erhaltung der Sumpfcypresson ge-
legt, die auf der kloinen Insel und weiterhin am Teich-
ufer stehen. Hierdurch wurde die neue Uferlinie bestimmt.
Der Konzertplatz ist durch Anordnung einer Pergola am
Teich entlang abgegrenzt und architektonisch zum Kur-
hause in Beziehung gebracht, Der den Konzertplatz süd-
lich begrenzende Abhang ist zu einer architektonischen
Anlage ausgebildet, der als leitendes Motiv die „Heilquelle"
untergelegt ist.

Dicht daneben ist der Musikpavillon angeordnet. Wenn
ich auch mit dem Verfasser der Ansicht bin, dal's nicht
befürchtet zu werden braucht, dal's das plätschernde
Wasser die Musik stören werde, so ist mir aber doch
nicht ganz klar, ob diese Nebeneinanderstellung architek-
tonisch gut zu lösen sein wird.

Die Wandelhalle ist an der alten Stelle belassen, was
wohl auch zu billigen ist. Im südlichen Teile nach der

Paulinenstrasse hin sieht der Entwurf einen Erholungs-
und Spielplatz und die geforderte Verbesserung der Strafsen-
verhältnisse vor.

Bei der Wegeführung ist darauf Bedacht genommen,
die Wege auf das Notwendige zu beschränken und den
mit schönem Baumbestand ausgestatteten Abhang an der
ganzen Südseite des Geländes besser auszunutzen als bis-
her. Indessen bin ich der Ansicht, dal's immer noch etwas
reichlich viel Woge vorgesehen sind. Die Lösung vor dem
Gustav Freytag-Denkmal gefällt mir sehr.

In dem Entwürfe von Beinhardt und Schiff er fällt die
architektonische Behandlung dos Teiches ins Auge. Die
hier angestrebte Lösung kehrt noch in zwei anderen Ent-
würfen (Motto „Bäume" und „Rotes Kreuz") wieder. Auch
Möhl und Schnizlein sind auf einen ähnlichen Gedanken
verfallen. Es ist nicht zu vorkennen, dal's gerade in der
Lage von Teich und Kurhaus zueinander eine der Haupt-
schwierigkeiten der ganzen Aufgabe liegt, indem sich die
Achso des Kurbausmittolbau.es nicht mit der schräg dazu
liegenden Längsachse der Teichanlage deckt, Ob aber
durch dio von R. vorgeschlagene Anordnung dieses Müs-
Verhältnis behoben wird, erscheint mir sehr zweifelhaft.
Im Gegenteil glaube ich, dal's durch sie ein Gefühl des
Unbehagens hervorgerufen wird, weil man gerade dem
Mittelbau gegenüber eine freie Ausdehnung der Wasser-
fläche erwartet. Der einspringende Vinkel der Uferlinie
wird drückend wirken. Audi dio übrige architektonische
Anordnung in diesem Entwurf will mir, so interessant
 
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