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Die Gartenkunst — 8.1906

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Gerischer, Fritz: Die englischen Königsschlösser mit ihren Parks und Gärten
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0052

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42

DIE

GARTENKUNST

VIII, 3

Zu dem bedeutend kleineren Pond Garden (siehe Ab- haus, in dem der berühmte im Jahre 1768 gepflanzte
bildung 3), gleichfalls von der Fofm eines Rechtecks, riesige Weinstock gezeigt wird, mit einem Stammumfang
führen ebenfalls wie beim Privy Garden einige Stufen von 0,80 m, einer Ausdehnung der Zweige von 35 in.
von der mit Orangen geschmückten Schlofsterrasse hinab. An die Nordseite des Schlosses grenzt zunächst die
Durch einen Weg, der sich der äul'seren Form anpafst, Gärtnerei, ausschliefslich der Anzucht der Bepflanzung
wird sodann ein Rasenstück ausgespart, welches in der dienend, und an diese ein abgeschlossener Garten. The
Längs- und Querrichtung nochmals durch Wege auf- Wilderness genannt.. Schon wie der Name sagt, trägt
geteilt ist. Man hat bei dieser Anlage versucht, durch der Garten mehr den Charakter einer Wildnis, wenigstens
andere Mittel, wie Böschungen, gleichmäfsige Höhen- in der Bepflanzung, er wird durch mehrere diagonal
unterschiede zu schaffen. Es wird nämlich das mittlere laufende und kreisförmige Wege aufgeteilt. Nahe seinem
Rasenstück durch eine ca. 40 cm tiefe Mauer umgeben, Nordausgange befindet sich die Maze, d. h. ein durch
deren Oberkante, in Sandsteinverkleidung, in gleicher Hecken hergestellter natürlicher Irrgarten.
Höhe, mit dem .Umgangsweg liegt. Zwischen diesem Um- Verläfst man nun Hampton Court durch das archi-
gangswege und der die Anlage cinschliefsende Hecke sind tektonisch hervorragend schöne Lion Gate (siehe Ab-
streifen gelegen, die durch eine ebenfalls 40 cm hohe bildung 4). so liegt diesem gegenüber der Eingang zum
Mauer und. eine demontsprechönde Erdanschüttung nach Bushy-Park, einer königlicheu Besitzung von 400 ha.;
der Hecke zu, auch eine regelmälsige Höhenabstufung der Charakter dieser Anlage ist der des englischen Wild-
aufweisen.;. Diese ' beiden äulseren Streifen sind mit parks; grofse Mengen Hirsche und Rehe beleben ihn.
Stauden und Sommerblumen bepflanzt. Gleichfalls ziehen Berühmt ist der Park durch die in mohrfachen Reihen
sich innerhalb des mittleren Rasenstücks längs der gepflanzte alte Kastanienallee, die sich in einer Länge
Mauerung ca. 50 cm breite Blumenstreifen. In der von ungefähr 4 km erstreckt. Gleich am Anfang der
Kreuzung;der Mittelwege liegt eine kleine Fontäne, deren Allee ist ein grol'ses Wasserbassin von 125 m Durch-
zierlicher Wasserstrahl ganz zu dieser eigenartigen Garten- messer, in seiner Mitte erhebt sich in einer der Grölso
Schöpfung palst. Hieran schliefst sich seitlich das Wein- der Wasserfläche entsprechenden Höhe ein monumentaler

3. Der alte „Pond Garden"
 
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