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Virchow, Ernst: Wilhelmsmühle in alter und neuer Zeit
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0055
VITT, 3
DIE GARTENKUNST
15
auf der anderen Seite wie unten am Berge sind schöne Bäume nannte man jetzt das ehemalige Moritzheim — machen
und Küchengärten vorm Walde aber und unter dem Lustgarten sehen wir aus dem Werkc „Plans et dessins des
viel stattliche r ischteiche, wie auch einer im Walde, derbev , ,. , , . , . ,. , ,, ,
eine sehr lustige Grotte gebauet, mit einem Springbrunnen und batimes, cascades et fontames" desselben und ans zahl-
allerhand mineralischen Sachen gezieret; obenauf ist ein Altan, roichen Bildwerken, namentlich solchen im Schlosse
und auf beyden Seiten mit geschweiften hohen Mauern und Wilhelmstal.
Bildwerken, welches aber alles, wie auch die schönen Portalen , „ ... ,. .... r,
von lebendigem Heckwerk um den Teich her.« Staunen mufs man über die kühne Idee dieses Mannes,
Es kam dann während des Dreißigjährigen Krieges dor den ganzen Karlsborg in eine regelmäßige Anlage
eine trübe Zeit für Hessen und erst nach etwa 70 Jahren mit Kaskaden, Bassins und Springbrunnen, Alleen und
im Jahre 1696 hob eine neue Blütezeit für „Moritzheim", Beppen, Tempeln und Figuren zu verwandeln gedachte,
wie man Wilhelmshöhe damals nannte, an. Anscheinend entstand dieses Projekt auf Grund voll-
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Der Karlsberg'.4)
Landgraf Karl, angeregt durch die Eindrücke, welche kommen unzureichender Unterlagen und es stellten sich
er auf einer im Winter 1699 unternommenen Reise durch seiner Ausführung unüberwindliche Hindernisse in den Weg.
Italien beim Besuche der bekannten Anlagen von Tivoli, Kaum '/3 der projektierten Kaskaden wurde gebaut und
Frascati usw. in sich aufnahm, bedurfte nur bei seiner auch die Ausführung dieses kleinen Teiles derselben so
grofsen Unternehmungslust eines Mannes, welcher seine sehr eingeschränkt, dal's von dem grol'sartigen Eindrucke
Gedanken in Taten umsetzte: der Mann fand sich in der einer italienischen Renaissance-Prachtanlage nie die Rede
Person des genialen Phantasten Giovanni Francesco Gucr- sein konnte.
tlieri. Was dieser Italiener aus dem Karlsberge — so Mit der Krönung des Werkes durch den farnesischen
Herkules war für Landgraf Karl sein Schaffen dort oben
*) ?er Karisberg. Photographische Wiedergabe aus: - Karlsberge von 1701 bis 1717 abgeschlossen: unbe-
Dehneatio montis . . . qua olim \\ inter-( asten dicebatur nunc ■ - ■-■ °
autem Carölipus audit . . . . opera .loannis Francisci Guernierii riihrt bheb- was Landgraf Moritz dort einst geschaffen
in alma urbe architecti Uassellis MDCXLIX, hatte.
DIE GARTENKUNST
15
auf der anderen Seite wie unten am Berge sind schöne Bäume nannte man jetzt das ehemalige Moritzheim — machen
und Küchengärten vorm Walde aber und unter dem Lustgarten sehen wir aus dem Werkc „Plans et dessins des
viel stattliche r ischteiche, wie auch einer im Walde, derbev , ,. , , . , . ,. , ,, ,
eine sehr lustige Grotte gebauet, mit einem Springbrunnen und batimes, cascades et fontames" desselben und ans zahl-
allerhand mineralischen Sachen gezieret; obenauf ist ein Altan, roichen Bildwerken, namentlich solchen im Schlosse
und auf beyden Seiten mit geschweiften hohen Mauern und Wilhelmstal.
Bildwerken, welches aber alles, wie auch die schönen Portalen , „ ... ,. .... r,
von lebendigem Heckwerk um den Teich her.« Staunen mufs man über die kühne Idee dieses Mannes,
Es kam dann während des Dreißigjährigen Krieges dor den ganzen Karlsborg in eine regelmäßige Anlage
eine trübe Zeit für Hessen und erst nach etwa 70 Jahren mit Kaskaden, Bassins und Springbrunnen, Alleen und
im Jahre 1696 hob eine neue Blütezeit für „Moritzheim", Beppen, Tempeln und Figuren zu verwandeln gedachte,
wie man Wilhelmshöhe damals nannte, an. Anscheinend entstand dieses Projekt auf Grund voll-
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Der Karlsberg'.4)
Landgraf Karl, angeregt durch die Eindrücke, welche kommen unzureichender Unterlagen und es stellten sich
er auf einer im Winter 1699 unternommenen Reise durch seiner Ausführung unüberwindliche Hindernisse in den Weg.
Italien beim Besuche der bekannten Anlagen von Tivoli, Kaum '/3 der projektierten Kaskaden wurde gebaut und
Frascati usw. in sich aufnahm, bedurfte nur bei seiner auch die Ausführung dieses kleinen Teiles derselben so
grofsen Unternehmungslust eines Mannes, welcher seine sehr eingeschränkt, dal's von dem grol'sartigen Eindrucke
Gedanken in Taten umsetzte: der Mann fand sich in der einer italienischen Renaissance-Prachtanlage nie die Rede
Person des genialen Phantasten Giovanni Francesco Gucr- sein konnte.
tlieri. Was dieser Italiener aus dem Karlsberge — so Mit der Krönung des Werkes durch den farnesischen
Herkules war für Landgraf Karl sein Schaffen dort oben
*) ?er Karisberg. Photographische Wiedergabe aus: - Karlsberge von 1701 bis 1717 abgeschlossen: unbe-
Dehneatio montis . . . qua olim \\ inter-( asten dicebatur nunc ■ - ■-■ °
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in alma urbe architecti Uassellis MDCXLIX, hatte.