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Die Gartenkunst — 8.1906

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Taut, Bruno: "Herz"
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Heicke, C.: Kritische Betrachtungen zum Wormser Rosengartenwettbewerb
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0086

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76

DIE GARTENKUNST

VIII, 4

getriebes bei Gartenfesten, Konzerten am Parkhause usw. an. höht wird. Ein Labyrinth von Rosenspalieren, welches drei

Der „Festplatz" auf der Berganlage soll den ganz besonderen duftende, besonders schöne Rosenbüsche enthält, schliefst sich

Veranstaltungen der Rosenfeste dienen und eine gewisse "Weihe hieran an.

in sich tragen. Von ihm aus wird man den ganzen Garten Dies der gepflegte Garten. Sein Hauptmotiv: Rosen-
übersehen. In der Mitte des Ringes von Pyramidenpappeln kränze. Unter vollkommener Schonung der bestehenden An-
soll eine Kriemhildlinde stehen. Die wundersamen goldenen läge ist es dem Park eingegliedert worden. Die übrigen Teile
Vögel des Liedes wird man in ihren Zweigen nicht vermissen, sollen den üppigen Charakter eines wild wachsenden Rosen-
wenn sich darin von der Bühne her die vollen Klänge der gartens tragen. Freie, von Ranken umgebene Rasenflächen,
Wagnerschen Musik verlieren werden. Eine grofse Treppe, wechselnd mit ganz verwachsenen Stücken, wo alles. Bäume
von Kaskaden hegleitet, führt von da zu dem Festanger, einem und Sträucher, wie von einem dichten Gewebe von Rosen über-
Rasenplatz mit Goldfischbecken und Springbrünnlein, der das zogen ist, eine Wildheit, die an den Rosenurvvald des Dorn-
.Jahr über ge- röschenmär-

sehen. Dei Blick über den Festanger nach dem 19 m- Hügel nach dem Entwürfe von B. Taut. \eisehen ist.

Durchblickunter Es entspricht

den Ulmen- dies zwar nicht

krönen würde ein ähnliches Bild bieten. Die andere Seite des dem Liede, doch nach meinem Gefühl mufs eine so eigen-

Ulmenplatzes ist zur Erzielung einer Geschlossenheit der Mittel- artige Anlage gegen die Umwelt auch äufserlich abgeschlossen

anläge von einem Ringe von Spaliergewölben umgeben, welche sein. Eine Mauer gibt dem Ganzen etwas Ahnungsvolles und

von rotblühenden Schlingrosen berankt sind und üppig farbige besitzt einen hohen Reiz, wenn sie üppig mit Efeu und Blumen

blaue Blumenbeete (Heliotrop und Ageratum) mit Beetrosen- berankt ist.

pflanzungen in sich schliessen. Es worden sich dadurch eine Das Hagendenkmal habe ich in Verbindung mit dem Bühnen-
Menge lauschiger Promenaden wege mit intimen Durchblicken hause und der grofsen Treppe gebracht. Es braucht wegen
ergeben, deren Reiz durch den nahen schattigen Ulmenplatz er- seines bewegten Umrisses einen geschlossenen Hintergrund.

Kritisch»' Betrachtungen zum Wormser Rosengartenwettbewerb.

Der Gedanken, welcher dem Vorhaben des Wormser
Rosengartenausschusses zugrunde liegt und zur Ver-
anstaltung des Wettbewerbes Anlafs gegeben hat, ist
nach mehr als in einer Richtung von erheblicher Be-
deutung.

Für uns kommt in erster Linie die Anregung in Be-
tracht, die in künstlerischer Beziehung sich daraus er-
gibt und die gerade unter jetzigen Vorhältnissen nicht
hoch genug angeschlagen werden kann.

Die Rosengartenidee kann, wenn ihre Umsetzung in
die Tat den richtigen Händen anvertraut wird, den An-
stois zu einer Gartenschöpfung geben, die einerseits von

dem üblichen Schema der Stadt- und Volksgärten er-
heblich abweicht, ohne andererseits gleich die natur-
gemäl'so Grundlage aller Gartenanlagen preiszugeben. Sie
kann einem schöpferischen Geiste, der nicht nur Alltags-
gedanken zugänglich ist, Gelegenheit zu ausdrucksvoller
Betätigung und zur Schaffung eines epochemachenden
Werkes geben.

Darin liegt der grofse Unterschied gegenüber sonstigen
Wettbewerben.

Gewöhnlich wird eino Reihe von Forderungen auf-
gezählt, die selbstverständliche und eigentlich in jeder
öffentlichen Anlage wiederkehrende Dinge betreffen. Hier
 
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