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DIE GARTENKUNST
VIII, 7
\A/lltlBRORDI-«IRCMPIflTZlN\A/E.SEL
HLTE.R ZUSTAND
Willibrordikircbplatz in Wesel (früherer Zustand).
die Bäume in Reihen zu pflanzen, entsprechend den Linien Leider findet man solche Landschaften sehr häufig. Aber
der sie durchfurchenden Flüsse. Wälder wiederum werden mehr noch als geradlinige Strafsen wirken geradlinige
am passendsten am Abhang der Berge, und zwar der Waldgrenzen unschön. Birken dagegen, in die Endstücke
Richtung des Tales folgend, also der Länge nach sich des Hochwaldes versetzt, wirken sowohl durch ihre Formen,
hinziehend, anzulegen sein, während Wälder, welche wie durch ihre Farben wohltuend und helfen dem ernsten
parzellenartig den Berg hinablaufen, zweifellos unschön Hochwalde gleichsam das Absteigen zum tiefen Land; sie
wirken. Bei Höhenzügen, die in regelmäfsigen Linien ver- lassen den Wald ausklingen, sie füllen die Lücken, sie
laufen, können die Wälder auch die ganzen Berge um- runden die Linien und sie malen bunte Farben in den
hüllen: die Landschaft wird alsdann nicht besondere Reize dunklen Wald. In zweiter Linie kommt als Unterholz und
haben, aber sie wird auch nicht unschön sein. Dagegen „Grenzholz" die Buche in Betracht. Die Wälder der
mufs man auf die Abgrenzungen des Waldes acht haben, finnischen Schären üben ihre lebhafte ästhetische Wirkung-
Hochstämmige Wrälder werden an ihren Grenzen, also da, wesentlich zufolge dieser ihren Saum schmückenden
wo sie mit dem niederen Pflanzenboden (Feld, Wiese) zu- Bäume aus.
sammenstofsen, das Gefühl der Leere hinterlassen: man Im allgemeinen gehören Nadelwälder dahin, wo es
fühlt, es fehlt etwas. Das, was fehlt, ist das Unterholz, sich um grofse gleichmäfsige Flächen handelt. Dort da-
das zwischen dem hochstämmigen Wald und dem niederen gegen, wo enge Flufstäler mit schroffen Anhöhen wechseln,
Land den Übergang schaffen könnte. Man mag also an ist einmal halbhohes Waldgebüsch und zweitens Laubwald
den Grenzen der hochstämmigen Wälder Unterholz an- mehr als Nadelwald am Platze. Bietet der Boden irgend
bringen und zugleich die Bäume nach den Grenzen zu welche besonders bevorzugte Punkte, die einen Ausblick
weitläufiger setzen, bezugsweise ausholzen, so dafs der oder Umblick gestatten, so mufs der Wald nach diesen
dichte Wald an den Grenzen nicht schroff abbricht, sondern Punkten zu dekreszendieren. Zugleich kann aber ein
gleichsam ausklingt. Das eben ist als Gipfel der Häfslieh- solcher Punkt selbst landschaftlich betont werden durch
keit zu bezeichnen, wenn ein dichter hochstämmiger Wald ein, zwei oder drei hohe Kiefern zum Beispiel, oder durch
in gerader Linie und in gleicher Dichtigkeit sich abgrenzt. ein Denkmal. Die Kiefer ist überhaupt ein Höhenbaum,
DIE GARTENKUNST
VIII, 7
\A/lltlBRORDI-«IRCMPIflTZlN\A/E.SEL
HLTE.R ZUSTAND
Willibrordikircbplatz in Wesel (früherer Zustand).
die Bäume in Reihen zu pflanzen, entsprechend den Linien Leider findet man solche Landschaften sehr häufig. Aber
der sie durchfurchenden Flüsse. Wälder wiederum werden mehr noch als geradlinige Strafsen wirken geradlinige
am passendsten am Abhang der Berge, und zwar der Waldgrenzen unschön. Birken dagegen, in die Endstücke
Richtung des Tales folgend, also der Länge nach sich des Hochwaldes versetzt, wirken sowohl durch ihre Formen,
hinziehend, anzulegen sein, während Wälder, welche wie durch ihre Farben wohltuend und helfen dem ernsten
parzellenartig den Berg hinablaufen, zweifellos unschön Hochwalde gleichsam das Absteigen zum tiefen Land; sie
wirken. Bei Höhenzügen, die in regelmäfsigen Linien ver- lassen den Wald ausklingen, sie füllen die Lücken, sie
laufen, können die Wälder auch die ganzen Berge um- runden die Linien und sie malen bunte Farben in den
hüllen: die Landschaft wird alsdann nicht besondere Reize dunklen Wald. In zweiter Linie kommt als Unterholz und
haben, aber sie wird auch nicht unschön sein. Dagegen „Grenzholz" die Buche in Betracht. Die Wälder der
mufs man auf die Abgrenzungen des Waldes acht haben, finnischen Schären üben ihre lebhafte ästhetische Wirkung-
Hochstämmige Wrälder werden an ihren Grenzen, also da, wesentlich zufolge dieser ihren Saum schmückenden
wo sie mit dem niederen Pflanzenboden (Feld, Wiese) zu- Bäume aus.
sammenstofsen, das Gefühl der Leere hinterlassen: man Im allgemeinen gehören Nadelwälder dahin, wo es
fühlt, es fehlt etwas. Das, was fehlt, ist das Unterholz, sich um grofse gleichmäfsige Flächen handelt. Dort da-
das zwischen dem hochstämmigen Wald und dem niederen gegen, wo enge Flufstäler mit schroffen Anhöhen wechseln,
Land den Übergang schaffen könnte. Man mag also an ist einmal halbhohes Waldgebüsch und zweitens Laubwald
den Grenzen der hochstämmigen Wälder Unterholz an- mehr als Nadelwald am Platze. Bietet der Boden irgend
bringen und zugleich die Bäume nach den Grenzen zu welche besonders bevorzugte Punkte, die einen Ausblick
weitläufiger setzen, bezugsweise ausholzen, so dafs der oder Umblick gestatten, so mufs der Wald nach diesen
dichte Wald an den Grenzen nicht schroff abbricht, sondern Punkten zu dekreszendieren. Zugleich kann aber ein
gleichsam ausklingt. Das eben ist als Gipfel der Häfslieh- solcher Punkt selbst landschaftlich betont werden durch
keit zu bezeichnen, wenn ein dichter hochstämmiger Wald ein, zwei oder drei hohe Kiefern zum Beispiel, oder durch
in gerader Linie und in gleicher Dichtigkeit sich abgrenzt. ein Denkmal. Die Kiefer ist überhaupt ein Höhenbaum,