VIII, 7
DIE GARTENKUNST
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würfen zur Umänderung der Kuranlagen, der Hauptsache nachalso Wünschenswert wäre es, wenn sich die Herren Preisrichter
zur Umänderung der Anlagen unter Erhaltung des Baumbestandes. vorher selbst der Mühe unterziehen würden, sich in die zur
Wenn dann mehr oder weniger architektonische Entwürfe Konkurrenz gegebene Arbeit zu vertiefen. Ohne Frage würde
prämiiert bzw. zum Ankauf empfohlen werden, so ist dies m. E. die Urteilsfähigkeit derselben wesentlich dadurch gehoben,
ein Unrecht gegen die Mehrzahl der am Wettbewerb Beteiligten, Im folgenden will ich versuchen, Vorschläge zur Umänderung
die doch nicht erwarten konnten, dal's die Mehrheit der Preis- der Paragrahpen der vorhandenen Bestimmungen zu machen
richter eine solche Aufgabe architektonisch auffassen werden. und erkläre hiermit ausdrücklich, dal's ich dieses Thema ledig-
Wenn ich ein Landschaftsbild ' ausschreibe, dann meine ich Kch zur allgemeinen Diskussion gestellt wissen will,
doch keine Architekturskizze und umgekehrt. § 1. Die Preisrichter sollen zur Mehrheit Fachmänner sein.
Ich halte es für erwünscht, dafs nach dieser Richtung hin die Wie wäre es mit '/j? Was wird gefordert? Ein Gartenplan
Wettbewerbsprogramme Anhalts- oder eine mehr oder weniger
punkte geben. i _ . , . r , _- . ...»,-_.„_ _architektonische Ausgestaltung
Es sind meiner Ansicht nach Mjtfg^^j^^t^T i^^Kj^^^uk^j^^S^fi^ «les 'Terrains1' In letzterem Falle
etwa vier Fälle möglich: Hau^'^vHUaHHHHBl |H|jHEnißä9HlAB ist auch der Architekt als fach-
J. Eine [deenkonkurrenz (zu WtEsT^* .s- ^iSf' ? "* ' ' \. !mfl männischer Preisrichter hinzuzu-
dieser dürfen im Programm ^^^6»^«aB8P^MH * •*" 9HS ziehen. Solche gemeinsame Tätig-
keinerlei einschränkende flSgHHHHHl $4 J ^3, keit wurde zu dem erstrebten
Bestimmungen gegeben Bff4' ' 11 ■** \*> idealen Zusammenschlul's von
werden). u^v*S(Sr '* ■^If^u 4>-' * ' • 'lfm Bau- und Gartenkunstler führen.
2. Ganze oder teilweise archi- Hv„ I . j /ij § 2. Wie ich schon wieder-
tektonischeBehandlung des H| | &0&mk'<äMM hervorgehoben habe, ist das
Geländes, was/.. I! nur dann ■UMp^Xv WM S Programm (hierauf lege ich ganz
zu wirklich Gutem führen "*>'.. '\ t l B besonderen Wert) in gemeinsamer
kann, wenn Gärtner und HHHHHHHHi H - - JKtk M 1 ,jk Arbeit mit den Preisrichtern,
Baumeister zusammen ar- UP ' x ; « 1 H welche mit den Terrainverhält-
beiten. t5HißäPy3i?£o&^H^HM / ■ jH^HS^H^PKi^Hfl nissen bekannt sein müssen, fest-
3. Die Bauten sind im Grund- , , " , sSS zulegen (und danacli zu handeln),
ril's und Ansicht gegeben hh - ,k\ § 3. Selbstverständlich,
und des Gartenkünstlers ^^^^S^^SKj^^^mr2S---^^^^Bt^^^^^^l^m § ^st bisner leider in sehr
Aufgabe bestell! darin, dafs ^^^SSSRm-'' '1p, „ , , wenig Fällen geschehen oder das
er nach ErledigungderPlafz- !fc,^'*3jRH5PH'' 1 tm^ Programm war sehr dehnbar,
frage die l'ingeluing (Park, BjP^h^. N^I^Sfcyl - «iS»'^* i* rW Was mögen sich z. B. die Preis-
Garten usw.) künstlerisch F^>^^^l>k.v^l . V * V^'V ljjt\ richter der Düsseldorfer Kon-
zu gestalten hat. ■ " * j kurrenz im Jahre 1903, die auch
. Es gärt- £VHk^HHa^?^YJ H_H_BJyHjM HR [deenkonkurrenz und zwar
nerische Anlaj [er Wald- ft^HJfr^^^j^MHHSillleSBB!^ . Ht^3 zur Ihnvlifiihning einer Ausstel-
park) ohne jedes Bauwerk ^'■j^ffiSli 1 ' Vä^*'1 .iHjj Jung war, bei dem Hömann-
beabsichtigt. krwS|» BHHI sehen Entwurf gedacht haben,
Sodann mufs ich mich gegen HhI ' ' 8P1 *'■ - ■< * * . 1^^^^,. 4b dessen künstlerischer Wert an sich
den Mifsbrauch, der oft mit so- H ™ * fflM ' ' '* "Jtllra^!^ H von uns nicht verkannt wird,
genannten Perspektiven getrie- H■•^f/gsfjb; ' \ Aber ein römischer Garten und
ben wird, wenden. Gegen exakt BFMküil ' _ ' !aj^W^^f3tP»l eine Gartenbauausstellung sind
konstruierte Perspektiven wird doch wohl zweierlei. Wie hätten
selbstverständlich niemand etwas Perseus-Andromeda-Gruppe in den neuen Schauhäusern des sich im römischen Garten ein
einwenden, aber was man in Frankfurter Palmongartens. japanischer oder Schrebergarten
vielen Fällen sieht, sind mit ausgenommen,
mehr oder weniger Phantasie entworfene hübsche Bildchen, § 5. Nicht nur die Mafsstäbe, sondern auch die Gröfse des
die in erster Linie geeignet sind, die Laienpreisrichter zu be- Papiers oder Kartons ist anzuordnen. Die Unterlagen sind in
einflussen und die aber auch den Fachmann insofern beirren demselben Mafsstab zu geben, wie die geforderte Zeichnung,
können, als die Zeit zu einer eingehenden Prüfung fehlt. Den Konkurrenten ist jede überflüssige Arbeit zu ersparen.
Uberhaupt mufs gefordert werden, dafs für die Beurteilung Hierher gehört jeder äul'sere Zierat, wie Aufschriften etc. etc.
der Konkurrenzentwürfe die nötige Zeit aufgewandt wird, eine Der Plan soll möglichst keine Aufschriften tragen. Arbeiten,
grölsere Anzahl Entwürfe, von denen jeder zu seiner Auf- welche gegen diese Bestimmung verstofsen, sollen von der Be-
stellung monatelanger Arbeit bedurfte, kann doch unmöglich Werbung ausgeschlossen werden.
in wenigen Stunden sachlich geprüft werden. § 6. Wie oft haben wir es erlebt, dafs über diesen Paragraph
In den weitaus meisten Fällen erhält der Gartenbeamte hinweg geurteilt wurde. Die Preisrichter sind in der ihnen zur
dann den Auftrag, aus diesem Sammelsurium von Plänen etwas Verfügung stehenden Zeit gar nicht imstande, einen Kosten-
zusammenzusetzen, die Herren Stadtväter haben vielleicht auch anschlag auf seine Richtigkeit zu prüfen. Selbst wenn
noch einige Ideen, die verwertet werden müssen, man findet, die Annahmestelle dies übernehmen würde, sind doch sehr
endlich, dafs für die besseren Ideen kein Geld da ist und das grofse Bedenken vorhanden, dies zu tun.
Endresultat ist Stückwerk. Ja oft wissen die Städte überhaupt Ich komme hier wiederum auf das Programm zurück, denn
nicht, was sie mit den prämiierten Entwürfen beginnen sollen, nur bei vollständiger Klarheit desselben wird eine einigermafsen
was doch nur davon herkommt, dafs nicht von vornherein übersichtliche, richtige Beurteilung der Kostenfrage erreicht
festgesetzt worden ist, dies und nichts anderes wollen wir. werden können. Bei Angabe einer zur Ausführung bestimmten
DIE GARTENKUNST
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würfen zur Umänderung der Kuranlagen, der Hauptsache nachalso Wünschenswert wäre es, wenn sich die Herren Preisrichter
zur Umänderung der Anlagen unter Erhaltung des Baumbestandes. vorher selbst der Mühe unterziehen würden, sich in die zur
Wenn dann mehr oder weniger architektonische Entwürfe Konkurrenz gegebene Arbeit zu vertiefen. Ohne Frage würde
prämiiert bzw. zum Ankauf empfohlen werden, so ist dies m. E. die Urteilsfähigkeit derselben wesentlich dadurch gehoben,
ein Unrecht gegen die Mehrzahl der am Wettbewerb Beteiligten, Im folgenden will ich versuchen, Vorschläge zur Umänderung
die doch nicht erwarten konnten, dal's die Mehrheit der Preis- der Paragrahpen der vorhandenen Bestimmungen zu machen
richter eine solche Aufgabe architektonisch auffassen werden. und erkläre hiermit ausdrücklich, dal's ich dieses Thema ledig-
Wenn ich ein Landschaftsbild ' ausschreibe, dann meine ich Kch zur allgemeinen Diskussion gestellt wissen will,
doch keine Architekturskizze und umgekehrt. § 1. Die Preisrichter sollen zur Mehrheit Fachmänner sein.
Ich halte es für erwünscht, dafs nach dieser Richtung hin die Wie wäre es mit '/j? Was wird gefordert? Ein Gartenplan
Wettbewerbsprogramme Anhalts- oder eine mehr oder weniger
punkte geben. i _ . , . r , _- . ...»,-_.„_ _architektonische Ausgestaltung
Es sind meiner Ansicht nach Mjtfg^^j^^t^T i^^Kj^^^uk^j^^S^fi^ «les 'Terrains1' In letzterem Falle
etwa vier Fälle möglich: Hau^'^vHUaHHHHBl |H|jHEnißä9HlAB ist auch der Architekt als fach-
J. Eine [deenkonkurrenz (zu WtEsT^* .s- ^iSf' ? "* ' ' \. !mfl männischer Preisrichter hinzuzu-
dieser dürfen im Programm ^^^6»^«aB8P^MH * •*" 9HS ziehen. Solche gemeinsame Tätig-
keinerlei einschränkende flSgHHHHHl $4 J ^3, keit wurde zu dem erstrebten
Bestimmungen gegeben Bff4' ' 11 ■** \*> idealen Zusammenschlul's von
werden). u^v*S(Sr '* ■^If^u 4>-' * ' • 'lfm Bau- und Gartenkunstler führen.
2. Ganze oder teilweise archi- Hv„ I . j /ij § 2. Wie ich schon wieder-
tektonischeBehandlung des H| | &0&mk'<äMM hervorgehoben habe, ist das
Geländes, was/.. I! nur dann ■UMp^Xv WM S Programm (hierauf lege ich ganz
zu wirklich Gutem führen "*>'.. '\ t l B besonderen Wert) in gemeinsamer
kann, wenn Gärtner und HHHHHHHHi H - - JKtk M 1 ,jk Arbeit mit den Preisrichtern,
Baumeister zusammen ar- UP ' x ; « 1 H welche mit den Terrainverhält-
beiten. t5HißäPy3i?£o&^H^HM / ■ jH^HS^H^PKi^Hfl nissen bekannt sein müssen, fest-
3. Die Bauten sind im Grund- , , " , sSS zulegen (und danacli zu handeln),
ril's und Ansicht gegeben hh - ,k\ § 3. Selbstverständlich,
und des Gartenkünstlers ^^^^S^^SKj^^^mr2S---^^^^Bt^^^^^^l^m § ^st bisner leider in sehr
Aufgabe bestell! darin, dafs ^^^SSSRm-'' '1p, „ , , wenig Fällen geschehen oder das
er nach ErledigungderPlafz- !fc,^'*3jRH5PH'' 1 tm^ Programm war sehr dehnbar,
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Garten usw.) künstlerisch F^>^^^l>k.v^l . V * V^'V ljjt\ richter der Düsseldorfer Kon-
zu gestalten hat. ■ " * j kurrenz im Jahre 1903, die auch
. Es gärt- £VHk^HHa^?^YJ H_H_BJyHjM HR [deenkonkurrenz und zwar
nerische Anlaj [er Wald- ft^HJfr^^^j^MHHSillleSBB!^ . Ht^3 zur Ihnvlifiihning einer Ausstel-
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beabsichtigt. krwS|» BHHI sehen Entwurf gedacht haben,
Sodann mufs ich mich gegen HhI ' ' 8P1 *'■ - ■< * * . 1^^^^,. 4b dessen künstlerischer Wert an sich
den Mifsbrauch, der oft mit so- H ™ * fflM ' ' '* "Jtllra^!^ H von uns nicht verkannt wird,
genannten Perspektiven getrie- H■•^f/gsfjb; ' \ Aber ein römischer Garten und
ben wird, wenden. Gegen exakt BFMküil ' _ ' !aj^W^^f3tP»l eine Gartenbauausstellung sind
konstruierte Perspektiven wird doch wohl zweierlei. Wie hätten
selbstverständlich niemand etwas Perseus-Andromeda-Gruppe in den neuen Schauhäusern des sich im römischen Garten ein
einwenden, aber was man in Frankfurter Palmongartens. japanischer oder Schrebergarten
vielen Fällen sieht, sind mit ausgenommen,
mehr oder weniger Phantasie entworfene hübsche Bildchen, § 5. Nicht nur die Mafsstäbe, sondern auch die Gröfse des
die in erster Linie geeignet sind, die Laienpreisrichter zu be- Papiers oder Kartons ist anzuordnen. Die Unterlagen sind in
einflussen und die aber auch den Fachmann insofern beirren demselben Mafsstab zu geben, wie die geforderte Zeichnung,
können, als die Zeit zu einer eingehenden Prüfung fehlt. Den Konkurrenten ist jede überflüssige Arbeit zu ersparen.
Uberhaupt mufs gefordert werden, dafs für die Beurteilung Hierher gehört jeder äul'sere Zierat, wie Aufschriften etc. etc.
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grölsere Anzahl Entwürfe, von denen jeder zu seiner Auf- welche gegen diese Bestimmung verstofsen, sollen von der Be-
stellung monatelanger Arbeit bedurfte, kann doch unmöglich Werbung ausgeschlossen werden.
in wenigen Stunden sachlich geprüft werden. § 6. Wie oft haben wir es erlebt, dafs über diesen Paragraph
In den weitaus meisten Fällen erhält der Gartenbeamte hinweg geurteilt wurde. Die Preisrichter sind in der ihnen zur
dann den Auftrag, aus diesem Sammelsurium von Plänen etwas Verfügung stehenden Zeit gar nicht imstande, einen Kosten-
zusammenzusetzen, die Herren Stadtväter haben vielleicht auch anschlag auf seine Richtigkeit zu prüfen. Selbst wenn
noch einige Ideen, die verwertet werden müssen, man findet, die Annahmestelle dies übernehmen würde, sind doch sehr
endlich, dafs für die besseren Ideen kein Geld da ist und das grofse Bedenken vorhanden, dies zu tun.
Endresultat ist Stückwerk. Ja oft wissen die Städte überhaupt Ich komme hier wiederum auf das Programm zurück, denn
nicht, was sie mit den prämiierten Entwürfen beginnen sollen, nur bei vollständiger Klarheit desselben wird eine einigermafsen
was doch nur davon herkommt, dafs nicht von vornherein übersichtliche, richtige Beurteilung der Kostenfrage erreicht
festgesetzt worden ist, dies und nichts anderes wollen wir. werden können. Bei Angabe einer zur Ausführung bestimmten