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Die Gartenkunst — 8.1906

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Berckling, Emil: Die Gartenanlagen Nürnbergs und ihre Entwicklung
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0159

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DIE GARTENKUNST

Vlll, 8

der Stadt mit Baumwuchs und Anpflanzungen Sinn und überwies mit der Bestimmung, sie zur Ausgestaltung des

Verständnis besal'sen, auf den abgetragenen Schanzen Maxfeldes als Stadtpark zu verwenden. In ihm sollte auch

vor der Stadt und auf dem Glazis Anpflanzungen aus- gleichzeitig eine Parkrestauration erbaut werden. Auf

geführt. Es betrug aber die jährliche Aufwendung hierfür, diese Weise kam Nürnberg zu seinem Stadtpark; die Stadt

einschliefslich der Ün- mufste natürlich noch
terhaltung des Be-
stehenden, nur 200 bis

300 Gulden; natürlich
konnte hierfür nur sehr
Bescheidenes geleistet
werden. Erst im Jahre
1866 wurde ein Stadt-
gärtner angestellt und
eine kleine Stadtgärt-
nerei mit 2 Gewächs-
häusern und Zubehör
eingerichtet, auch
wuchs nun der jähr-
liche Etat; derselbe
betrug z. B. im Jahre
1872 5600 Gulden.

Einen Markstein in
der Entwicklung der
Nürnberger Anlagen
bildet das Jahr 1880
und die in ihr erfol-
gende Berufung A.
Kowallecks zum
Stadtgärtner. Er ge-
staltete einen grofsen
Teil der bestehenden
Gartenanlagcn um und
bewies vor allem sein
Können, als es sich
darum handelte, für die
im Jahre 1882 auf dem
Maxfelde abzuhaltende
I. bayrische Landes-
industrie-, Kunst- und
Gewerbe-Ausstellung
einen Ausstellungspark
zu schaffen.

Das Maxfeld war
ein im Jahre 1855 von
der Stadt erworbener,
mit alten Bäumen be-
standener früherer Nürnberg. Lageplan des Maxfeldparkes vor 1882. herrlichen Rahmen für
Hutanger. Seine An- die Ausstellung. Die
pflanzung läfst sich auf das Jahr 1758 zurückführen. Anordnungen gingen diesmal vom Garteninspektor Elpel
Nach Erwerbung durch die Stadt waren hier zwar aus, der 1887 die Leitung des öffentlichen Gartenwesens
unter Zugrundelegung eines Effnerschen Projektes, aber übernommen hatte, da Kowalleck einem Rufe als Garten-
ohno rechten Zusammenhang und künstlerisches Ver- direktor der Stadt Köln gefolgt war. Nach Beendigung
ständnis die Anpflanzungen ergänzt worden. Unter Be- der Ausstellung wurde der Park, zwar mit einigen Än-
nutzung der alten Baumreihen, die er zu Alleen aus- derungen, im allgemeinen aber in clor früheren Weise,
gestaltete, schuf nun Kowalleck einen sehr schönen wieder als Stadtpark eingerichtet. Später wurde er dann,
Ausstellungspark, der so allgemeinen und ungeteilten Bei- nachdem die Stadt angrenzende Ländereien erworben hatte,
fall fand, dafs die Bürgerschaft durch Sammlungen eine dreimal, und zwar 1900, 1901 —02, und 1904—05, bedeutend
Summe von 86000 M. zusammenbrachte und der Stadt erweitert, so dafs er jetzt eine Gröfse von 18,97 ha hat.

D'faxCtote.i |i 1000.

bedeutende Summen
vor allem zum Bau der
Restauration aufwen-
den.

Für die Gestaltung
des Stadtparks waren
für Kowalleck wieder
die alten Bäume be-
stimmend, die schon
im Ausstellungspark
wirkungsvolle Alleen
gebildet hatten; an sie
sehlofs er reizvolle,
landschaftliche Partien
an. Zu dem 6800 qm
grofsen, schön ausge-
statteten Rosengarten,
stifteten die Damen
Nürnbergs die Mittel.

Es ist nun inter-
essant, gleich im An-
seht ufs hieran die wei-
tere Entwicklung des
Stadtparkes, der mehr-
fache Umwandlungen
im Laufe der Zeit er-
fuhr, zu betrachten.
Im Jahre 1896 fand in
ihm die II. bayrische

Landes-Ausstellung
statt, und er mufste
hierzu bedeutend um-
gestaltet werden, da
mit Ausschlufs des

Hauptausstellungs-
gebäudes sämtliche
Ausstellungsbauten, an
Zahl 50, im Park unter-
gebracht wurden.
Auch damals bildete der
Stadtpark wieder einen
 
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