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DIE GARTENKUNST
VIII, 8
harmonische Farbenwirkung auf derartigen Ausstollungen
noch immer viel zu wonig berücksichtigt wird. Man denke
die breiten Wege und Plätze mit Kalksteinchen beworfen
und die Gebäude mit Kalkfarben angestrichen: Wenn die
Sonno hervorkommt und diese weifsgraue Kalkwclt be-
leuchtet, dann schmerzen die Augen, und man ist kaum
Teil der Ausstellung selbst. Eine spätere gröfsere Nürn-
berger Ausstellung wird ohno Zweifel diese Seen zum
Mittelpunkt machon. Das wäre diesmal wohl noch nicht
angegangen. Aber man hätte, um das Seenterrain zur
Ausstellung zu zwingen, recht wohl eine Gruppe der Aus-
stellung als schwimmende Ausstellung einrichten können,
fähig, sie aufzuhalten, geschweige einen Augcngonufs zu
haben. Mehr Wiesengrün auf der einen Seite und mehr
Abwechslung im Farbenstrich auf der anderen Seite mufs
es da heifsen. Der Gart on k ü ns11 er müfste bei dem
Entwurf einer solchen Ausstellung immer noch
viel mehr gefragt worden. Die Gartenanlage mufs
nicht das Nebenbei und Abseits bilden, sondern
die eine grofso Hauptsache, die man überall sieht
und findet. Selbst hier in Nürnberg hat man von der
Natur, die man hatte, nicht den rechten Gebrauch gemacht.
Denn diese Natur, die Seen, der mit Eichen bestandene
Weg am See bilden die Umrahmung, nicht eigentlich einen
z. B. um Bayerns Teichwirtschaft, Plufswirtschaft, Wasser-
wirtschaft, Wassersport, Pischereiwesen etc. darzustellen.
Zugleich hätte man einen Pier, also einen Pavillon auf dem
Wasser, bauen können und namentlich für den Abend
prächtige Gelegenheit gehabt, schöne Wasserfeste und
Illuminationen zu veranstalten.
Biodermeier ist Trumpf. Wir sagten es schon arüäfslich
der Eröffnung der Dresdner Ausstellung. Dort betraf es
nur die Innenarchitektur Hier geht es noch mehr die
Aufsenarchitektur an. Pias Kunstgewerbehaus, die Aussichts-
türme, das Hauptrestaurant, alle diese Gebäude sind im
deutschen Empirestil entworfen. Das Kunstgewerbehaus
DIE GARTENKUNST
VIII, 8
harmonische Farbenwirkung auf derartigen Ausstollungen
noch immer viel zu wonig berücksichtigt wird. Man denke
die breiten Wege und Plätze mit Kalksteinchen beworfen
und die Gebäude mit Kalkfarben angestrichen: Wenn die
Sonno hervorkommt und diese weifsgraue Kalkwclt be-
leuchtet, dann schmerzen die Augen, und man ist kaum
Teil der Ausstellung selbst. Eine spätere gröfsere Nürn-
berger Ausstellung wird ohno Zweifel diese Seen zum
Mittelpunkt machon. Das wäre diesmal wohl noch nicht
angegangen. Aber man hätte, um das Seenterrain zur
Ausstellung zu zwingen, recht wohl eine Gruppe der Aus-
stellung als schwimmende Ausstellung einrichten können,
fähig, sie aufzuhalten, geschweige einen Augcngonufs zu
haben. Mehr Wiesengrün auf der einen Seite und mehr
Abwechslung im Farbenstrich auf der anderen Seite mufs
es da heifsen. Der Gart on k ü ns11 er müfste bei dem
Entwurf einer solchen Ausstellung immer noch
viel mehr gefragt worden. Die Gartenanlage mufs
nicht das Nebenbei und Abseits bilden, sondern
die eine grofso Hauptsache, die man überall sieht
und findet. Selbst hier in Nürnberg hat man von der
Natur, die man hatte, nicht den rechten Gebrauch gemacht.
Denn diese Natur, die Seen, der mit Eichen bestandene
Weg am See bilden die Umrahmung, nicht eigentlich einen
z. B. um Bayerns Teichwirtschaft, Plufswirtschaft, Wasser-
wirtschaft, Wassersport, Pischereiwesen etc. darzustellen.
Zugleich hätte man einen Pier, also einen Pavillon auf dem
Wasser, bauen können und namentlich für den Abend
prächtige Gelegenheit gehabt, schöne Wasserfeste und
Illuminationen zu veranstalten.
Biodermeier ist Trumpf. Wir sagten es schon arüäfslich
der Eröffnung der Dresdner Ausstellung. Dort betraf es
nur die Innenarchitektur Hier geht es noch mehr die
Aufsenarchitektur an. Pias Kunstgewerbehaus, die Aussichts-
türme, das Hauptrestaurant, alle diese Gebäude sind im
deutschen Empirestil entworfen. Das Kunstgewerbehaus