Die Gartenkunst — 8.1906
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0168
DOI article:
Pudor, Heinrich: Die Bayrische Jubiläums-Landesausstellung Nürnberg, 1906
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Vlll, 8 DIE GARTENKUNST 157
stellt einen Gartenpavillon
des deutschen Biedermeiers
dar und gestattet eine für
den Zweck sehr günstige
Verteilung der Räume. Das
Hauptrestaurant, mit den
beiden, dasselbe flankie-
rende freistehenden Aus-
sichtstürmen zeigt ebenfalls
deutschen Empirestil und
darf als ein künstlerischer
Erfolg der Ausstellung an-
gesprochen worden. Be-
sonders die Türme schaut
man sich gern immer wieder
an, siehaben Stil nnd diesen
Stil kennt man, aber diese
Türme hat man noch nicht
gesehen.
Dasjenige Gebäude, das
dem Eingang gegenüber
liegt, nnd von dem man
gerade Besonderes erwartet
hatte, nämlich das Gebäude
der Stadt Nürnberg, be-
deutet dagegen künstle-
risch, architektonisch und
auch rein ausstellungs-
dekorativ einen Mifserfolg.
Der Form nach denkt man
an eine Manege, das grofse
Portal dagegen ist über-
laden und verdirbt durch
Häufung des Dekorativen
die Dekoration.
Das ist aber auch, abge-
sehen von der später zu
besprechenden Maschinen-,
halle, der einzige Fehlgriff.
Alle anderen Gebäude sind,
auch rein architektonisch
betrachtet, sehr glücklich,
zweckerfüllend und künst-
lerisch befriedigend ent-
worfen. Die Kunsthalle ist
geradezu eine Tat, nämlich
infolge ihrer lapidaren
Einfachheit gegenüber der
sonst üblichen Anhäufung
dekorativen und ornamen-
talen Beiwerkes. Ja, merk-
würdig, diese Kunsthalle
wirkt, wirkt stark, obwohl
sie auf alles rein dekora-
tive verzichtet und ob-
wohl man sonst gerade
auf Ausstellungen de-
korative Architektur er-
« * «*• ** *
■ÄuiUWi.!)..
Nürnberg. Lageplan der Bayerischen Jubiläums-Austeilung 1906 im Luitpoldhain.
stellt einen Gartenpavillon
des deutschen Biedermeiers
dar und gestattet eine für
den Zweck sehr günstige
Verteilung der Räume. Das
Hauptrestaurant, mit den
beiden, dasselbe flankie-
rende freistehenden Aus-
sichtstürmen zeigt ebenfalls
deutschen Empirestil und
darf als ein künstlerischer
Erfolg der Ausstellung an-
gesprochen worden. Be-
sonders die Türme schaut
man sich gern immer wieder
an, siehaben Stil nnd diesen
Stil kennt man, aber diese
Türme hat man noch nicht
gesehen.
Dasjenige Gebäude, das
dem Eingang gegenüber
liegt, nnd von dem man
gerade Besonderes erwartet
hatte, nämlich das Gebäude
der Stadt Nürnberg, be-
deutet dagegen künstle-
risch, architektonisch und
auch rein ausstellungs-
dekorativ einen Mifserfolg.
Der Form nach denkt man
an eine Manege, das grofse
Portal dagegen ist über-
laden und verdirbt durch
Häufung des Dekorativen
die Dekoration.
Das ist aber auch, abge-
sehen von der später zu
besprechenden Maschinen-,
halle, der einzige Fehlgriff.
Alle anderen Gebäude sind,
auch rein architektonisch
betrachtet, sehr glücklich,
zweckerfüllend und künst-
lerisch befriedigend ent-
worfen. Die Kunsthalle ist
geradezu eine Tat, nämlich
infolge ihrer lapidaren
Einfachheit gegenüber der
sonst üblichen Anhäufung
dekorativen und ornamen-
talen Beiwerkes. Ja, merk-
würdig, diese Kunsthalle
wirkt, wirkt stark, obwohl
sie auf alles rein dekora-
tive verzichtet und ob-
wohl man sonst gerade
auf Ausstellungen de-
korative Architektur er-
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Nürnberg. Lageplan der Bayerischen Jubiläums-Austeilung 1906 im Luitpoldhain.