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DIE GARTENKUNST
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solid, urkräftig — alt germanisch, ernst, sachlich, dabei Stellungen oben an. Selbst die Maschinenhallen solcher
ganz modern stilisiert. Sucht man nach einem, der hier Ausstellungen müfsten die Allgemeinheit noch mehr zu
vorbildlich gewirkt haben könnte, so könnte man nur auf interessieren versuchen. Dann erst entfaltet eine Aus-
Peter Behrens raten. Behrens ist auf der Nürnberger Aus- Stellung den ungeheuren volksbildenden Einflufs, den sie
Stellung nicht vertreten. Aber sein Geist weht in diesem prinzipiell ausüben kann.
Räume. Und er selbst würde es unmöglich haben besser in dieser Hinsicht verdient die forstwissenschaftliche
machen können. Auch eine Art kunstgewerblicher Lapi- Ausstellung Anerkennung. Sie macht einen ausgezeich-
darstil. neten Eindruck und wird gowifs auch das Laienpublikum
Im Gebäude des bayerischen Staates ist überaus viel anziehen. Erfreulicherweise macht sich ja heute ein wach-
ausgestellt, es interessiert aber nur den Fachmann. Damit sendes und stetig sich vertiefendes Interesse am Walde be-
merkbar. Die
zahlreichen
Modelle, die die
Porstindustrie
und alles, was
in Beziehung
damit steht,
veranschau-
lichen, werden
dazu beitragen,
die Liebe zum
Walde zu ver-
tiefen.
Das Aschen-
brödel der
Nürnberger
Ausstellung ist
die Gartenbau-
ausstellung,
die im Schatten
des Haupt-
restaurants
sich in sehr
bescheidenen
Formen aus-
dehnt und über
die nicht mehr
zu sagen ist,
als dafs sie,
soviel man in
Nürnberg. Das Gebäude der Kgl, Staatsausstellung. Anbetracht des
Garten Charak-
ters einer Aus-
wollen wir ausdrücklich einen Tadel aussprechen. Eine Stellung von ihr erwartet, alles zu wünschen übrig läfst.
Ausstellung darf in keinem ihrer Teile rein fach- Aber um nicht negierend abzuschliefsen — die Natur selbst
männisch spezialistisch organisiert sein, sondern hat in Nürnberg das beste getan und wer sich in den
immer im besten Sinnen populär-wissenschaftlich, Hallen satt gesehen hat, wandele den mit jungen Eichen
immer so, dafs der Laie interessiert wird, sich bepflanzton Weg am Dutzondteich oder über die grünen
von der Sache ein Bild machen kann und belehrt Rasenflächen des Birkenhaines (Luitpoldhaines) oder er
wird. Hierauf beruht ja gerade der aufserordentliche er- erfrische den Blick an dem Sprühregen der Fontänen,
ziehende und bildende Einflufs, den Ausstellungen ausüben; und das harmonische Gleichgewicht von Körper und
sie unterrichten und belehren schneller noch als Reisen, Seele wird wiederkehren,
von denen man sonst sagt, dafs sie am schnellsten unter-
weisen und erziehen. Das Reisen eben soll der Aus-
stellungsbesuch ersetzen; ungleich billiger und ungleich
schneller kann er zum Ziele führen. Volksuniversitäten,
Reisen, Ausstellungen, das sind die modernen Bildungs-
mittel der Masse und unter diesen dreien stehen die Aus.-
DIE GARTENKUNST
VIII, 8
solid, urkräftig — alt germanisch, ernst, sachlich, dabei Stellungen oben an. Selbst die Maschinenhallen solcher
ganz modern stilisiert. Sucht man nach einem, der hier Ausstellungen müfsten die Allgemeinheit noch mehr zu
vorbildlich gewirkt haben könnte, so könnte man nur auf interessieren versuchen. Dann erst entfaltet eine Aus-
Peter Behrens raten. Behrens ist auf der Nürnberger Aus- Stellung den ungeheuren volksbildenden Einflufs, den sie
Stellung nicht vertreten. Aber sein Geist weht in diesem prinzipiell ausüben kann.
Räume. Und er selbst würde es unmöglich haben besser in dieser Hinsicht verdient die forstwissenschaftliche
machen können. Auch eine Art kunstgewerblicher Lapi- Ausstellung Anerkennung. Sie macht einen ausgezeich-
darstil. neten Eindruck und wird gowifs auch das Laienpublikum
Im Gebäude des bayerischen Staates ist überaus viel anziehen. Erfreulicherweise macht sich ja heute ein wach-
ausgestellt, es interessiert aber nur den Fachmann. Damit sendes und stetig sich vertiefendes Interesse am Walde be-
merkbar. Die
zahlreichen
Modelle, die die
Porstindustrie
und alles, was
in Beziehung
damit steht,
veranschau-
lichen, werden
dazu beitragen,
die Liebe zum
Walde zu ver-
tiefen.
Das Aschen-
brödel der
Nürnberger
Ausstellung ist
die Gartenbau-
ausstellung,
die im Schatten
des Haupt-
restaurants
sich in sehr
bescheidenen
Formen aus-
dehnt und über
die nicht mehr
zu sagen ist,
als dafs sie,
soviel man in
Nürnberg. Das Gebäude der Kgl, Staatsausstellung. Anbetracht des
Garten Charak-
ters einer Aus-
wollen wir ausdrücklich einen Tadel aussprechen. Eine Stellung von ihr erwartet, alles zu wünschen übrig läfst.
Ausstellung darf in keinem ihrer Teile rein fach- Aber um nicht negierend abzuschliefsen — die Natur selbst
männisch spezialistisch organisiert sein, sondern hat in Nürnberg das beste getan und wer sich in den
immer im besten Sinnen populär-wissenschaftlich, Hallen satt gesehen hat, wandele den mit jungen Eichen
immer so, dafs der Laie interessiert wird, sich bepflanzton Weg am Dutzondteich oder über die grünen
von der Sache ein Bild machen kann und belehrt Rasenflächen des Birkenhaines (Luitpoldhaines) oder er
wird. Hierauf beruht ja gerade der aufserordentliche er- erfrische den Blick an dem Sprühregen der Fontänen,
ziehende und bildende Einflufs, den Ausstellungen ausüben; und das harmonische Gleichgewicht von Körper und
sie unterrichten und belehren schneller noch als Reisen, Seele wird wiederkehren,
von denen man sonst sagt, dafs sie am schnellsten unter-
weisen und erziehen. Das Reisen eben soll der Aus-
stellungsbesuch ersetzen; ungleich billiger und ungleich
schneller kann er zum Ziele führen. Volksuniversitäten,
Reisen, Ausstellungen, das sind die modernen Bildungs-
mittel der Masse und unter diesen dreien stehen die Aus.-