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Die Gartenkunst — 8.1906

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Hoemann, Reinhold: Betrachtungen zum Ergebnis des Hamelner Friedhofswettbewerbs
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https://doi.org/10.11588/diglit.22778#0248

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VIII, 12

DIE GARTENKUNST

235

wurf ist sehr sauber, peinlich genau, aber auch recht Knüppelästen, die an den vier Kreuzungsstellen mit Bind-
schematisch gezeichnet. Die Aufschliefsung des Geländes faden verbunden sind (alles aus Eisen natürlich). Ge-
orfolgt in der Methode, welche aus Kowalleks Entwürfen schmacklos nennt Proisgewinner „geschmackvoll".

zu den neuen _ _*_. Urteile selbst, Herr

Kölner Süd- und j7' Loser, nach dem

Nordfriodhöfen --C/,ripD-S/AlMTD / , Bilde! Nun wird

hinlänglich be- man mir gleich

kannt ist, aber - ^^^^^^ einwerfen, das Tor

ohne die klare, ein- | Bp>MS£^&& ^^r^^^AK^^- *^Ä$k ist ja nebensäch-

wandfreie Wege-
disposition des ge-
nannten Meisters.

Diesen wenigen
Vorzügen stehen
eine Reihe von
Mängeln gegen-
über. Beginnen
wir bei unserer
Kritik einmal
gleich am Eingang.
Durch ein Tor tritt
man in den Fried-
hof ein. Mit Recht
legt der Verfasser
des „Campo santo"
grol'ses Gewicht
darauf, dafs gleich
dies Tor „ge-
schmackvoll" sei.
Er gibt die Detail-
zeichnung dazu,
die einzige Archi-
tokturzeichnung,

m

die der Entwurf '^^/'MfM^J--~

hat. Doch geben
wir dem Verfasser

lieh, man kann .ja
leicht ein anderes
machen, der Gärt-
ner verstand das
nicht, das ist Sache
des Architekten.
Nun wohl, ihr
Herren, das kann
man; mir aber ge-
statte man jetzt
eine kleine Ab-
schweifung.

Wozu das Aus-
Ii schreiben? Doch
nicht um einen
•;;r-""/-£:>y ::>?•% m. schönen Plan,

y4^0v>v>f3B sondern um einen

praktischen,
schönen Friedhof
zu bekommen.
Wer nun glaubt,
nach einem an
und für sich guten
Plan könne ein
anderer, ganz im
Geiste des Ver-
fassers, nun einen

selbst das Wort : ..... * guten Friedhof an-

„Von einem archi- , / Mfeat. legen, der ist ge-
tektonisch hervor- hörig auf dem
ragendenBauwcrk m*»*» Holzweg. Der
am Eingange des Hamelner Friedhofswettbewerb. Der mit dem 1. Preis ausgezeichnete Entwurf Entwurf ist nur
Friedhofes wurde von A. Hoffmann und Johannes Pouch, Karlsruhe.*) ein Teil der Leis-
abgesehen, und ist tung und zwar,
dieses (was nicht vorhanden war [d. Verf.]) durch ein dies gilt insbesondere bei landschaftlichen Anlagen, der
geschmackvolles eisernes Tor' ersetzt." Dies Tor ist kleinere Teil. Das wichtigste ist und bleibt die Aus-
nun ein Eisentor zwischen zwei kleinen unschönen führung. Ein solches Preisausschreiben sollte aber nach
Pfeilern. Das leichte Gitterwork wird von dem Astwerk meiner Auffassung den Zweck haben, dem Ausschreiber
eines stilisierten Baumes mit Blättern und Blumen (wie (also hier dem Magistrat Hameln) zu zeigen, wer ist der
gut oder schlecht, das kann nur die Abbildung**) sagen, richtige Meister, das von uns vorlangte Werk auszu-
nicht meine Feder) durchzogen. Das untere Drittel hat führen. (Das braucht nicht einmal notwendigerweise
eine Füllung von Eisenblech, und auf dieser Blechplatte der prämiierte zu sein.) Dafs mir in diesem Punkte die
liegt als Ornament ein Rechteck aus vier knorrigen meisten Fachgenossen Recht geben, glaube ich wohl an-
- nehmen zu dürfen.

*) Wir haben das Ergebnis dieses Wettbewerbes in dem Wenn diese Auffassung aber richtig ist, dann beweist

vorigen Hefte der Gartenkunst Seite 227 mitgeteilt. das „geschmackvolle Tor" in diesem Falle klar, wie

»*) Wir waren leider nicht in der Lage, die Abbildung des aocn die künstlerische Qualifikation der Verfasser einzu-

l'ores und die dem Entwurf beigegebenen Perspektiven recht- schätzen ist. Die weitere Schlafsfolgerung mag jeder

zeitig zu beschaffen. - D, Schriftleitung. selbst sich bilden.
 
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