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Die Gartenkunst — 14.1912

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Arntz, Wilhelm: Italienische Renaissance-Gärten, [11]
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https://doi.org/10.11588/diglit.20815#0164

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156

DIE GARTENKUNST.

XIV, 10

front. Unter deren hoch-
stämmiger Steineichen-
hecke sieht man über der
schönen schweren Brunnen-
schale mit dem silbernen
Wasserstrahl hinweg die
Sonne leuchten auf der
ferne schwebenden Peters-
kuppel, über den Dächern
von Kirchen und Palästen,
über einem gleichmütigen,
heiteren Volksgewimmel in
reiner Farbenglut. Und man
dankt auch dem Alltag, den
man hier genießen darf.

In der Villa Medici tritt
uns zum ersten Male die
gleichförmige, einfache,
geometrische Aufteilung
des ganzen Gartens ent-
gegen. Auf ihr beruht zum
größten Teil die ernste,
feierliche Stimmung. Im-
merhin ist die Gesamtheit
hier doch noch in Rück-
sicht auf das Kasino und
den Höhenunterschied we-
nigstens im großen orga-
nichgegliedert. Im Garten
des Quirinais fehlte auch
das. Er war schlechtweg
geometrisch d. h. nicht or-
ganisch, nicht struktiv, son-
dern ein einziger großer,
flächiger Rhythmus von
Heckengärten. Allerdings
waren auch hierdurch Ver-
schiedenheit in der Pflan-
zung, z. B. durch große
Zypressenalleen, stärkere
Abschnitte hervorgehoben.
Der Stich von G. B. Falda
(Abb. 17 und 18) zeigt vor-
trefflich die Art derHecken-
gärten und der auch nach
oben streng geschnittenen
Dickichte. Man hätte in die-
ser Gesamtanlage einen un-
schätzbaren Beweis für das
Geometrische der Renais-
sancegärten , ihre Gestal-
tungsschwäche und Phan-
tasiearmut, wenn—ja wenn
es nicht eben ein Garten des
Barock wäre, wenn es sich
ferner um etwas anderes ge-
handelt hätte, als um die
Ausschmückung mit Gärten
 
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