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Gessner, Conrad; Forer, Conrad [Transl.]; Froschauer, Christoph [Oth.]
Thierbuch Das ist ein kurtze beschreybung aller vierfüssigen Thieren/ so auff der erden vn[d] in wassern wonend/ sampt jrer waren conterfactur: alles zů nutz vn[d] gůtem allen liebhabern der künsten/ Artzeten/ Maleren/ Bildschnitzern/ Weydleüten vnd Köchen/ gestelt — Getruckt zů Zürych: bey Christoffel Froschouwer, 1583 [VD16 G 1729]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.71520#0057

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zethůn gwon. Do leget man den toͤch ber zeh
finſſen ein gal ſcheũdlin an /můßten im ſelben der Goͤttin ein opfer bꝛing / zů gedaͤcht-
nuͤß vergangner gſchicht. Da ſich auffein ʒeyt zůgetragen:! Ein Baͤrin was in gan-

Vondemaren. NII

zam ſlifſden nachſten durch alle gwarden vnd gmach deß Fůrſten kanner z / vund

daufftlroniemanto waenſoſi denandiethürkamtratzetſh/ wo ſy hungerig was /

ſothaͤtt jr denn der Fürſt auf. vnnd gab jr zů eſſen. Ein Edelmann am hof/ derein ge-
Lemer/vnd auch der ſect halbẽ ein Reüß was / mit namen Juan von Czethꝛa machet

mit etlich andern adels perſonen ein meüterey wider den Fürſten / vnd gfaret der zeyt
als die Baͤrin zů vaͤld geloffen / do gieng er mit ſeiner rott an die thür des herrẽ gmach /

ö kaasermi di Bärin gwon was: der Fürſt vermeint die Baͤrin ſey da / wil aufthůn /
Valentinianus der Reyſer hat zwo Baͤrinen auferzogen / allein wo er ein menſchẽ

wußt / dem er ſeynd / das er diſe thier an den ſelben hetzet / vnnd jn zerzeren lieſſe. Die

ein nennet er Mica aurea / die ander lnnocentia. Man můßt groſſe ſoꝛg zů jnen habẽ am

hof/ das jnen nit leids geſchehe: vnd haͤrnach als ſy etwan vil leüt zerfleiſchet hatten /

lie er die eine als woluerdient wider in wald layſſen on alle engeltnuß.

dHertzog Wittold auß der Littauw was auch ein groſſer tyrann / der allein die Ba-

ren am hoͤſ darumb auferʒoch / daß er vmb gering vrſachẽ den ſelbigẽ ein menſchen zů

ſchen ʒerki

zerzeeren fürwerfſen mochte / vnd ſeinen luſt ſͤthe woo die thier grauſamklich den men-

ffleten. *

Patis von Erdia / ſchꝛeybt Phanoꝛinus / ſey von einer Baͤrin geſaugt woꝛde. Beß
gleychen ſol in Franckreych ein gſchlaͤcht groſſer herren noch voꝛhanden / deren ſtam

von einein genannt / Vꝛſo harkomme: vnnd der ſelbig ſol ein zeytlang von eim Baͤren

in der wildnuß erzogen vnd erneeret ſein. w2•.
¶ Die Athener haben ein gſatʒ gehabt / das verbot man ſoͤlte kein tochter in die ee ge

ben / ſy haͤtte dann zůuoꝛ der Goͤttin Diane das opffer verbꝛacht / ſo man im Jenner
het man den toͤchtern die nit über zehen jar waren / vndð nit vnder

tzem Attica wol bekannt / vnd ſo zam / daß jungs vnnd alts mit jr ſein kurtzweyl hatt.
Nun begab ſich dʒ ein jungfrauwlin mit der Baͤtin ſchertzet / vnd etwas zů vil / darab

das thier erzürnet / die tochter beſchediget jre bꝛüder do ſy den ſchadẽ der jungkſtaweẽ

ſaghen / ſchoſſen ſy den Baͤren zů tod. Der Baͤr aber was diſer Goͤttin zůgeeignet: wie

gZzavnſeren zeyten etliche faͤrlin / ſo mant S. Anthoni ſchenckt vñ vmñlauffen laßt. BDar

auß entſtůnd dʒ haͤrnach / als theürin eynbꝛach / die pfafſen anzeigten / Die Goͤttin waͤs

jungkfroͤuwlin aufopfferte. Nun was der falſch in dem / dz im Griechiſchen das Woͤit

lin atuleein jungkfroͤuwlin / oder Baͤrin bedeüt: doch vermocht der teüfel ſo vil / das
man ein fantaſten fand / der Embarus hieß / welcher / wo man jm zůſagt / dz das pfaſ-
¶fenthůmb vñ ampt zů ewigen zeyten bey jm vnnd ſeinen nachkomen bleyben ſoͤlte / ſo

woͤlte er ſein eigne tochter dargeben zum opffer / wie er dann thaͤtt. Doch ſagt Plutar-

cohus/er habe ein geiß in ſeyner tochter kleider angelegt / vnd ſeye alſo geopfferet / ic.
Der Moſcouiter landtſchafſt iſt alle ann honig überflüſſig / ſo in waͤlden / vñ ſunſt:
Dda hat es ſich auff ein zeyt zůgetragen / das ein paur außgangen honig zeſůchen / auſff

einen baum geſtigen / der vnuerſehens / gantz tieff hol vnd voller honig / vnd iſt alſo in
das honig gefallen biß über die bꝛuſt / das er nim̃er haͤrauß ſteygen moͤgen / alſo zwen

tag im hon ſtaͤcken můſſen / dieweyl er an der einöde weyt von den leüten / niemants

der jm zů hilff kaͤme errůffen köͤnnen. Wie er nun ſich ſterbens verwaͤgẽ / do kumpt ein
Baͤr der diſen honigwaabẽ wol wußt / vñ laßt ſich in den baum abhin honig zů ſchlaͤꝰ

cken:der gůt gſell nam deß gwar / erwuſt den Baͤren vnnd vmbfieng jn / ſchꝛey über⸗ —
laut / alſo / daß das thier von vngſchichten vnd dem gſchꝛey erſchꝛocken / ſo ſtarck dar 2*

uonlieff daß es den pauren mit jm haͤrauß zoch / der ſunſt im honig vmbkommẽ waͤr.

Wirlaſen auch in helliger ſchꝛiff / ds Beltſers der Pꝛophet anff Bethel zů gezogen 7/

da junge boſe vnzogne kind haͤrauß der ſtatt gelofſen / vñ jn verſpottetiede nalcheb-

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Baͤrin halb erʒürnet / moͤcht doch begůtiget werden wo man jto etich
 
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