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Gessner, Conrad; Froschauer, Christoph [Oth.]; Forer, Conrad [Transl.]
Thierbuch Das ist ein kurtze beschreybung aller vierfüssigen Thieren/ so auff der erden vn[d] in wassern wonend/ sampt jrer waren conterfactur: alles zů nutz vn[d] gůtem allen liebhabern der künsten/ Artzeten/ Maleren/ Bildschnitzern/ Weydleüten vnd Köchen/ gestelt — Getruckt zů Zürych: bey Christoffel Froschouwer, 1583 [VD16 G 1729]

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https://doi.org/10.11588/diglit.71520#0082

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*

D/ Oj jn der jüger jagt / vnnd er an ein wagenleiß kumpt mit den rech ten föſen.wie

Vondem Sacd 6.

das 0 oſſt/biß ſy iro wonung weyt gnüg geraumt.

¶Es iſt auch der Dachß ein thier das lang ſchlaaſſt: vadoch nit ſo lang 4 ander
wie der Baͤr / Ratt oder Nurmelthierlin: dañ winter zeitã gadt er auch auff die weid:

ognen er lepchtlrd heimlich zemachen / vnd iſt kurtzweylig.
Wie der Dachß gefangen werde.

jm dann die lincken kürtzer / ˙ mag er ſchnaͤll lauffen vnnd entfleücht dem *
wie etlich ſchꝛeyben.

Sunſt hat man kleine hündlin ‚ die man Lochhündle nennet die fürtt man ſür der
Dachſen hülin / die ſelbigen ſchliefſen hineyn / vnd beyſſen j jn haͤrauf / da er deñ von vil.

hunden vmbſtelt / gefangen wirt.
Er iſt aber gar hertbiſſig / darʒů ſo liſtig wenn er ſi cht daß er von hunden vmbſiel-
let / vñ überſetzt / ſo blaßt er ſeinen balg auf mit verhaltnem athem / alſo / dz die hund jn

ſchwarlich mit dem biſß erzwickẽ möͤgẽd So es aber ye ſein můß / vñ er ſich zů erwee-
ren vnderſtadt / ſo legt er ſich aũ ruxken / beyßt vñ kratzt vmb ſich alle weyl er verrnag.
Die Frantzoſen fahen den Dachß / Wolff vñ Fuchß in euichen nlerſchen: oð 35 ö

die ſy Hauſepied nennend.

— Dondeß Dachſn Inarung. 1
8

Ben iſt gehoͤꝛt daß der Hunddachß fraͤſſe was der Hund ſrißt: hingegen der

am ſeyſſiſten: vnd iſt gern wo vil wilds opß wachßt.

Den roſß vnd andern kaͤfern / auch dem gwür m iſt er SPr/ ſoafft das er ſonſ. ni ö
Whanlch

Lin balg 10 gar ein koſtliche deckin für raͤgen vnd ſchnee: darumb auch de bi
ten jre weidaͤſer oder bꝛotſaͤcklin mit dem ſelbigenüberʒiehen: deßgleychen die

vii eriagen mag vnd nit haͤſſtig dem raub nacheylen. —

Von nutʒbarkeit deß Dachz.

Sauwdachß ſich ſeüwiſcher ſpeyß gebꝛauche? doch ſo iſt er dem honig vnnd
ymmen gfaar: meſtet ſich Herbſts ʒeyt im wilden opß / da er deñ zur ſelben zeyt

fůrleüt die kommet ann roſen / die ſehütenj jre pfeylkoͤcher. Etwan hat man di

tarthhg vnd ſchilt darmit überzogen. ö
Den hünden fůtert man jre halßbender darmit / darmit ſyů voꝛdẽ biſß andertt chi-

Len deſter mer beſchirmet ſeyend: vnnd wie etlich ſagen / ſo werden V deſiminder taub
oder wüͤtig / moͤgen auch nit bezaubert werden.
In Italien vnd Teütſchen landen ißt man den Dachß / vnd witt ſiu fleſch als ein
herrlich eſſen gerͤmpt: dann das ſelbig eben der art / derẽ das geifleiſch iſt wie auch 4
die Zatten. ö ö *
So der Dachß gepilſſeret vñ Vemants bͤt auhwirſſt vom braſtoe o niſſ de
ö ſelbiz deß pulfers er gnißt.
— d1 50 blůt mit ſalt i in die bomer deovychs getroͤuſſt ‚ iſt zůͤt fir die rlam
vnd keybet. * ö

Eilich ſagen daß Dachpblüt diſtilliert / ſey gůt wider die peſtilentz.

Etlich bꝛauchẽ für die Peſtilentʒ nachbeſchꝛibne artzney: Friſch Dach —
niſch erdtrich / Saffran / ELoꝛmentill / alſo gederrt vnd geriben vndereinander / behal-
een es biß ſy es bꝛauchen woͤllen / als denn ſtoſſen ſy ein vierteil eins guldenß / oder ſcha-
beinjn / miſchen das gold darunder / vnnd nem̃en allweg einer bonen groß eyn: dochſo
můß man / hanenfůß das kraut / vm̃ die ſcham haͤrumb binden vnd ragen: — Cs
angeſtoſſen / iber die peſtilentz blatern.

Dachßblůt gederrt vnd gepulſfert iſt dem auſſatz ͤber die maß gůt. —
Deß Dachß hirn in oͤlkochet / lindet alle weetagen.
Sein laͤbern auß waſſer oder i in einer ſuppen kochet vnd aalſuanerbtea ſi

kenden aathem. ö Di
 
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