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besonders seinen Schnitt erfordern, wie Pflugscharen und
dergl. Aus diesem Stahl werden in Hainmcrciscnbach
Pflugscharen nach beliebigen Mustern vorgeschmiedet. Die
Preise für die eben bezeichneten Stahlsorten stehen gegen-
wärtig auf dem Werke von 15 fl. bis 24 fl. für den
Centner.
Bei großen Bezügen und sofortiger Zahlung werden
besondere Vergünstigungen bewilligt. Jede Sorte Stahl
wird nach vorgeschriebenem Maß geschmiedet oder auf
Verlangen gewalzt. Auch werden besondere Formen, z. B.
Dampfkolbcnstangcn, Wagenfedcrn, Hollandcrmesser re.
gegen einen mäßigen Schmiedelohn nach einzusendenden
Modellen oder Zeichnungen gefertigt. Nachrichten über
das Verhalten des Stahles bei der Verarbeitung werden
der Hüttcnvcrwaltung höchst willkommen sein und sie
wird sich bemühen, etwaige Wünsche der einzelnen Ab-
nehmer nach Thunlichkcit zu berücksichtigen.
.. Die Stahlhütte Hammereisenbach will insbesondere
auch den Bedarf der Schwarzwälder Uhrcnsabrikation
in diesem Artikel befriedigen, sie bietet ihr einheimischen
Stahl um billigsten Preis. Das Stahlbcdürfniß für Uh-
renmachcrwerkzeugc, für Federn, Uhrcnthcile rc. ist ziem-
lich bedeutend und es wird deshalb die Uhrcnindustric
gewiß nicht versäumen, sich das einheimische Stahlwerk
ohne Aufschub möglichst zu Nutzen zu machen.
Besonders nothwMdig ist cs nun, daß Stahldraht
von den für die Uhrenmacherei erforderlichen Sorten fa-
brizirt werde. Die Drahtzügc in Tribcrg und Falkau
dürften dazu berufen sein. —
Für die Uhrenmachcrschule wurde kürzlich eine Par-
thie Federstahl sbb 3) in quadratischen Stäben von 5^
Linien Dicke aus Hammereisenbach bezogen. Die Prü-
fung dieses Stahles, wovon der Centner nur 19 fl.
kostet, ergab vollkommen befriedigende Ergebnisse. Er
läßt sich sehr gut Härten und besitzt auch im gehärteten
Zustand noch sehr große Federkraft, auf der Bruchfläche
zeigt er ein feinkörniges, silbergraucs Gefüge, überhaupt
entspricht er den an ihn zu stellenden Anforderungen.
So hoffen wir denn, daß das Stahlwerk Hammcr-
cisenbach sich durch vorzügliches Fabrikat bald einen gu-
ten Namen erwerben, daß cs dem Lande und namentlich
dem Schwarzwalde zu besonderer Ehre und Nutzen ge-
reichen werde. Die Zeit ist dann nicht mehr ferne, wo
sich, durch diese Stahlfabrikation geweckt, auf dem
Walde auch eine häusliche Industrie für Verarbeitung
des Stahles entwickeln wird, wo die Werkzeugmachern

in ein neues Stadium treten und auch jene feineren Ma-
schinen und Werkzeuge liefern wird, die jetzt noch zum
größten Theil vom Auslande bezogen werden müssen.
Wir werden nicht unterlassen, unseren Lesern von Zeit
zu Zeit weitere Mittheilungcn über diesen wichtigen Theil
des Schwarzwälder Gcwerbswcsenö zu geben.

Die Aufstellung von Normaluhren für den
Schwarzwald.
(Schluß.)
Für die Uhren Nr. 1 bis 5 sind die Muster bei der
Uhrenmachcrschule schon längst vorhanden. In der Stock-
uhrenwerkstätte derselben werden gegenwärtig zur Lehre
der Zöglinge Uhren von der. Sorte Nr. 2 angcfcrtigt.
Bei allen diesen Uhrenconstructionen ist darauf ge-
achtet, daß soviel als möglich übereinstimmende Räder-
größen Vorkommen, so zwar, daß eine große Zahl der
für die Uhren von Nr. 1 bis 5 nöthigcn Näder für die üb-
rigen benutzt werden kann. Es wurde ferner die durch-
greifende Anwendung massiver Triebe zu Grunde gelegt,
indem man dahin übercinkam, daß die gespindeltcn Triebe,
um dell Credit der Schwarzwälder Stockuhren allmählig
zu heben, unterdrückt werden müßten.
Das damals ausgestellte Protokoll spricht sich weiter
wie folgt aus:
„Einen wesentlichen Einfluß auf die obigen Beschluß-
fassungen übte die bestimmte Erklärung des Herrn Hau-
ser aus, daß er in Gesellschaft des Herrn Schop perle
in Lxnzkirch daö bereits begonnene Geschäft der Anfer-
tigung von Stockuhrentheilen weiter auszudehncn und
allmälig in eine Rohwerkfabrik zu gestalten beabsichtige.
Er wolle dabei in vollkommenster Ucbcrcinstimmnng mit
der Uhrenmachcrschule vorwärts gehen, namentlich streng
bei den oben bezeichneten Normaluhren stehen bleiben und
fönnc jetzt schon erklären, daß er die Schwarzwälder
Stockuhrcnmachcr um annehmbare Preise mit den erfor-
derlichen Rohwerkthcilen, später mit ganzen Rohwerken
zn versehen im Stande sein werde; namentlich werde er
zunächst Triebe nnd Räder, Platinen und Pfeiler, Fe-
dcrhäuser, Schnecken, Schrauben und Hacken für die
Normaluhren liefern.
Für die wichtigsten Uhrcnsorten wurden die unter Nr. 6
und 7 erklärt, weshalb Herr Hauser versprach, für
diese zunächst alle Einrichtungen zu treffen.
Mit Rücksicht auf dieses Privatunternehmen sollte
 
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