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die Uhrenmachcrschule die bis dahin im Plan gelegene
Anfertigung von Trieben und von Rädern unterlassen
und sich zunächst darauf beschränken, 3 und 3 nindc
Platinen durchzuschncidcn, ferner Blindplattcn, Zeiger,
Pendelscheibcn u. f. w. zu fertigen.
Bezüglich der Ausführung der Normaluhren unter
Nr. 6 bis 13 wurde verabredet, dasi sich die Anstalt
und die Herren Furtwängler, Hauser und Bob
zu möglichster Beschleunigung darein thcilen sollen; sind
diese Mustcruhren ausgeführt und werden sie, wie man
nicht zweifelt, gut gefunden, so sollen dieselben an Herrn
Hauser so lange abgegeben werden, bis er darnach die
nöthigen Modellplattcn w. fertig hat. Es sollen hierauf
die Zeichnungen dieser Normaluhren mit den nöthigen
Erläuterungen durch den Druck vervielfältigt und auögc-
brcitet werden.
Herr Hauser wird darauf bedacht sein, möglichst
bald eine genügende Anzahl von Musterrohwerken aus
seiner Wcrkstättc hcrvorgehcu zu lassen."
Bald nach jener Verhandlung wurden Herrn Hauser,
welcher die Anfertigung der Rohwcrke für die ersten
Mustcruhren übernahm, die Räder von der Uhrcnmacher-
schulc zugcstcllt. Inzwischen wurde Herr Hauser durch
die erfolgte Umformung des Lenzkircher Geschäftes in
eine „Aktiengesellschaft für Uhrenfabrikation" abgchaltcn,
in der Sache voranzuschreitcn: Die Schule hat nun
Schritte zur Beförderung dieses wichtigen Gegenstandes
gethan, und wir werden bald Gelegenheit nehmen, Wei-
teres in diesem Blatte darüber mitzutheilcn.
*
» *
In Gemeinschaft mit der oben genannten Commission
für die Schwarzwäldcruhrcn und mit Zuzug einiger an-
deren Sachverständigen wurden bei der Schule am 26.
Januar v. I. folgende Bestimmungen für die Schwarz-
wälde v u h r c n vereinbart:
Als Normaluhren sollen darnach gelten
1. eine 12stündige Uhr,
2. eine große 24stündigc Uhr (sogenannte übersetzte),
3. eine mittlere ditto (sogenannte Schottcnuhr),
4. eine kleine ditto (sogen. Jokcle, Jökclc),
5. eine große messinggespindelte 8 Taguhr,
6. eine ditto holzgespindclte ditto
7. eine kleine 8 Taguhr (sogenannte Schotten 8 Taguhr).
Für alle diese Uhren wurde die Größe der Räder,
die Anzahl der Zähne und Triebstäbe genau festge-
setzt und dabei weiter bestimmt, es sollen diese Uhren an

der Uhrenmacherschule in einer Weise auögeführt werden,
daß sie in jeder Beziehung als Muster gelten köllnen.
Das damals ausgestellte Protokoll sagt darüber noch wei-
ter folgendes:
„Es sollen dabei nur Kettenräder für liegende
Ketten angewcndet, die Kettenräder sollen wo möglich
Ahcilig gemacht, cs sollen Musterkettcn ausgcführt und
für diese die Anzahl der Gclcichc auf den laufenden Me-
ter und die übliche Bezeichnung des Drahtes nach Num-
mern angegeben werden. Für die Kettenräder sollen Leh-
ren gemacht und diese durch die Anstalt gestempelt wer-
den, damit stets eine leichte Prüfung der Richtigkeit der
Ketten und Kettenräder beim Uhrenhandel vorgenommen
werden könne."
„Nach Ausführung dieser Mustcrnormaluhrcn wäre
eine weitere Versammlung zu berufen, allcnfallsige An-
stände dabei zu erledigen, hierauf Zeichnungen mit den
nöthigen Erläuterungen anzufertigen und endlich mit
Hilfe dieser und der Mustcruhren' auf die allgemeine An-
nahme derselben im Schwarzwalde hinzuwirken."
Die Schule ist nun damit beschäftigt, nachdem sie ver-
besserte Einrichtungen, für das Schneiden der Zähne, für
das Bohren der Kettenräder :c. getroffen hat, die Mu-
steruhren durch einen geschickten Schwarzwälder Uhren-
macher in Ausführung bringen zu lassen; einige dieser
Mustcruhren sind bereits fertig, und wir werden deshalb
bald weitere Mittheilungen darüber geben, wobei wir
uns daun auch über den Bau dieser Uhren im Einzel-
nen, über verbesserte Werkzeuge re. auösprechen können.

Ausstellung und Berkaus von Erzeugnissen
des Schwarzwälder (Hewerbfleisres in
Waden.
Im Interesse des Schwarzwälder Gcwcrbwcscns war
für die Sommermonate des vergangenen JahreS eine der
bcstgelegenen Buden auf der Promenade in Baden-Baden
von Großh. Regierung unentgeltlich zu dem Zweck ein-
geräumt worden, daß darin Schwarzwälder Gcwcrbcr-
zeugnissc ausgestellt und verkauft würden. Die Gcwcrb-
treibenden des Schwarzwaldes hatten dadurch Gelegen-
heit, solche Artikel, welche sich für Badrcisende, Kunst-
freunde w. eignen, bekannt zu machen, zu empfehlen und
um guten Preis zu verkaufen.
Es war dafür ein Kaufmann, welcher zugleich Leh-
rer an der llhrenmacherschulc ist und ein Nhrenmacher-
 
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