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schwer sein, weil sonst ein schwerer Gang entsteht. Die
Ringe des Hängers sollen groß genug sein, daß sie leichtes
Spiel haben; der Aufhängungödraht soll aus demselben
Grunde nicht zu dick sein. DcrHänger wird häufig zu lang
und statt abgerundet, eckig gemacht, was nicht gut ist.
Da bei der Ausführung der Schlagwerke häufig
Fehler begangen werden, so dürften folgende Bemer-
kungen am Platz sein.
Zwischen der Falle, welche schwer sein muß, und
der Fallenscheibe soll im Zustand der Ruhe so viel Spiel-
raum sein, daß das Springrad einen halben Umgang
zurück machen kann. Das Fallenköpfchen soll senkrecht
(eher noch unten hercinsehend, als hinaus) und mög-
lichst gcrad unter dem Flügclradzapfen stehen. Damit
die Auslosung leicht erfolgen kann, soll der innere
Auslösuugsdraht, wenn er in Ruhe ist, noch etwa 2
Millimeter vom Spriugradnagcl entfernt fein, und wenn
er ausgelöst ist, so ziemlich in gerader Richtung auf
die Springradwclle stehen. Wenn der Hammer abgcfal-
len ist, so soll der Schlagbengel noch wenigstens um
'ft der Entfernung zweier Schlagnägel von dem näch-
sten Schlagnagcl Abstand haben. (Forts, folgt.)
Strohflechterei.
Bei der am 13. d. M. stattgehabtcn Preisverthci-
lung für schönes inländisches Flechtstroh (s. Gewerbblatt
S. 7 und 80) konnte man mit wahrer Befriedigung
die großen Fortschritte wahrnchmcn, welche seit einem
Jahre in dieser Beziehung gemacht worden sind. Wäh-
rend im vorigen Jahr nur 6 Personen sich um Preise
bewarben, waren es in diesem Jahre deren 40 und die
Menge sowohl als die Schönheit des inländischen Produk-
tes gereicht dem Schwarzwalde zu großer Ehre. Man sieht,
daß die Ucberzcuguug nun durchgcdrungcn ist, daß nur
mit einem schönen, sorgfälltig bereiteten Material ein
Strohgeflecht geliefert werden kann, welches den Anforde-
rungen der Zeit entspricht und mit dem ausländischen Fa-
brikate zn concurriren im Stande ist, und daß das bisher
benutzte reife Stroh zu feiner Arbeit nicht zu brauchen ist,
daß aber auch auf dem rauhen Schwarzwalde ein Material
erzeugt werden kann, welches dem ausländischen nicht
Nachsicht. In Roggenstroh wurde wirklich Ausgezeich-
netes geliefert. Namentlich zeichnete sich Schönwald (das
alte „Flechtdörfle") vorthcilhaft aus, dahin fiel die
Prämie für das schönste Stroh, wie auch im vorigen
Jahr. Es war erfreulich wahrzunehmen, welcher Wett-

eifer unter den Schönwälder Meisterinnen herrschte, den
ersten Preis zn erzielen. Da dieser nun freilich nur
Einem zufallen kann, so mögen sich die Andern mit den
geringeren Prämien und dem Bewußtsein trösten, daß
sie sich wacker gehalten haben. Aber auch Triberg, Scho-
nach, Furtwangen, Neukirch, Rohrbach, Gremmelsbach
waren gut vertreten. Neben diesen Orten des Amtsbe-
zirks Tribcrg, wo die Flechterei eine alte Erbschaft ist,
zeichnet sich der Amtsbezirk St. Blasien vorthcilhaft aus,
wo dieser Industriezweig vor noch nicht zwei Jahren
erst eingeführt wurde und seither eine solche Ausdehnung
gewonnen'hat, daß er einer der wichtigsten Erwerbs-
quellen jener Gegend geworden ist und viele Hunderte
von Personen beschäftigt.
Wie im vorigen Jahr, so trug auch bei der letzten
Pretsvcrthcilung jener Bezirk die Prämie für das größte
Quantum davon.
Während so in Roggenstroh wirklich Erstaunliches
geleistet wurde, blieben leider die Versuche mit Waizen-
stroh noch fast ganz aus; dem Schwarzwalde kann man
freilich damit kaum einen Vorwurf machen, weil ihm
die Natur jene einem milderen Himmclstrich eigene
Fruchtgattung versagt hat, es sollten die Thalgegenden
hierin eintreten. Von Seiten der Sachverständigen
Schwarzwälder könnte übrigens darauf cingewirkt wer-
den, daß allmälig auch Waizenstroh zur Verarbeitung
kommt, denn es ist bekannt, daß es diese Strohgattung
ist, aus welcher in Belgien und in der Schweiz jene
wegen ihrer schönen Farbe so geschätzten Geflechte ver-
fertigt werden.
Der einzige Versuch in Waizenstroh wurde von ei-
nem Bewerber aus dem Odenwalde gemacht, und wenn
dieser Versuch auch nicht ganz gut ausgefallen ist, so
gebührt ihm doch die Anerkennung, Bahn gebrochen zn
haben. Es wird an Nacheiferung hoffentlich nicht fehlen
und dann wird auch das Ziel sicherlich erreicht.
Wir wollen nun das Ergebnis der Preisvertheilnng
hier aufführcn.
Für das größte Quantum (136 Centner) schönen
Roggenstrohes erhielt 25 fl.: Kaufmann Johann
Kaiser in Höchenschwand.
Eine Prämie im gleichen Betrag für das schönst-
gebleichte Roggenstroh bei genügender Quantität erhielt
Franziska Dold Wittwe, geb. Kienzler in Schönwald:
Es erhielten ferner Prälnien:
u) Im Betrage von 15 fl.:
 
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