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Gewerbeblati

für den

Schwarzwald.

(Erscheint alle 14 Tage einmal. Preis ohne Zustellungsgebühr 36 Kreuzer für den Jahrgang; Sveditionsgebühr der Großh.
Postanstalten g kr., Zustellungsgebühr 20 kr. Bestellungen werden in Furtwangen bei der Uhrenmacherschule oder bei der dorti-
gen Großh. Sosterpedltion, auswärts bei allen Postbehörden und Buchhandlungen entgegengenommen.)

V. Jahrgang.

,Vo- 3.

Furtwangen, den 1«. Februar 18S6.

Ueber die Apparate zur elektrischen Tele-
graphie.
(A. d. deutschen Gewerbeztg.)
(Siehe Rr. 27 des III. Jahrgangs.)
Durch eine eigenthümliche und sinnreiche Einrich-
tung des Bain'schen elektrochemischen Telegraphen ist
cs möglich geworden, eine Geschwindigkeit der Ueber-
mittelung herzustellen, welche die des geschicktesten Ste-
nographen weit übertrifft und selbst der einer schnell
gesprochenen Rede gleichkommt. Bei einigen Persu-
chen, welche 1851 in Paris in Gegenwart der Com-
miffäre der Academie Per Wissenschaften und der ge-
setzgebenden Versammlung gemacht wurden, wurden
Depeschen in einer Entfernung von nahe 500 Kilom.
mit einer Schnelligkeit von 1500 Buchstaben in der
Minute mitgetheilt, und es ist gewiß, daß man im
durchschnittlichen Verhältniß stets 1000 Buchstaben in
der Minute übertragen kann; das sind also 16 bis 17
Buchstaben in der Secunde.
Die Art, wie dieser Telegraph arbeitet, wird nicht
schwer zu begreifen sein.
Die Depesche, welche man übermitteln will, wird
erst punctirt. Dies geschieht mit Hülfe einer Maschine,
die in englischer Ausführung außerordentlich unvollkom-
men ist und welche CH. Chevallier, so zu sagen,
von Neuem geschaffen hat, indem er ihr durch zweck-
mäßige Einrichtung eine bequeme Form gab und eine
Schnelligkeit und Sicherheit in der Behandlung ver-
lieh, welche sie'vorher nicht besaß. Die Art, wie diese
Maschine die Depesche Punctirt, ist folgende: Man
präparirt ein Band oder einen Streifen von starkem
Papier, einen Centim. breit und von einer der Depe-
fche angemessenen Länge. Auf dieses Band werden
die Zeichen, symbolische Charaktere, welche die Worte

der Depesche vertreten, und welche gewöhnlich in ein-
zeln stehenden Punkten oder in durchbrochenen Linien
von verschiedener Länge bestehen, durchschlagen. Diese
einzelnen stehenden Punkte oder die nahe aneinander
gereihten, welche die durchbrochenen Linien bilden, wer-
den mittelst eines Durchschlageisens gemacht, das man
außerordentlich geschwind mit Hand und Hülfe eines
Hebels auf den Papicrstreifen, der beständig darunter
hin bewegt wird, einwirken- läßt. Nach Verhältniß,
wie dieses Band durchschlagen wird, rollt man es um
eine senkrecht in der Mitte einer Scheibe stehende Welle,
welche, nachdem die ganze Depesche punctirt wurde,
nach dem elektrischen Telegraphen gebracht wird; oder
man läßt auch den Papierstreifen unmittelbar aus der
Punctirmaschine und während der Arbeit des Durch-
stechens in diesen letzten Apparat übergehen. Die punc-
tirte Depesche läuft nun schnell über einen Metallcylin-
der des Telegraphen, auf welchen ein in dem elektri-
schen Strom befindlicher Stift gleitet. Fällt dieser
Stift nun in eine jener geschlagenen Spalten oder
Löcher, so ist die Verbindung hergestellt (die Kette ge-
schlossen) und der Strom reicht von einer Station zur
andern, während, wenn die Nadel über die nichtdurch-
schlagene Papierfläche gleitet, der Strom unterbrochen
wird ssnd die Circulation desselben im Drahte aufhört,
da die metallische Berührung nicht vorhanden ist. Dar-
aus folgt, daß, wenn der Papierstreifen, der zwischen
dem Stift und dem Metallcyliuder mitten inne liegt,
mit was immer für einer Schnelligkeit durchgeführt
wird, das Spiel des aussetzenden Stromes« auf eine
Art regulirt wird, die in vollkommener Uebereinstim-
mung mit den symbolischen Zeichen steht, welche durch
den Streifen geschlagen wurden, und daß wie schon
erklärt wurde, dieses Spiel auf der andern Station
 
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