Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Gilhofer & Ranschburg; Gilhofer, Buch- und Kunstantiquariat
Katalog (Nr. 126): Schöne Bücher aus fünf Jahrhunderten: aus dem Inhalt: Manuskripte/Inkunabeln/ Holzschnittbücher des 16. Jahrhunderts/Austriaca/Balkan/Bergbau/illustrierte Bücher des 18. und 19. Jahrhunderts/deutsche und englische Literatur/Embleme/Genealogie/Geographie/Hippologie/Jagd/Kostüme und Uniformen/Kunstgeschichte/Musik und Tanz u.a. — Wien: Buch- und Kunstantiquariat Gilhofer & Ranschburg, 1915

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.59778#0005
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Inkunabeln.

3

Superintendent zu Ulm, Jac. Reitling, Johann Ludw. Mögling, Joh. Harpprecht,
Andreas Bayer, Willi. Bydenbach, Chr. u. Joh. Georg Besold, Joh. Georg Halbritter,
Mich. Maestlin, der berühmte Astronom und Freund Keplers, Albr. Scultetus, Joh.
Gruterus, Nath. Puchner, Phil. Hoffmann, L. L. D Heidelberg, Zach. Schafferus,
Franc. Frider. Gastgebig. Austr., Jonas Paur Viennensis, Ph. Jac. Guertner Viennensis,
Chr. Forstner, Austr., Joh. Mart. Rauschner, Fr. Herrn. Flayder, Mart. Rümehn,
Joh. Hebenstreit, Joh. Falk, Joh. a. Kempen, Guilelm. Pfältzer, Osnabrug., Joh.
Georg Steurer, Chr. Waisse, Erh. Schnepffius, Car. Paumgarttner, Ernst Säumer,
Christ Oertlinus u. s. w. Die Eintragung aber, die dem Stammbuch
einen ganz besonderen Wert verleiht, ist die von Johannes Kepler.
Handschriften des großen Astronomen gehören zu den größten Seltenheiten. Die
vorliegende Inschrift (11 Zeilen) ist von allerbester Erhaltung. Sie beginnt mit dem
schwermütigen Zitat aus Lucilius: „O curas hominum, o quantum est in rebus inane“
und endet in der Widmung an Lansius. Hier findet sich Keplers ergreifendes
Bekenntnis aus einer Zeit, da er in schweren Sorgen um seine eigene Existenz und
um das Leben seiner Mutter (1621) stand, die in einen Hexenprozeß verwickelt
war: „publicae calamitatis intuitu privatum moerorem tolerans.“ Eine alte
Ansicht von Tübingen aus d. 1. 1620, verlegt bei Conrad Geysler ist zugefügt. Der
Inhaber des Stammbuches war württembergischer Rat und Visitator u. Commissarius
der Academie zu Tübingen. Jöcher erwähnt zahlreiche Werke von ihm und fügt
hinzu: „trank nichts als Wasser«. - Unter den Eintragungen sind verschiedene
längere Gedichte.

Inkunabeln.
8 Aderlass-Kalender auf das Jahr 1472. Beg.: Nach Xpi gebürt als
man zalt tausent vierhundert sibetzig und zwey iar ist ein schalt iar.
End.: .... zeweihennachten gut den altten an die ars pellen.
O. O. Dr. u. J. (Augsburg, Joh. Schüssler um 1472) Einblattdruck,
fol. got. 2 Kol.
Fehlt bei H. Cop. II. 2171. Pr. 1593. Heitz-Haebler, Kalenderinkun. 7. Einblattdr.
d. 15. Jahrh. Nr. 120. Sudhoff 287. Äusserst seltener Einblattdruck. Von
einigen ganz geringen Restaurierungen abgesehen, sehr gut erhalten. Der Kalender
enthält das Verzeichnis der Neumondtage u. „die erwellten Zeit ze aderlassen«.
9 Adrianus Carthusiensis: Liber de Remediis utriusque fortune
prospere & adverse. s. 1. n. d. 4to goth. 160 ff. 2711. (Cöln, Ulr.
Zell, Type 1., vor 1472) Hmaroq.
Hainx 93. Proctor 858. Schönes, aber nicht sehr breitrandiges Exemplar d.
seltenen Kölner Drucks.
10 Aeneas Sylvius postea Pius II. papa, Epistolae. S. 1 a. et typ. n.
(Argentinae, R-Drucker [Ad. Rusch] ca. 1470.) Fol. rom. 37 11.
215 ff. Rubriziertes Exemplar mit rot eingemalten Initialen. Alter
Lederbd. Gutes breitrand. Exemplar.
Hain-Copinger (-Nachtr.) 160; Proctor 233 Type 1. Erste Sammlung
von Briefen des Enea Silvio Piccolomini, die im Druck erschien.
Selten. Die Briefe stammen aus den Jahren 1453/54, als er als kaiserlicher
Rat und päpstlicher Bevollmächtigter am Hof in Wien und in anderen Städten
Oestreichs weilte. Die hier abgedruckten Briefe spiegeln seine diplomatische
Tätigkeit und persönlichen Beziehungen in interessantester Weise wider.
Voraus geht auf Bl. ly eine Einführung und kurze Biographie, verfaßt
von Nicolaus von Weil (Wile). Er selbst (Nicolaus) habe diese Briefe gesammelt
und ihren Druck angeordnet.
Am- Schluß (Bl. 213v—215) : Descriptio vrbis viennensis von Aeneas Sylvius.
Dies ist die erste gedruckte Beschreibung der Stadt Wien. Sie findet sich nur in
dieser Ausgabe der „Epistolae«.
Vor dieser, am Schluß der Briefe, ein Aufruf des Papstes Pius an alle weltlichen
Fürsten zum Kampf gegen die Türken; derselbe findet sich in späteren Aus-
gaben nicht.
Auf der weißen Rückseite des letzten Blattes eine handschriftliche Gerichtsurkunde
des Schultheißen zu Lauffen aus dem Jahre 1496 über die Würdigkeit des Studenten
Paulus Hus aus Lauffen für Verleihung eines Stipendiums an der Wiener Uni-
versität für arme württembergische Studenten.

Gilhofer & Ranschburg, Wien I, Bognergasse 2

Kronen

900.—

550.—

2400.—
 
Annotationen