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Gesellschaft für Vervielfältigende Kunst [Editor]
Die Graphischen Künste — N.F. 2.1937

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Thiel, Viktor: Die Beziehungen der Kupferstecher Georg Peham und Daniel Höfner zueinander
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https://doi.org/10.11588/diglit.6337#0155

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2. Georg Peham nach Daniel Höfner: Ausschnitt aus der radierten Folge des Leichenzugs

Landesmuseum erhalten. Initialen von Farbenbezeichnungen, die da und dort im Stiche ver-
merkt sind, lassen schließen, daß er zur Bemalung bestimmt war. Tatsächlich hat das derzeit
im Landesmuseum befindliche Exemplar eine Bemalung erfahren; es hatte sich vordem im
Stifte Seckau befunden, wohin es aus dem Schatzgewölbe der Grazer Burg im Wege einer
Versteigerung 1765 gelangt sein dürfte.1 Ein vollständiger Abdruck der kulturgeschichtlich auf-
schlußreichen Folge gehört seit 1928 der Stadt Graz (Vgl. Abb. 1 u.2). Auch bei den Teilnehmern
am Leichenzuge treffen wir wieder den Personentypus der Grazer Ansicht an;2 hat auch hier
eine Betätigung Pehams auf Grund einer Vorarbeit Höfners stattgefunden? Daß Höfner be-
reits 1591 an einem Kupferstichwerke gearbeitet habe, lassen Anweisungen der Grazer Kammer
erkennen;3 so läßt ihm die Kammer am 19. März 1591 fünf Pfund Zinnober aus Idria ohne
Bezahlung ausfolgen, und zu Weihnachten 1591 beauftragt die Kammer den Bergrichter in
Eisenerz, dem Daniel Höfner 45 fl. mit „Radmerer Fronkupfer" zu vergüten. Den steirischen
Ständen bot Höfner zwei „Kupferstuk mit I F Dt . . . conduct" an, wofür sie ihm 1595
125 fl. auszahlen ließen. Auch den krainischen Ständen verehrte er diesen Stich, wie aus ihrem
Briefwechsel mit den steirischen Ständen im Jahre 1595 hervorgeht.4

Wichtig für die Entschleierung des Sachverhalts in der Frage der Autorschaft ist der Um-
stand, daß Regina Daser, die Frau Höfners, eine Münchnerin gewesen ist. Eine Reise Daniel
Höfners, der seit 1579 als Kammertürhüter in Verwendung beim Grazer Hofe stand, in seinen

1 J. Wastler, Nachrichten über bildende Kunst in Steiermark, in: Mitt. d. hist. Ver. f. Steierm. XXXII, 123 f.

2 J. Wastler, Kunstleben am Hofe zu Graz, S.62f., 215, Nr. 89. —Zahn bemerkt in der„Stiria illustrata"
bei Gelegenheit der Stadtansicht Pehams, daß dieser auch den Leichenzug gestochen habe. Auch im Katalog
der „Stadtbildausstellung Alt- und Neu-Graz 1928", S. 33 f., wird das Begräbnis Erzherzog Karls" als „Kupfer-
stich von Georg Peham 1594" bezeichnet.

3 Archiv der Landeshauptm. in Steierm., Kopialbuch d. Kammer 1591, Bl. 50, 321.

4 Kümmel, Kunst und Künstler in ihrer Förderung durch die steier. Landschaft in: Beitr. z. K. steierm.
Geschichtsquellen XVI, 92.

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