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Göbel, Heinrich
Wandteppiche (III. Teil, Band 1): Die germanischen und slawischen Länder: Deutschland einschließlich Schweiz und Elsass (Mittelalter), Süddeutschland (16. bis 18. Jahrhundert) — Leipzig, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.13167#0293
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Literatur

") Max Wingenroth, Die alten Kunstsammlungen der Stadt Freiburg i. Br.: Vom Bodensee zum Main, 1920,

Heft 9, S. 14/15.

5e) H. Göbel, Wandteppiche, 1. Teil, 1. Bd., S. 96 ff.

") Friedrich Laudiert, Geschichte des Physiologus, Straßburg 1889, Nr. 34.

") „Schauinsland", 1924, färb. Tafel.

59) H. Kohlhausen, a. a. O. Krit. Kat. Nr. 26, Tafel 22, 24, Text S. 24, 25.

60) H.Schmitz, Bildteppiche, Berlin o. J., S. 114.

B. Elsaß.

i) Edmund Ungerer, Elsässische Altertümer in Burg und Haus, in Kloster und Kirche, Straßburg 1911.
J) Theobald Walter, Das Minoritenkloster zu St. Katharina in Ruf ach: Alemannia, Freiburg, N. F. Bd. 7
(1906/1907), S. 57.

*) J. Clauss, Inventar und Totengebräuche aus dem Johanniterkloster zu Schlettstadt, 1487: Elsässische

Monatsschrift für Geschichte und Volkskunde, S. 641,
4) Das St.-Stephans-Kloster zu Straßburg verzeichnet einen ungewöhnlich starken Textilienbestand zu Ende

des 15. Jahrhunderts: „2 legenden von sant Athalen, ein latinsch und ein düsch.

Item sant Ottilien legend.

Item ein diech, hört uf sant Athalen grab, ist mit dieren heidenschwerg, gab her Ulrich". Nach dem
Ableben der Äbtissin Margarethe von Landsberg (1550) finden sich in der „großen Stuben, welche die
eptey genant" auf dem Lotterbett der Verstorbenen „drey heydnischwerckkyssen, dass grossest mit Rot-
samhaussen schylt". „Item ein heydnischwerck kyssen, mit Rotsamhaussen und Löwenstein schylt". In
der Kapelle steht ein Himmelbett „daruf ein gewürkt rot tuch, mit Morspurger und Stauffenburger
schylt". Ferner werden „fünf new heydnischwerk kyssenplatten, zwey heydnischwerk rucktücher, ein
grien bankstullachen mit einer heydnischwerk lysten (lange, sehr schmale, bordürenartige Wirkereien),
ein grien gepliemte serg mit einer heydnischwerken lysten, ein lang heydnischwerk küssen daruf ein
f r a w e n b y 1 d" in den verschiedenen Räumen aufgezählt. Äbtissin Kunigunde Wetzel von Marsilien
hinterläßt 1566 „ein alt heydnischwerk serg oder stullachen mit zweien kyssen, daran Abersperg
schilt" und verschiedene nicht näher erläuterte Heidnischwerk-Kissen. Die Vermögensaufstellung des
St.-Thomas-Klosters (o. D„ 16. Jahrh.) nennt mit Schätzungsangaben „eine grosse tapet cum Stirpe
Jesse, ein heidischwerck 10 fl.

Aber ein grosse tapet, heidischwerck mit eim weibsbild etc. auf eim stul 16 fl.
Ein heidnisch gebluemt ruckduch 9 fl.

Ein ander heidnisch geblümet ruckduch mit lewen und vogelwerck 9 fl.
Aber ein ander heidnisch geblumet ruckduch, mit thieren gezieret 9 fl.
Aber ein heidnisch geblümets ruckduch für 6 fl.

Ein heidnischwerck für altar mit Johannes dem teuffer und sunst bilderen 2 fl.

Ein ander heidnischer voraltar mit Bartholomeus bild und anderen 8 fl.

Ein grosse tapet, inwendig mit rotem duch und innwendig darauf gesetzt heidnisch 2 fl.

Ein altfrenkisch heidnisch ruckduch mit Joseph, in Egypten geflohen 5 fl.

Ein ander altfrenkisch ruckduch mit der historia Thomae 5 fl.

Ein alter voraltar mit der histori der drei konigen 2 fl.

Aber ein voraltar mit einlassung des creutzes Christi (mit der histori des Einlassens des creutzes
Christi) UßJ.

Ein ander altfrenkisch voraltar mit eim güldenen lewen 1
Ein alt bös heidischwerkduch lOßJj.

Ein viereck stulkissen mit einer jungfrauwen und einem einhorn 6 ß.

Aber ein viereckts stulkissen mit einem gülden boden mit jungfraw, einhorn 16 ß.

Aber ein viereckt stulkissen mit einem waldbruder 8 ß.

Aber gleicher gattung eins, aber ser bös 4 ß.

Aber ein heidischwerck mit einem Waldbruder 8 ß.

Aber 2 vierecket heidnisch küssen mit einem psittacus und kindlen drunder, iedes geachte zusammen
for 2 ß.

Aber eins mit einem psittacus und drunden einem schilt 12 ß.

Fier alter beser heidischwerch küssen zusammen für 13/3.
Eine alte heidischwerck bodentapet für 8 fl.
Aber ein alte heidnische Bodentapet 6 fl."

Nicht minder reich ist das Frauenhaus im Münster 1604 ausgestattet. Charakteristischerweise werden
die Heidnischwirkereien fast durchweg als alt, d. h. spätestens aus dem ersten Drittel des 16. Jahrhun-
derts stammend, bezeichnet. In des „caplans khammeren" finden sich „eine grosse griene geschlagene
sergen mit heidnischwerklisten.

Item ein heidnischwerck-banck-stulachen mit hirtzen und mülredern.

Item ein alt heidnischwerk stullachen mit eim glickrad.

Item aber ein alt heidnischwerckbanckstulachen mit bildern.

Item ein alt heidnischw erck-rücktuch, Endingen und einen weissen schilt mit rothen gilgen.
Item ein alt heidnischwerck-banck-stulachen mit bildern.

Item ein alt lang heidnischwerckrücktuch mit Zuckmantel schilt, und ein schilt mit roth und gelen
strichen.

Item zwey alter heidnischwerk-kissen-bletter.

Item ein gewürckt rücktuch mit rohsen und hirtzen.

Item aber ein heidischwerck-rucktuch mit einem gezegs (Gezech) und gastierung.

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