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Göbel, Heinrich
Wandteppiche (III. Teil, Band 1): Die germanischen und slawischen Länder: Deutschland einschließlich Schweiz und Elsass (Mittelalter), Süddeutschland (16. bis 18. Jahrhundert) — Leipzig, 1933

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https://doi.org/10.11588/diglit.13167#0307
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Literatur

) Die Spitalkirche, zum Heiligen Geist verzeichnet bereits 1401 (H. Boesch, Heiligtümer, Kleinodien und
Ornat der Spitalkirche zum heiligen Geist in Nürnberg im Jahre 1401: Mitteilungen des Germanischen
Museums, Bd. II [1889], S. 28) unter den „Leich Tucher", d.h. den bei feierlichen Begräbnissen benutz-
ten Textilien: „Eyn geworhtz (gewirktes) wulleins leichtuch mit dem jüngsten geriht vnd mit
v n s e r frawen, gehört zu peter Grossen (des Spitalmeisters) grebnus", weiterhin unter den Altar-
tüchern: „Ejn wullein geworhten fürhanck mit dem jüngsten geriht, Ejn geworhtz mit sant
E s p e t e n , Ejn geworhtz mit k a i s e r heinrich ..., Vjer geworhtz mit den Ewangelisten, Ejn
geworhtz mit dem abent essen (wohl Abendmahl) mit der pfinczing und der ebner schilt, Ejn ge-
worhtz mit unser frawen schiedung mit des valners (Valzners) und dez Lispergers schilt, Ejns
mit woppen tecken mit der grossen schilt, Ejns auf eim satploben podem mit weissen swannen". Die
Kleinwirkereien („Pulpit tucher") nennen: „zwei geworchte tuch über pulppit". Noch weit umfangrei-
cher gestaltet sich die Aufstellung der Marienkirche (Frauenkirche) von 1442 (J. Metzner, Stephan Schu-
lers Saalbuch der Frauenkirche in Nürnberg: 32. Bericht des hist. Vereins zu Bamberg, 1869, S. 26.
S. auch J.Bader, Beiträge zur Kunstgeschichte Nürnbergs, Nördlingen 1800, S. 34), die, abgesehen von
Stickereien, zahlreiche gewirkte Behänge erwähnt: Unter den Antependien des Marienaltars erscheinen:
„Item ein alt gewurckts altartuch daz man teglich nutzt mit geuder schillt.
Item ein gar alts gewurckts altar tuch des man nit mer nutzt.
Item ein gut gewurckt altar tuch mit pfintzig schillt".
Für die kleinen Altäre dienen:

„Item ein gut gewurckt altartuch mit paumgartner und zeuner schilt.
Item ein gewurckt altartuch mit tucher und grolant schillt.
Item ein gewurckt altar tuch mit unser frauen kintpett.

Item ein altartuch mit gewülcken (Wolken) mit sant Barbara pild mit ebner und rieter Schilde.

Item ein gewurckt altartuch mit dez Storn schillt.

Item ein gewurckt altartuch mit sant felitzen mit iren siben sunen".

Das Verzeichnis wird ergänzend bis 1466 fortgeführt:

„Item ein rot gemosiert gewurckt tebich mit golde gehört auff pulpitum auff altar mit seydein frensen.
1453.

Item ein graben und swartzen gemosirten gewurckten tebich für altar. 1453.
Item ein gemosiert tebich über den sitz stul 1453.

Item Mertein beheim hat geben dem gotzhaus ein gewurckts altar tuch mit peheim und schopper schul-
ten, die sammatleisten mit gefrens zalt die kirchen. 1465.

Item 6 gewurckte panklach pos (bös — schlecht) und gute.
Item 3 alte pulpat tucher.

Item 2 gewurckte pulpat tucher mit gewulken mit der imhof schillt.

Item ein gewurckt furhenglein für daz tischlein darauff man am suntag pettelt.

Item ein gewurckt tuchlein, das man den fursten unterlegt, wenn sie mess hören.

Item ein grossen gewurckten tebich mit unser frauen pild und etlicher junckfrawen pild den gab an das
gotzhaus die Peter hallerin.

Item zwen gut gewurckt tebich mit unser frauen leben, die man zu heiligen tagen in den kor henckt,
die hat geben an daz gotzhaus die Berchtold deichslerin.
Item ein clein gewurckt tuch für unser frauen pild.

Item ein gut gewurckt tuch für unser frauen pild mit schürstab und deichsler schillt.
Item zwey gewurckte fürhenglein neben Sant anthony altar mit der stören schild.
Item ettwevil umbhang neben die alltar die all pos und gut sein.

Item ein gewurckt pancklach mit adam und eva".

Einen verhältnismäßig starken Bestand verzeichnet schließlich im Jahre 1448 das Nürnberger Barfüßer-
kloster (Pickel, Ein Nürnberger Klosterinventar aus dem Mittelalter: Mitteilungen des Vereins für Ge-
schichte Nürnbergs, Bd. 20 [1913], S. 234. B.Kurth, a.a.O. S. 296):
„Item ein grosser gewurkter tebich, daran stet der Hamerstil schilt.

Item siben neu tebich gewurckt mit gewulkten (Wolken) und plobem gugler (Barchent) unterzogen, die
gehorn auf die sechs pulpit im kor.

Item ein rot tebich mit weissen haidnischen tiren (ob gewirkt?).
Item 1 tebich mit gelben Sternen (ob Wirkerei?).

Item ein rot serg in die prespitern und sust ein alter gewurkter tebich mit allerei tirlein.
Item ein längs panklach und zwei kurze mit Weinreben und tirlein.
Item drei alte grab tebich.

Item ein guter gewurkter tebich mit der Teufel schilt.

Item ein gewurkter grab tebich, doran stien die heiligen drei kunig.

Item aber ein gut grab tebich, dorauf stet der Forstmeister und Schopper schilt.

Item aber ein grab tepich, dorauf der Waldstromer schilt.

Item in der Kirchen sein 13 gute altartucher gewurkter.
Item im kor und Capellen vier gute gewirkte altartucher.
Item sust gemeiner altartucher achte".

1S) Erich Abraham, Nürnberger Malerei der zweiten Hälfte des XV. Jahrhunderts, S. 289: Verschollen sind
die Wirkereien der Moritzkapelle (Nürnb. Zion, p. 124; Murr, p. 51): Taufe Christi, Kreuztragung, Kreu-
zigung, Darstellung der Gerechtigkeit, des Neides und anderer Allegorien, die Kreuzigung mit dem Star-
kischen Wappen, endlich ein Pfingsten mit dem Namen der Haller und ihrer Frauen von 1276 bis 1494.

14) Walter Fries, Fränkische Bildteppiche im Germanischen Nationalmuseum zu Nürnberg: Zeitschrift für
bildende Kunst, 1926/1927, S. 125 f.

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