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Ng 15. Heidelbcrger 1821.

Jahrbücher der Literatur.

Wening iiber die Mängel und Gebrechen der jurhtischen Lehrmethode*

( Betchlufs dcr in No, 14. übgebrcchenen Recension.)

Wir mögen iiber die vorgeschiagene Ordnung nicht weiter
rechten> obgleich auch in dieser Beziehung manches höchst Be-
denkiiciie voikommt, z. B. dafs im vierten Semester angesetzt
ist: Deutsches Privat-Recht, und danehen provincielles Privat-
Eecht, obgleich das erste überali für das letfcte als Basis vor-
auszusetzen ist, und das letzte überhaupt weit später, und nie
eher studirt werden soiite, als bis man mit ailen Zweigen des
gemeinen deutschen Rechts vertraut geworden ist. Aiiein da-
gegen müssen wir uns auf alle Weise erklären, dafs, biofs un-
ter Vorbehalt der Facultäts - Dispensation, eine unwandeibare
lieihefolge Statt finden soi]„ Diefs ist rein unmögiich, oder
höchst verderblich; auch wenn wir davon absehen wolien, wo-
her auf grösseren Academien der Facuität die Zeit kcmmon
will, auf aüe Dispensations - Gesuche mit tJeberleguiig zu
untworten? Wir sind nämlich überali in der Lcige, dafs jede
Academie für die einzelnen Hauptfächer gewöhnlich nur eineit
einzigen ganz ausgezeichneten Lehrer hat. Dafs jeder Lehrec
in jedem Semester dieselben Vorlesungen hahe, kami durchaus
nicht verlangt werdem Der Verf. zwingt also die Studierenden
zu dem Aergsten, nämlich, dafs sie Lehrer wählen miissen,
weiche ihnen nicht gefallen, und schon desvvegen nichts ul$
Unheii bringen können# Die Facultäts - Dispensatiönen sollen
zwar nachhelfen; allein w rer kann im Ernst einen solchen Ge-
danken haben? Wie leicht ist es der Fall, dafs unter den Fa-
mitätsGliedern persönliche Mifoverhältnisse Statt finden; oder
dafs die alten Herren den aufserordentlichen Lehrern, imd
»anchmal attch wohl grade den Besten, abgeneigt sind; oder
dafs umgekehrt persönliche Zuneigung vorwaliet, Und wie
unendlich oft wird der Fall seyn., dafs man aus Delicatesse oder
Aengstlichkeit nicht zu- oder abrathen mag! Das Alles sollte
nun zwar nicht seyn. AUein was ist mit ailen Proiecten ge-
holfen, wenn man dazu die Menschen nicht schaffen kann ?
Wir sagen aiso auch hier: nehmt nicht Allen die Freyheit,
^veil Einzelne sie nicht ertragen können I Läfst man die Sache

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