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N- 26. Heidelberger 1821.

Jahrbücher der Literatur.

Hegel Gfundlinien der Philosophie des Reehts.

(B t s e h l u f /*)

Betrachten wit nun weiter die«e Lehre, wie sie nacli den obi-
gen Anführungen in Beziehung auf den Staat dargelegt wor-
den ifct; so dringen sich folgende Bemerkungen auf.

AJlerdings mufs eine philosphische Betrachtung den Staat
nehmen als ein in sick selbst Verminftigesß Selbständiges, walirkaft
Frej'es* Denn derStaatist Produktder Vernunft, ist gieichsam ihre
Selbstobjectivirung im Gegensatze mit ^|er gemeinen Willktir
und Nothwendigkeit, er ist somit selbst köhere Notkwendigkeit;
aber er ist dieses wesentlich u4 nothwendig nur inderIdee, nicht
aber in jedem wirkticken Gegebensejrij weil solches auch ein ide-
enleeres, vereinzeltes und somit unwahres seyn kann* Eben da-
her soll die Philosophie das eigentliche Wesen des Staats über-
haupt, d. h, seine Verniaftigkeitj Wahrheit und höhere NothwenÜigheit
an und für sich erforichen (weiche allerdings ist d, h# mcht
blos in der Abstraction und Phantasie existirt) damit die sich
selbst überhebende, ideenlose Wirklichkeit ihre Nichtigkeit ge-
wahre, dadurch veranlafst, die Idee in sich aufnehme und so-
nach au$ ihrer Unvernünftigkeit und UnvVahrheit zur Vernunft
und Wahrheit sich hinwende. Eben jenes Begreifen der hö«
hern Nothwendigkeit und Vernünftigkeit, also de$ wahren We-
sens des Staats, ist nun Aufgabe der philosophischen Rechtsleh*«
re oder besser Staatswissenschaft (Politilt)# Und nur so allein
darf es verstanden werden, wenn wir sagen, die Philosophie
müsse zu erforschen streben, wje der Staat seyn solle. Wenn
daher Hr* H. diese Lehre terdammt, behauptend die Theorie
des Staats, welche aussage, wie der Staat seyn sollej baue eine
Staatswelt, die nur im Meinen existire (Vorr, S. XXII.), so
finden wir ihn mit dieser seiner Behauptung abermals blos
auf der Oberflächej und scheuen uns nicht, ihm zu rathen, sich
zuvor gehörig zu ormitiren und zu erkennen, vvas es denn ei-
gentlich mit dem Sollen im höhern Sinne auf sich habe. Wenn
der gerneine Schwarm der sich so nennenden philosophischen
Politiker das DarstelUn des Staats^ wie er seyn soUj für ein willkür^

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