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N= 19. Heidelberger 1821.

Jahrbücher der Literatur.

Erinnerungen aus dem Leben J. G. von Herder,

(Beschlufs♦)

DaS Zusammenseyn der beyden geistreichen Männer in den
Abendstunden vvird sehr anziehend geschildert: »So verschie-
»den auch zuweilen ihre Ansichten über eine Sache waren, so
»waren sie doch in den Grundsätzen und Gesinnungen Fins*
«H* äusserte einmal: Richter steht — auf einer hohen Stufe.
»Ich gebe alle künstlich metrische Form hin gegen seine Tu-
»gend, seine lebendige Welt, sein fühlendes Herz, seinen im-
»mer schaffenden Genius, er bringt vvieder neues frisches Le-
»ben, Wahrheit, Tugend, Wirklichkeit in die verlebte und ver.
lobrauchte Dichtkunst.» Noch in seinem lezten Jahre sagte H.
zu seiner Gattin: »ehe ich die Adrastea schliesse, setze ich
»unserm Richter ein DenkmaU — Ich will Deutschland zei-
»gen was wir an ihm haben (S. Adrastea St. 9. 46.)*

*— Erhebung in den Adelstand. — »Diese Erhebung hat zu
»seinerZeit einiges Reden und uns manchen Verdrufs gemacht,«
sagt die Verf. Es wird ausgefiihrt, dafs H. nicht für sich, sonw
dern für einen seiner Söhne, welcher eine Besitzung in Bayern
hatte, um gewisser reellen Vortheile lialber, ^den Adelsbrief
begehrt, und dafs lezterer auch dem Vater ohne sein Zuthun
übergeben worden.

— Ilerder als geistlicher Redner. — Steht dicse Rubrick

gleich nicht im vorliegenden Buche: viele in der Lebensbe-
schreibung enthaltene Stellen geben ihr einen Platz in der Cha-
rakteristik des Mannes von dern die Rede ist. Ueberali wo H.
öffentlich sprach, ward ihm ungetheilter Beyfall, selbst da, vvo
die Verläumdung laut gegen ihn sich hervorgethan liatte; in
Weimar z. B* wo ausgesprengt vvar: er könne nicht predigen*
Durch eine sonore Stimme, eine keinesweges theatralische, ein-
fache aber richtige, der ernsten Sache, die er vortrug, ange-
mefsne Declamation; und wie vi*l rnehr nocli durch die dem
Verstande zusagende und das Gemüth ergrifende Worte fesselte
tr die Herzen der Zuhörer! Welche Wirkung seine Beredsam-
keit hervorbrachte, bezeugt ein leider! lange schon vergefsner
und doch warlich des Andenkens werther, geistvoller Schrift-

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