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Kurze Anzeigen.

mit der von dem Verf. bekannten Sorgfalt hier zum Besten des Buchs verwen-
det ward, das, ungeachtet sehr bedeutender und namhafter Zusätze, doch keine
Vermehrung der Bogenzahl, ja eher eine durch Beschränkung des Drucks mög-
lich gewordene Verminderung erhalten hat. Der Verf. hat sich hier so wenig
wie bei der Schulgeographie verleiten lassen, die bisher eingehaltene,
durch mehr als fünfundzwanzigjährige, eigene wie fremde Erfahrung erprobte
Methode zu ändern und, in Bücher für die Schule bestimmt, das zu bringen,
was einer hohem wissenschaftlichen Richtung angehört, die selbst nur dann
gedeihen und wahre Früchte bringen kann, wenn sie auf dem Grund und Bo-
den ruht, den die Schule schaffen soll. Hier also zu ändern, die Universität
und ihre wissenschaftliche Behandlungsweise auf die Schule zu übertragen,
bringt nur Verwirrung und fördert Hochmuth und Einbildung auf Kosten der
Gründlichkeit. Das kann auch von andern Zweigen der Bildung gelten, die
wir hier nicht weiter verfolgen wollen, zumal da der Verf. sich von solchen
Abwegen durchaus fern gehalten hat. Auch der Abriss der Weltgeschichte
lässt in der zweckmässigen Anlage und Ausführung diesen Charakter eines
Leitfadens, wie ihn die Bedürfnisse derjenigen Stufe des Unterrichts, für die er
bestimmt ist, erheischen, nirgends vermissen.

Ausgewählte Stücke aus den alten Epikern und Historikern. Ein lateinisches Le-
sebuch für den Schulgebrauch von Max imilian Fuhr. Mainz. Verlag
von C. G. Kunze XIII. und 252 S. 8.

Diese Schrift, von einem anerkannt tüchtigen Schulmanne herausgegeben,
enthält in wohlgeordneter Auswahl zuerst.(S. 1—40) einen grammatischen Ab-
riss, welcher weniger die Absicht hat, eine vollständige und organische latei-
nische Sprachlehre zu geben, als vielmehr nur wesentliche Haltpunkte, und
diess besonders vermittelst der zu meinorirenden Beispiele darzubieten. Darauf
folgen Uebersetzungen aus dem Griechischen (S. 41—99), und zwar aus Ho-
mer, Hesiod, Herodot, Thukydides und Xenophon; dann Abschnitte
aus römischen Historikern (S. 99—173), Cäsar, Livius, Sallustius, Ta-
citus; hierauf (S. 174—210) aus römischen Dichtern, Silins Italicus, Lu-
canus, Ovidius, Virgilius. Diesen schliessen sich Musterstücke aus den
Neulateinern (S. 210—235) an, nämlich Schiller’s Glocke von Fuss,
Egmont und Wilhelm von Oranien und Egmont’s und Horn’s
Hinrichtung von Strada und der Ueberfall von Hochkirch und die
Schlacht bei Torgau (nach Archenholz) von Reichard. Den Schluss
bildet ein Anhang (S. 236—252): Homonymen, Synonymen und ein Sachvocabular.
Von jedem einzelnen Stück ist soviel mitgetheilt, als eine lebendige An-
schauung seiner Eigentliiimlichkeit vermitteln kann. Es sind also nicht, wie
man in vielen Büchern der Art findet, vereinzelte Stückchen und unzusammen-
hängende Aussprüche, Gedanken- und Bilderspähnc gegeben.
Dass neben dem Prosaischen auch Poetisches aufgenommen worden, fin-
det in der Ansicht des Herrn Verf. seine Erklärung, dass er es für sachgemäss
ansieht, für die unterste ued mittlere Stufe immer nur eine von diesen beiden
Stiläusserungen der Leclüre zu Grunde zu legen. — Die Anmerkungen, welche
zu dem grössten Theile des aus den lateinischen Historikern und Epikern Aus-
gewählten gegeben, sind vorzüglich dazu bestimmt, das Nachdenken des Schü-
lers zu erregen, und es ist mit Recht bei denselben grösserer Bezug auf das
Grammatische und Stilistische genommen, als auf das Sachliche.

Druckfehler: S. 252 Z. 5 von oben 1. Theil statt Leserkreise.
 
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