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Nr. 9.

HEIDELBERGER

1845.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR

Freunds Wörterbuch der lateinischen
Sprache·

(Schluss.)
Unter laboratus ist falsch citirt Val. Flacc. Argon. V., 255. für 226. (nicht
225, wie Forcellini hat); auch in der Stelle falsch geschrieben (wie auch For-
cellini hat) Phryxi statt Phrixi (vergl. Heyne ad Apollodor. I., 9, 1. p. 62.).
Doch bedarf es keiner Nachweisung, da Herr Dr. Fr. im „Gesammtwörter-
buche“ selbst vor der Schreibung Phryxus warnt. Unter lacus und lacuna sollte
die Aehnlichkeit mit dem deutschen Lache, ja die Stammverwandtschaft an-
gedeutet seyn, wie diess in dem „Gesammtwörterbuche“ geschehen ist. —
Eben so liess sich unter laedo auf das verwandte deutsche (ver-)letzen hin-
deuten, wovon noch in der schwäbischen Mundart die Letze, d. i. Verletzung,
sich findet. Merkwürdig ist, dass die ältere deutsche Sprache auch von laetor
eine Form sich letzen hat. Man bildete nemlich von laetitia die Lätitz,
davon sich lätitzen, und, synkopirt, sich letzen, wie es in einem alten
Communionliede (Wohl mir, Jesus, meine Freude u. s. w.) heisst: „wie er sich
mit dir mög’ letzen, dich zu seinem Erben setzen**. Unter laetor haben wir
übrigens noch eine grammatische Bemerkung zu machen. Richtig ist, dass man
sagt: laetari aliqua re und laetari in aliqua re; aber laetari aliorum dolore ist
etwas Anderes, als laetari in aliorum dolore, und das sollte angedeutet seyn.
Das Erstere ist sich darüber freuen, dass Andern wehe geschieht. Das Zweite:
sich freuen, während oder ungeachtet Andere Schmerz empfinden oder trauern.
Herr Dr. Fr. macht auf diesen Unterschied im Gesammtwörterbuche aufmerk-
sam. Wenn aber unter laetor in den Wörterbüchern und auch hier die Stelle
Virg. Aen. XI., 280. zum Beweise angeführt wird, dass laetor auch mit dem
Genitiv eonstruirt werde [nec veterum memini laetorve malorum], so ist
diess doch eigentlich nicht ein von laetor regierter Genitiv, sondern von me-
mini, nach welchem sich die Construction des Satzes, vermöge der grammati-
schen Figur Zeugma, richtet; es ist s. v. a. laetus memini. Wenn aber Aen.
XI., 73. steht laetus lahoruni, Aen. I., 441. laetissimus umbrae und Vellej. II.,
93. laetus animi, so ist diess weder mit dem obigen memini laetorve malorum
gleich, noch sind die letztem drei Verbindungen einerlei, es sind vielmehr drei-
erlei Constructionen, was wir nicht auseinander zu setzen brauchen; nur zu
laetissimus umbrae bemerken wir, dass es bedeutet: einen reichen, starken,
kräftigen Schatten gewährend. Bunt unter einander gemischt hat solche mit
Adjectivcn verbundene Genitive auch Ruddimann Inst. Gramm. II. p. 73—78.
zusammen gestellt. — Unter Lapis steht unrichtig aus Plin. 36, 46: Cappadocia
lapis repertus est statt in Cappadocia lapis repertus est. — Seltsam ist unter
XXXIX. Jahrg. 1. Doppelheft. 9
 
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