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Nr. 25.

HEIDELBERGER

1846

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
TcliiliatcliefT: Voyage dans l’Altaä oriental·

(Fortsetzung.)
Noch sonderbarer stellte sich die andere Thatsache dar, welche am
Ufer des Oktalik im östlichen Sibirien wahrgenommen wurde, und deren
unser Verf. bei dieser Gelegenheit gedenkt. Hier zeigt sich im Metall-
haltigen Gebilde ein mässig mächtiger Gang, der die Masse senkrecht
durchzieht und bald Keil-förmig endigt. Die Zusammensetzung des Gan-
ges war wesentlich genau dieselbe, wie jene der Ablagerung; allein beim
ersten flüchtigen Anblick schon vermochte man den Gang durch seine
dunklere Färbung zu unterscheiden und vorzüglich durch den Glanz zahl-
loser* Gold - Blättchen, wovon die Masse ganz erfüllt ist. Der Metall-
Reichthum wurde, im strengsten Wortsinn, ausserordentlich befun-
den ; zehn Pfund Sand, aufgenommen wie der Zufall solchen darbot, lie-
ferten beim Waschen ein Verhältniss wie 1:25, oder, der auf Russischen
Werken üblichen Abschätzungs-Weise gemäss, 4 Pud Gold auf 100 Pud
Sand, während die Ablagerung, vom befragten überreichen Gange durch-
setzt, nicht mehr als 4 bis 5 Zolotnik Gold auf 100 Pud Sand ausgab.
— In der Schuttland - Ablagerung trifft man sehr häufig fossile Reste,
besonders Mahlzähne von Rhinoceros und Stosszähne von Mammont. —·
Den yi3 September erreichte unser Reisender wieder Barnaoul, wel-
cher Ort am */13 Mai von ihm verlassen worden.
Obwohl man sich am Vorabend des Winters befand, so war Tchi-
hatcheff dennoch entschlossen, die wenigen schönen Tage nicht unbe-
nutzt zu lassen. Am 4/16 September, um 9 Uhr Abends, stand das Ther-
mometer, bei Südwest-Wind und bei leicht bewölktem Himmel, 14°,
und den folgenden Tag, um 3 Uhr im Schatten, 17°. Die Abend-
wärme war in dem Grade erstickend, und selbst während der ganzen
Nacht herrschte solche Milde, dass unser Bericht-Erstatter die Fenster
seines Schlaf-Gemaches hätte offen lassen können, wie er diess zur Zeit
der Hundstage zu thun pflegte, als er in Neapel lebte. Am 6/ls Sep-
tember trat heftiger Sturmwind ein, der die ganze Nacht hindurch wüthete
und nun folgte sehr schneller Temperatur-Wechsel; den η/23 September
schwankte der Thermometer-Stand, zur Mittagzeit im Schatten, zwischen
+ 7° und + 9°.
Der Aufbruch von Barnaoul hatte am 14/26 September statt. Bis
zum Dorfe Kalmanka am Al al -Flusse, der hier nur geringe Breite
hat, zeigt sich das Land Wellen-förmig und wird'nun zur wahren Steppe.
Durch treffliche Landes-Pferde bedient, fuhr mäh pfeilschnell, bei pracht-
XXXIX. Jahrg. 3. Doppelheft. 25
 
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