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Nr. 5.

HEIDELBERGER

1846.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Hansen? Osteuropa naelt Herodot»

(Schluss.)
Ob es dem Verf. gelungen ist, diesen zu ermitteln, mögen urtheils-
fähige Leser lieber bei ihm selbst nachlesen, da uns hier dazu der Raum
gebricht; verschweigen aber können wir nicht, dass uns des Verf. Urtheil
über Herodotus hier doch zu hart und darum ungerecht vorkommt. Den,
wie aus hundert Stellen hervorgeht, so treuen und gewissenhaften For-
scher beschuldigt der Verf. einer Verknüpfungssucht, welche das Ganze
verwirre; „nicht Leichtgläubigkeit ist Jlerodot’s Schwäche, sondern diese
Sucht, anzubinden, abzuleiten, Nothbrücken zu bauen.“ Gerade dieser
hier und auch an andern Stellen (S. 75. 125.} getadelten Sucht, die
für Alles festen Grund und Boden in der Geschichte sucht und darin
nicht aufs Geradehin jede Angabe, jede Nachricht aufnimmt, verdanken
wir so viele der schätzbarsten Notizen, die oG allein ein Dunkel erhel-
len , das für uns sonst auf immer verschlossen wäre. Und liefert nicht
gewissermassen die ganze Schrift des Verf. den besten Beweis für die
Verlässigkeit und den Werth eines Geschichtschreibers, dem an treuer
Beobachtungsgabe und gewissenhafter Berichterstattung doch wahrhaftig
kaum ein anderer Reisender der alten und neuen Welt, selbst eineu
Marco Paolo nicht abgerechnet, an die Seite gestellt werden kann, der
so sorgfältig stets zwischen dem unterscheidet, was er selbst gesehen
und beobachtet, und was er von Andern gehört, dieses Letztere, wenn
es Bedenken erregen kann, oft näher prüft und mit kritischem Auge be-
leuchtet, dem wir daher weder oberflächliche Kunde noch Forschung
(wo diese vorkommt, wird sie denjenigen, von denen er seine Nachrich-
ten einzog, zur Last fallen, so z. B. pag. 87. §. 259.}, noch leicht-
gläubige Hinnahme jedweder Erzählung und Aufnahme derselben in sein
Werk vorwerfen können. Die Untersuchung, welche §. 353 1Γ. p. 125 ff.
dem Zuge des Darius gewidmet ist, sucht die einzelnen Angaben darüber
bei Herodotus zusammenzustellen und in ein auch chronologisch geordne-
XXXIX, Jahrg, 1. Doppelheft. 5
 
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