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Nr. 30. HEIDELBERGER 1846.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

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(Schluss.)
Um so mehr verweisen wir Alle, die ein klares Bild über diese Völker,
die beide gleichförmig unsere Zeit jetzt mehr als je beschäftigen, gewinnen
wollen, auf, diese Schilderung, die sie gewiss nicht unbefriedigt aus der Hand
legen werden: und dasselbe gilt auch von dem andern Theile des Bandes, wel-
cher auf dieselbe Weise die Bewohner der Südseei.iseln, die nach des Verf.
Annahme zum einen Theil der activen, zum andern Theil der passiven Mensch-
heit angehören, geschildert hat. Auf einen Abschnitt, der in der Mitte zwischen
dieses Gemälde der Nomaden und Südseebewohner eingeschaltet ist, möchte
Ref. besonders aufmerksam machen. Er bespricht die wichtige und eben so
schwierige Frage der Verbreitung der activen Menschenmasse über die Erde,
S. 228 ff. Es werden zuvörderst die Gesammtergebnisse der über die beiden Ra^en
geführten Untersuchung vorgelegt, dann wird die Verschiedenheit beider Racen,
die sich überall gleichmässig kundgibt, und eben sowohl die Aeusserlichkeiten,
wie Körperbildung, Gesichtsbildung u. dgl. als den inneren Charakter und die
dadurch bestimmte Art des Lebens berührt, damit auch die Eigenthümlichkeit
einer jeden der beiden Racen bestimmt, angegeben; daran knüpfen sieh Betrach-
tungen über die Wanderungen, welche die activen Stämme unternommen und
in Folge deren sie nach allen Orten und Richtungen hin sich ausgebreitet ha-
ben: in allen den scheinbar so verschiedenartigen Erscheinungen, welche hier
entgegentreten, ist doch eine gewisse Uebereinstimmung mit dem gesammten
Naturleben unverkennbar, und dies veranlasst den Verf., die allgemeinen Ur-
sachen aufzusuchen, durch welche diese Wanderungen veranlasst worden, und
daraus die Folgen und Wirkungen derselben, die sich auch wieder ziemlich
gleichmässig im Einzelnen äussere, zu erkennen: er sucht desshalb auch die.
Völkerstraassen nachzuweisen, auf welche aus diesen Ursachen die wandernden
Völker geführt wurden. So tritt bei den Völkern der Hochgebirge als
Hauptursachen solcher Bewegungen insbesondere hervor das Streben nach Be-
sitz .und Erwerb, das Streben nach Ruhm, dann bei den activen Völkern, das
den passiven gänzlich fehlende Streben in die Ferne, in die Weite, die innere
Unruhe, wie selbst der Trieb nach Forschung, der die einzelnen Individuen wie
ganze Völker in die Ferne führt, eben so das Verlangen der Mittheilung und
das Streben nach Selbständigkeit und Freiheit, zumal wenn beides, es sei von
Aussen durch fremde Eroberer, oder von Innen durch Faptionen und Parteien
bedroht, ist. Zu diesen Ursachen kommt noch,, nach dem Verf., die grosse
Zunahme und das übermässige Anwachsen der Bevölkerung hinzu: ein Umstand,
der allerdings zu Rom und in andern grösseren Staaten des Alterthums Wan-
XXXIX. Jahrg. 3. Doppelheft. 30
 
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