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Hansen: Osteuropa nach Herodot.

wohl liier fragen dürfen}. Dass in dem Abschnitt über die Sprache der
Skythen mehr eine Zusammenstellung der hierher gehörigen Aeusserungen
Herodot’s und der überhaupt bei ihm vorkommenden, hierher einschlägi-
gen Namen, zunächst Eigennamen, als eine Erklärung oder Deutung der-
selben zu suchen ist, werden wir kaum noch ausdrücklich zu bemerken
haben; auf welcher Grundlage hin sollen überhaupt Deutungsversuche an-
gestellt werden? auf welche Sprache sollen die einzelnen Ausdrücke zu-
rückgefiihrt werden? Etymologische Spielerei ist am wenigsten die Sache
unseres Verf., so wenig- hier, wo die nächste Gelegenheit dazu sich bot,
wie in andern Theilen seiner Schrift. Nachdem er noch dasjenige, was
von den Sitten der Nachbarvölker der Skythen vorkommt, zusammenge-
stellt und hier mit manchen Bemerkungen begleitet hat, wendet er sich
zur Geschichte der Skythen f§. 311. p. 107.}, indem er zuerst die
einheimische, dann die hellenische Sage berichtet und daran dasjenige
anknüpft, was wir über die weitere Geschichte dieses Volks aus Herodot
noch wissen, mit besonderer Rücksicht auf die vielbesprochenen Züge
der Kimmerier. In der einheimischen Sage über den Ursprung der Sky-
then (IV., 5 IT.} glaubt der Vcrf., der ihr den Vorzug vor der griechi-
schen gibt, eine Hinweisung auf ein Goldland zu erkennen, welches ihm
der Altai ist; dorthin setzt er demnach die Entstehung wie die Ausbrei-
tung des Volks; von dort aus /begannen die Züge des Volks und die
Wanderungen, welche über Vorderasien bis an die Gränzen Aegyptens,
und nach Europa hinein bis an den Ister (nach der Sage IV.,’11 ff.
I., 73 ff.} sich ausdehnten. An der Möglichkeit dieser Züge zweifelt der
Verl', keineswegs; die ähnlichen Züge der Mongolen im Mittelalter bilden
nur eine Wiederholung dessen, was schon sechzehn Jahrhunderte vorher
geschehen war (S. 113}; aber im Einzelnen verhehlt er sich nicht die
mancherlei Schwierigkeiten, die hier theils bei den einzelnen Lokalitäten,
theils und besonders bei den chronologischen Bestimmungen hervortreten,
wenn anders in das Ganze sanimt seinen Einzelheiten Ordnung und Zu-
sammenhang gebracht werden soll.

(Schluss folgt.)
 
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