Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
18 Schreiberi Geschichte d. Univers. Freiburg im Breisgau.
folgenden Abschnitten unter Anderm über das Amt des Rectors, der
Regenten, sowie über Anstellung der Professoren, über deren und
der Studenten Leben im 16. Jahrhundert.
Besonderes Gewicht legte die Universität Freiburg darauf, dass
sich die Studenten von den übrigen Stadtbewohnern durch die Klei-
dung unterschieden. Sie hatte desshalb schon in ihren Disciplinar-
Statuten von 1460 die Kleidung derselben auf eine Weise geregelt,
welche unverändert bleiben sollte. Ein halbes Jahrhundert hatte
diese Ordnung auch ihr Ansehen behauptet, als die jungen Leute
sich dagegen aufzulehnen versuchten; allein vergebens. Entweder
sie mussten Folge leisten oder liefen Gefahr von der Universität
fortgewiesen zu werden. Das Auge der Väter sah scharf und ge-
legentlich kam ihm auch noch jenes der Stadtbehörde zu Hülfe
(S. 83).
So sehr es übrigens von jeher in dem Bemühen der Universi-
tät lag, ihre Angehörigen von den Bürgern fern zu halten und ab-
zusondern, so wollte dieses dennoch je länger um so weniger ge-
lingen. Eine Hauptveranlassung hierzu boten die Hochzeiten,
welche damals auf den Zunftstuben gefeiert wurden und wozu sich
gewöhnlich Studenten, auch ungeladen, einfanden (S. 89. 90).
Das Duell unter den Studenten wurde erst durch französische
Raufbolde zu Freiburg einheimisch. Das erste wirkliche Duell kommt
im Jahre 1579 vor und war nach deutschem Brauche auf den Hieb;
bald aber nahm der französische Brauch auf den Stich überhand
(S. 116. 117).
Die folgenden Abschnitte geben ausführliche Mittheilungen über
die Reform der Hochschule (im 16. Jahrhundert), über die Grün-
dung eines Pädagogiums (1572), eines Krankenhauses, eines ana-
tomischen Theaters, eines botanischen Gartens, über die Bibliothek
und Instrumentensammlung (S. 128—156). Diesem Abschnitte folgt
eine genaue Angabe der Lehrer in den verschiedenen Facultäten
(157—396).
An diese reiht sich der Abschnitt an »die Jesuiten und
ihre Zeit.“ Schon früher hatten die Jesuiten es versucht, in
Freiburg sich festzusetzen. Unterm 9. August 1577 schrieb der
Erzherzog Ferdinand an die Universität, »dass er in seinen vor-
derösterreichiscben Landen ein Collegium der SocietätJesu zu
errichten gedenke, die Stadt Freiburg dafür am geeignetsten halte
und daher gehorsamen Bericht und Gutachten erwarte, ob nicht
dasselbe, wie zu Ingolstadt, der Universität incorporirt werden
möchte.“ Hierauf erklärte die Universität unter anderm, »sie könne
ihrer Bestimmung und ihren Freiheiten nach keine Lehrer aufnehmen,
welche einem andern Orden verpflichtet seien, sondern ihre Pro-
fessoren müssten freie Männer sein, welche der Anordnung und
dem Gefallen der Universität allein, ohne Jemandes Einrede, zu
gehorchen hätten.“ Mit dieser an die Regierung eingesendeten Er-
klärung wurde für damals die Einführung der Jesuiten siegreich
 
Annotationen