Overview
Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
48 Wagner: Geschichte der hohen Karls - Schule.
z. B. über Drück, Fischer, Kaug, Guibal, Joh. Gotthard Müller
und Schlotterbeck gegeben. 1,343—424 findet sich ein National-
verzeichniss der Zöglinge, 1, 425—449 ein solches der Stadtstu-
direnden, und 1, 451—494 ein solches der Kunstzöglinge und Kunst-
oppidaner. Interessant ist die 1, 634 mitgetheilte Ordre des Herzogs
in Betreff einer Dissertation des Eleven Friedrich Schiller,
Pbilosophia Physiologiae, worin gesagt wird, sie dürfe nicht ge-
druckt werden, weil zu viel Feuer darin sei, es werde recht gut
für ihn sein, wenn er noch ein Jahr in der Academie bleibe, wo
inmittelst sein Feuer noch gedämpft werden könne, so dass er als-
dann einmal, wenn er fleissig zu sein fortfahre, gewiss ein recht
grosses Subjectum werden könne. Das Titelkupfer zum ersten Band
von C. A. v. Heideloff bringt zur Anschauung, wie Schiller sei-
nen Kameraden die Räuber vorträgt. 1, 82 ist bemerkt, dass
Schiller aus dem Dienste des Herzogs entflohen sei, weil dieser
ihm bei Festungsstrafe verboten habe, etwas drucken zu lassen.
Auch über andere hervorragende Zöglinge, z. B. Dannecker, Scheffauer,
Victor Heideloff werden biographische Notizen gegeben. 2, 170 ff.
wird die Aufhebung der Anstalt erzählt und unter Anderem eine
Dankadresse der Stadt Tübingen hiefür mitgetheilt. 2, 398—417
giebt Hr. Wagner „ein Verzeichniss der vormaligen Karls-Schüler
wissenschaftlicher Studien als Männer,“ und überhaupt in seiner
Schrift auch noch manche andere mittelbar mit der Geschichte dieser
Anstalt in Verbindung stehende Nachrichten. Dagegen hätte der
erste Abschnitt im Ergänzungsbande, Schubart als Verfasser und
Herausgeber seiner Gedichte u. s. w., und Prof. M. Elben als Her-
ausgeber des Schwäbischen Merkurs u. s. w. als ganz fremdartiges
Element wegbleiben sollen, die Vorgeschichte und die Fundation
der Anstalt sollte im ersten Bande, nicht im zweiten stehen, der
Satz 1, 640: Der Menge nach, zu trachten Stoff zu diesem Ent-
zweck beizutragen, ist unverständlich. Da das Ganze wegen der
vielen im Text selbst gegebenen Urkunden sich schwer liest, so ist
das dem Ergänzungsbande beigefügte Personal-, Sach- und Orts-
register eine sehr willkommene, sogar nothwendige Zugabe. Je
weniger solche gründliche und eben darum höchst mühsame Mono-
graphien dem Geschmacke des grösseren Publikums zusagen, desto
mehr sind sie zu schätzen, weil sonst die wahre Geschichte durch
Novellen ganz verdrängt wird und wir können es dem Hm. Verf.
nur bestätigen, wenn er 3, 5 sagt, er glaube durch die Herausgabe
dieses Werkes zu der Literatur- und vaterländischen Geschichte einen
verdienstlichen Beitrag geliefert zu haben.
Hari Hlunziiiger«
 
Annotationen