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Winkler: Gesteinslehre.

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ten zu diesem senkrecht geht. In die Spalten drangen nun, und
zwar von oben her, die Wasser des Meeres ein, welche schwefel-
saure Salze von Blei, Eisen und Zink gelöst enthielten, welche
später wahrscheinlich durch aufsteigende Gase zu Schwefelmetallen
reducirt wurden, um zum Theil später, lange nach ihrer Ablage-
rung durch den Zersetzungs-Process aufs neue in Salze, kohlen-
saure und schwefelsaure umgewandelt zu werden. Der Anwesen-
heit der reichlich angehäuften organischen Reste und deren Zer-
setzung dürfte die Entstehung der reducirend wirkenden Gase
zuzuschreiben sein.
Im Verhältniss zu der grossen Ausdehnung dieses Erzreviers
und der beträchtlichen horizontalen Verbreitung des Bleiglanz ist
der Bergbau keineswegs ein sehr einträglicher. Die Art und Weise
des Vorkommens von Bleiglanz bedingt dies. Nur selten ist das
Erz so reichlich vorhanden, dass von einer andauernden Ausbeute
die Rede sein kann. Ein nicht geringer Theil des Bleiglanz wird
durch Tagebau oder in Schächten von sehr geringer Teufe ge-
wonnen, da ein weiteres Niedergehen nicht lohnend ist. Die Blei-
production einzelner Districte dieses grossen Gebiets erscheint im-
merhin als eine beträchtliche; so liefert z. B. der Menomenee-
District alljährlich gegen 100,000 Centner Bleiglanz.
G. Leonhard.

Die Gesteinslehre von Dr. G. G. Winkler, Docent an der Ludwigs-
Maximilians-Universität in München. München, Verlag v(m
E. H. Gummi. 1864. S. 203,
Die vorliegende Schrift ist aus den Vorträgen hervorgegangen,
welche der Verfasser seit einigen Jahren in München hält. Dass
man in Deutschland insbesondere der Petrographie oder Gestein-
lehre mit Recht eine grössere Bedeutung zuschreibt, beweisen drei
selbstständige neuere Werke, welche über diesen Gegenstand er-
schienen sind, die von Blum, v. Cotta und Senft, welchen
sich nun als viertes, das von Winkler anschliesst.
Die Anordnung ist folgende. In der Einleitung werden die
allgemeinen Begriffe von Geologie erläutert, eine Charakteristik der
wichtigeren Mineralien gegeben, die Lehre von der Structur und
den Formen der Gesteine besprochen (S. 1 — 21). Die Classification
der Gesteine bietet bekanntlich grosse, kaum zu beseitigende Schwie-
rigkeiten und B. v. Cotta bemerkt sogar in dem Vorwort zu der
zweiten Auflage seiner „Gesteinslehre“, dass ein selbstständiges, aus
der eignen Natur des Gegenstandes hervorgehendes System für
Mineral-Aggregate sehr ungleicher Entstehung, wie die Gesteine
nun einmal sind, geradezu unmöglich ist — wesshalb er die Ge-
steine nach geologischen Principien gruppirt, d. h. nach Art ihrer
 
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