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Literaturberichte aus Italien.

Artillerie und Genie bestimmt wurde. Ueberhaupt werden jetzt in
Italien immer mehr Handschriften und Urkunden bekannt, die früher
nicht zum Vorscheine kamen, wie unter anderen die von dem
Bibliothekar Martini herausgegebenen Pergamente von Arborea in
Sardinien beweisen. Auch wird von dem gelehrten Advokaten Bollati
in Turin? dem Uebersetzer von Savignys Geschichte des römischen
Rechts nächstens eine merkwürdige Handschrift veröffentlicht wer-
den, die aus dem 12. Jahrhundert herrührt, unter dem Titel: Ars
notarii, welche für das berühmte Formularium Tabellionum von
Irnerius gehalten wird, von welchem der Bolognesische Gelehrte
Sarti und unser Savigny sagen, dass es verloren gegangen sei,
nachdem Odofrido davon Erwähnung gethan. Herr Bollati wird sich
dadurch um die Rechts-Geschichte des Mittelalters ein grosses Ver-
dienst erwerben.
Prolusione da servire alla insegnamento della Chirurgia e lezione
critica sulla infiammazione, per G. Longo. Napoli 1862. Tip.
Perrotti.
Diese kurze Einleitung zum Unterricht in der Chirurgie setzt
eine natürliche Anlage voraus, wie schon Celsus behauptet, darum
sagt er: was dir die Natur nicht hat mittheilen wollen, das werden
dir 1000 Athen und Rom nicht sagen; aber er verlangt auch, dass
das gelernte cito, tuto et jucande ausgeführt werde; darum bedauern
jetzt Alle, dass die so vielfach erwähnte Kugel Garibaldi’s nicht
sofort herausgezogen worden. Die Abhandlung über die Entzün-
dung wird der Beurtheilung der Sachverständigen überlassen, und
bemerken wir nur, dass von demselben Verfasser mehrere Schriften
über die Krankheiten bekannt sind, welche durch sumpfige Gegen-
den erzeugt werden, über Sumpf-Fieber u. s. w. Ferner über
Augenkrankheiten, Augengläser, und Anwendung des Jod in solchen
Fällen, über die Legatura dell arteria vertebrale, die estirpazione
della parotide, über Antraci u. s. w.
Congresso oftalmologico, tenuto in Parigi 1862, cenni commemorativi
del Dott. Borelli. Torino 1862. Tip. Favale.
Im Jahr 1857 wurde in Brüssel ein Congress für Augenheil-
kunde abgehalten, in dem Brüssel, wo das konstitutionelle Leben
Jedem erlaubt, sich mit den Wissenschaften nach seinen Ansichten
zu beschäftigen, in dem reichen Belgien, wo die Vornehmen die
Wissenschaften hoch achten. Damals wurde ein bleibender Aus-
schuss für diesen Zweck der Heilkunde ernannt, und der erste all-
gemeine Congress auf den 1. October 1862 in Paris verabredet
und abgehalten. Ehren-Präsident war Dr. Sichl aus Paris; der
Ober-Arzt des Belgischen Heeres, Dr. Wlemink, war Vorsitzender.
Es zeichneten sich dabei durch Vorträge aus, Dr. Knapp aus Heidel-
berg, Heiring aus Leipzig, so wie Coccius und Alt aus Wien,
 
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