Literaturbericbte aus Italien. 137
Bibliothekar Rossi an der Brera ist eine sehr geachtete Abhand-
lung über die Rechtswissenschaft in Beziehung mit der Philosophie
der Geschichte.
Neben diesen Verhandlungen gibt dasselbe Institut auch heraus:
Atli del Istituto Lombardo. Volume 111, Fascic. 14. Milano 1868.
Tip. Bernardoni. 4.
Hier befinden sich äusser Nachrichten über die Arbeiten des
Instituts und kürzeren Abhandlungen auch Nekrologe der zuletzt
verstorbenen Mitglieder des Instituts, z. B. von dem jüngst ver-
storbenen Präsidenten desselben, de Cristoforis. Dieser wurde 179S
zu Mailand geboren, und sollte, nachdem er eine gute Erziehung
genossen hatte, Kaufmann werden, legte sich aber lieber auf an-
gewandte Mathematik und besonders Mechanik, brachte Verbesse-
rungen bei dem Brückenbau an, und wurde Beförderer und Unter-
nehmer von Fabriken, war besonders thätig bei der Einführung der
Dampfschifffahrt auf dem Corner See und dem Po, brachte auch
Verbesserungen bei den Zucker-Fabriken, und baute die schöne
Gallerie, oder wie sie in Paris genannt werden, Passages, welche
eine Zierde Mailands wurde und noch jetzt den Namen Galleria de
Cristoforis führt; auch um den für die Lombardei so bedeutenden
Seidenbau machte er sieh verdient, so dass ihn das Institut 1839
zu seinem Mitgliede ernannte. Damit war schou unter der öster-
reichischen Regierung der Rang eines Obersten, dessen Uniform
und Hoffähigkeit verbunden. Nachdem das Königreich Italien ge-
gründet war, wählte ihn das Institut zu seinem Vice-Präsidenten,
während der bekannte Graf Manzoni erster Präsident wurde. Nach
vor Kurzem erfolgten Tode de Cristoforis wurde der gelehrte Phi-
lolog Ambrosoli, früher Professor in Pavia, Präsident des Instituts,
der sich allgemeinen Vertrauens erfreut. Ein anderer Nekrolog
betrifft den gelehrten General Vaccani, welcher 1784 zu Mailand
geboren wurde und aus Neigung zum Soldatenstande die Militär-
schule zu Modeua besuchte, worauf er in dem italienischen Heere
unter Napoleon I. sich in Spanien besonders bei dem Sturm auf
Tarragona und überall so auszeicbnete, dass er bei dem Falle
Napoleons schon zu der Ehren-Legion gehörig, Batallions-Chef
wurde Fremden wollte er als Italiener nicht dienen, er lebte
daher den Wissenschaften und wurde besonders durch seine
Geschichte des italienischen Heeres in Spanien so bekannt, dass
der Erzherzog Johenn auf ihn aufmerksam wurde, und der Erz-
herzog Carl ihn als militärischen Erzieher seiner Söhne anstellte,
worauf er Oberst-Lieutenant wurde, und es bis zum Feldmarschall-
Lieutenant brachte. Nach dem Jahr 1848 pensionirt, lebte er wie-
der den Wissenschaften in seiner Vaterstadt als Vorsitzender meh-
rer gelehrten Vereine.
Bibliothekar Rossi an der Brera ist eine sehr geachtete Abhand-
lung über die Rechtswissenschaft in Beziehung mit der Philosophie
der Geschichte.
Neben diesen Verhandlungen gibt dasselbe Institut auch heraus:
Atli del Istituto Lombardo. Volume 111, Fascic. 14. Milano 1868.
Tip. Bernardoni. 4.
Hier befinden sich äusser Nachrichten über die Arbeiten des
Instituts und kürzeren Abhandlungen auch Nekrologe der zuletzt
verstorbenen Mitglieder des Instituts, z. B. von dem jüngst ver-
storbenen Präsidenten desselben, de Cristoforis. Dieser wurde 179S
zu Mailand geboren, und sollte, nachdem er eine gute Erziehung
genossen hatte, Kaufmann werden, legte sich aber lieber auf an-
gewandte Mathematik und besonders Mechanik, brachte Verbesse-
rungen bei dem Brückenbau an, und wurde Beförderer und Unter-
nehmer von Fabriken, war besonders thätig bei der Einführung der
Dampfschifffahrt auf dem Corner See und dem Po, brachte auch
Verbesserungen bei den Zucker-Fabriken, und baute die schöne
Gallerie, oder wie sie in Paris genannt werden, Passages, welche
eine Zierde Mailands wurde und noch jetzt den Namen Galleria de
Cristoforis führt; auch um den für die Lombardei so bedeutenden
Seidenbau machte er sieh verdient, so dass ihn das Institut 1839
zu seinem Mitgliede ernannte. Damit war schou unter der öster-
reichischen Regierung der Rang eines Obersten, dessen Uniform
und Hoffähigkeit verbunden. Nachdem das Königreich Italien ge-
gründet war, wählte ihn das Institut zu seinem Vice-Präsidenten,
während der bekannte Graf Manzoni erster Präsident wurde. Nach
vor Kurzem erfolgten Tode de Cristoforis wurde der gelehrte Phi-
lolog Ambrosoli, früher Professor in Pavia, Präsident des Instituts,
der sich allgemeinen Vertrauens erfreut. Ein anderer Nekrolog
betrifft den gelehrten General Vaccani, welcher 1784 zu Mailand
geboren wurde und aus Neigung zum Soldatenstande die Militär-
schule zu Modeua besuchte, worauf er in dem italienischen Heere
unter Napoleon I. sich in Spanien besonders bei dem Sturm auf
Tarragona und überall so auszeicbnete, dass er bei dem Falle
Napoleons schon zu der Ehren-Legion gehörig, Batallions-Chef
wurde Fremden wollte er als Italiener nicht dienen, er lebte
daher den Wissenschaften und wurde besonders durch seine
Geschichte des italienischen Heeres in Spanien so bekannt, dass
der Erzherzog Johenn auf ihn aufmerksam wurde, und der Erz-
herzog Carl ihn als militärischen Erzieher seiner Söhne anstellte,
worauf er Oberst-Lieutenant wurde, und es bis zum Feldmarschall-
Lieutenant brachte. Nach dem Jahr 1848 pensionirt, lebte er wie-
der den Wissenschaften in seiner Vaterstadt als Vorsitzender meh-
rer gelehrten Vereine.