Mommsen: Verzeichniss römischer Provinzen.
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rungen vieles gebessert; über anderes wird man nie etwas richtiges
auffinden. Wir wollen einiges anführen. Zwischen den Camari d. i.
Chamavi und den Amsivari steht das ganz unerhörte Crinsiani; der
Herausgeber ist ungewiss, ob darunter die Frisiani statt Frisiavi
oder Chrestini oder Cherusci zu verstehen seien; wir denken nur
an die letzteren, besonders da auch Chrestini auf der tab. Peuting. statt
Cherusci verschrieben ist; und uns stört nicht, dass schon Tacitus
die Cherusci als sehr heruntergekommen schildert. — Dass die
Indii zwischen den Gothi und Armeni stehen, ist allerdings nicht
geographisch; doch möchte ich nicht mit dem Herausgeber auf
Venedi oder Vinidae rathen; die Inder dürfen in einem solchen
Verzeichniss nicht fehlen, wenn sie auch am unrechten Platz stehen.
Scharfsinnig werden im weiteren Horro die Osrhoeni erkannt. Die
Mosoritae sind ganz unbekannt; der Herausgeber kennt keinen ent-
sprechenden Namen; ich dachte einmal an Massagetae? Steht doch
zunächst Theui für Medi. Wie man Unrecht hat diesem Verzeich-
niss eine genaue geographische Berücksichtigung beizulegen, zeigt
der Schluss, wo neben einander folgen Isauri, Friges, Persae.
Die zweite Abtheilung des Verzeichnisses hat die Ueberschrift:
Item gentes, quae in Mauretania sunt; es enthält vier afrikanische
\’ölker, die immer den Vornamen Mauri haben; die eigentlichen
Benennungen sind ziemlich richtig, nur den ersten Gensani corrigirt
der Herausgeber kühn aber richtig in Vgentani d. h. Quinquegen-
tani. Dann folgen durch einen nicht zu erklärenden Sprung sechs
Völker in Hispania, die überhaupt hierher nicht passen, besonders
wenn man nur die beunruhigenden Völker im Verzeichniss er-
blicken will, denn richtig bemerkt der Herausgeber, „dass während
der greuelvollen Zeiten des dritten Jahrhunderts Ruhe und Frieden
in Spanien immer herrschten.“ Auch sind die Namen durcheinander-
geworfen , einer Enantes nicht erklärlich; sollte Edantes i. e. Ede-
tani stehen?
Die dritte Abtheilung führt den Titel: nomina civitatum trans
Renum fluvium quae sunt und gibt fünf einzelne politisch selbst-
ständige und abgeschlossene Gemeinden im Sinne des Tacitus, die
zwischen dem Rhein und Lippe bis an die Weser hin wohnen;
nämlich die Usipetes, Tubantes (beide zwar in etwas entstellter Form
aber doch kenntlich), Tenchteri (wie der Herausgeber scharfsinnig
schreibt statt Nictrenses) Chasuari und die zweifelhaften Novarii, wo
wahrscheinlich eine Silbe vorn fehlt. Das Verzeichniss setzt bei:
istae omnes civitates trans Renum in formulam Belgicae primae
redactae; trans castellum Montiacesenam LXXX leugas trans Re-
num Romani possiderunt; istae civitates sub Gallieno imperatore a
barbaris occupatae sunt. Wie der Herausgeber erklärt, ist in diesen
Worten Belgicae in Germaniae zu ändern, sonst zeigt er, dass im
dritten Jahrhundert seit Severus Alexander (so nannte sich der
Kaiser, nicht Alexander Severus) die Römer die rechte Seite des
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rungen vieles gebessert; über anderes wird man nie etwas richtiges
auffinden. Wir wollen einiges anführen. Zwischen den Camari d. i.
Chamavi und den Amsivari steht das ganz unerhörte Crinsiani; der
Herausgeber ist ungewiss, ob darunter die Frisiani statt Frisiavi
oder Chrestini oder Cherusci zu verstehen seien; wir denken nur
an die letzteren, besonders da auch Chrestini auf der tab. Peuting. statt
Cherusci verschrieben ist; und uns stört nicht, dass schon Tacitus
die Cherusci als sehr heruntergekommen schildert. — Dass die
Indii zwischen den Gothi und Armeni stehen, ist allerdings nicht
geographisch; doch möchte ich nicht mit dem Herausgeber auf
Venedi oder Vinidae rathen; die Inder dürfen in einem solchen
Verzeichniss nicht fehlen, wenn sie auch am unrechten Platz stehen.
Scharfsinnig werden im weiteren Horro die Osrhoeni erkannt. Die
Mosoritae sind ganz unbekannt; der Herausgeber kennt keinen ent-
sprechenden Namen; ich dachte einmal an Massagetae? Steht doch
zunächst Theui für Medi. Wie man Unrecht hat diesem Verzeich-
niss eine genaue geographische Berücksichtigung beizulegen, zeigt
der Schluss, wo neben einander folgen Isauri, Friges, Persae.
Die zweite Abtheilung des Verzeichnisses hat die Ueberschrift:
Item gentes, quae in Mauretania sunt; es enthält vier afrikanische
\’ölker, die immer den Vornamen Mauri haben; die eigentlichen
Benennungen sind ziemlich richtig, nur den ersten Gensani corrigirt
der Herausgeber kühn aber richtig in Vgentani d. h. Quinquegen-
tani. Dann folgen durch einen nicht zu erklärenden Sprung sechs
Völker in Hispania, die überhaupt hierher nicht passen, besonders
wenn man nur die beunruhigenden Völker im Verzeichniss er-
blicken will, denn richtig bemerkt der Herausgeber, „dass während
der greuelvollen Zeiten des dritten Jahrhunderts Ruhe und Frieden
in Spanien immer herrschten.“ Auch sind die Namen durcheinander-
geworfen , einer Enantes nicht erklärlich; sollte Edantes i. e. Ede-
tani stehen?
Die dritte Abtheilung führt den Titel: nomina civitatum trans
Renum fluvium quae sunt und gibt fünf einzelne politisch selbst-
ständige und abgeschlossene Gemeinden im Sinne des Tacitus, die
zwischen dem Rhein und Lippe bis an die Weser hin wohnen;
nämlich die Usipetes, Tubantes (beide zwar in etwas entstellter Form
aber doch kenntlich), Tenchteri (wie der Herausgeber scharfsinnig
schreibt statt Nictrenses) Chasuari und die zweifelhaften Novarii, wo
wahrscheinlich eine Silbe vorn fehlt. Das Verzeichniss setzt bei:
istae omnes civitates trans Renum in formulam Belgicae primae
redactae; trans castellum Montiacesenam LXXX leugas trans Re-
num Romani possiderunt; istae civitates sub Gallieno imperatore a
barbaris occupatae sunt. Wie der Herausgeber erklärt, ist in diesen
Worten Belgicae in Germaniae zu ändern, sonst zeigt er, dass im
dritten Jahrhundert seit Severus Alexander (so nannte sich der
Kaiser, nicht Alexander Severus) die Römer die rechte Seite des