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Nr. 33.

HEIDELBERGER

1864.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Literaturbericbte aus Italien.

Prolusione all libero corso di lingua, l etter atura e storia Romana
da Giuvenalc Vegessi-Ruscalla. Torino 1863. Tip. Derossi.
Der Ritter Vegezzi-Ruscalla hat sich stets mit vieler Vorliebe
mit der romanischen Sprache, gewöhnlich die wallachische genannt,
und mit dem von den römischen Colonisten nach Trajan abstam-
menden Volke beschäftigt. Er hält diesen Winter in Turin Vor-
lesungen über die Sprache, die Literatur und die Geschichte dieses
Volkes, dessen Schicksal er unter den jetzigen politischen Verhält-
nissen der Theilnahme der Gegenwart näher bringen will, indem
er darauf aufmerksam macht, dass die Römer dort mit den Daciern
vermischt (S. das alte Dacien aus' seinen klassischen Ueberresten
topographisch zusammengestellt, von J. F. Neigebaur. Kronstadt
1852), an der untern Donau ein so bedeutendes Volk gebildet haben,
dass es eigentlich mehr als die Polen und Ungarn eine Vormauer
gegen die Einfälle der Tartaren und Türken gewesen, so wie selbst
mehr, als die Blüthe der europäischen Ritterschaft, welche bei Ni-
copolis unterlag. Er erinnert an das ähnliche Schicksal der Moldau-
Wallachen oder Romanen mit den Polen, welche nicht an Türken
sondern Bessarabien an die Russen und die Bukowina an die Oester-
reicher verloren haben, so dass hier auch die Politik der Gegen-
wart zur Sprache kommt. (Siehe Beschreibung der Moldau und
Wallachei von dem General-Consul Dr. Neigebaur. Breslau 1855.
II Vol. 2. Auflage bei Kern.)
Bulletino delle tornate e di lavori della reale Academia di scienze
morali e politici. Napoli 1863. in 4.
Die Akademie der Wissenschaften in Neapel theilt sich seit
dem April 1861 in drei verschiedene Abtheilungen, und liegen hier
die Verhandlungen der Abtheilung für Moral und Politik vor, welche
sich unter dem Präsidenten Imbriani constituirt hatte, und die be-
deutendsten Männer Neapels zu ihren Mitgliedern zählt. Zum Vice-
Präsidenten wurde Maura gewählt, jetzt Minister in Turin, und
zum Secretär Pessina; auch fehlte nicht der gelehrteSpaventa, der
jetzige Justizminister Pisanelli und der vormalige Minister des
öffentlichen Unterrichts, de Sanctis. Beinahe alle waren unter der
vorigen Regierung geächtet gewesen, welcher die Förderer des
Wissens stets verdächtig waren. Zu auswärtigen Mitgliedern war
LVII. Jahrg 7. Heft. 33
 
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