Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Nr. 58. HEIDELBERGER 1864.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Ch auvin, Victor, Les Romanciers grecs et romains. Paris 1864.
S. 284.
Dieses Buch gibt mehr, als der Titel verspricht, indem nicht
blos strenggenommen die Romanschriftsteller dargestellt werden,
sondern zuvor noch les Conteurs, hernach les Epistolographes und
noch v. A. Und dennoch gibt das Buch nicht Viel, und ist selbst
im Catalogisiren nicht vollständig.
Es ist keine verächtliche literarische Gabe, die Einbildung des
Verfassers abgerechnet: „Bannis de. la litte'rature classique, sagt er
S. 4, sott a cause de leur caractere de futilite, soit en raison des
moeurs trop libres qu’ils representent souvent, soit aussi parceque
leur valeur litteraire ne leur meritatt pas une place ä cote des
chefs d’oeuvre qui forment notre jeunesse, ces ouvrages, consideres a
un point de vue general et sans preoccupation des details, peuvent,
a notre avis, offrir un ensemble interessant, et ajouter un complement
ä l’histoire des lettres anciennes.“ — „Bannis“ „verbannt“ sagt der
Verfasser. Verbannt sind sie nicht aus der klassischen Literatur,
ich glaube nicht selbst bei den französischen Monographen hieran,
oder diese Verfasser griechischer und römischer Literaturgeschichte
wären unvollständig zu nennen. Richtig ist seine Meinung, dass
die einschlägigen Materialien für sich ein Ensemble interessant zu
bilden vermögen.
Der Verfasser erklärt, wie der mächtige Einfluss des Romans
in der Literatur der Gegenwart, zu Untersuchungen über die ersten
Versuche darin bei den Alten, Hellenen sowohl wie Römern, ein-
lade, und will u. A. dieser ihn zu dem gegenwärtigen Buche ge-
führt haben
Sonderbarer Standpunkt aber, dem wir S. 5 begegnen, der
z. B. das Leben des Apollonios von Tyana ausschliessen will I
Den Erörterungen über den Ursprung der Romandichtung wid-
met er einige zwanzig Seiten. Zuerst durchblättert er die Ge-
schichte der einschlägigen Ansichten; der Bischof Huet, Verfasser
eines Tratte de l’origine des romans, wird wegen seiner Ansicht
von einem orientalischen Ursprünge des Romans citirt; dann ein
Mann jüngeren Datums, Zevort, der die griechischen Romantiker
übersetzt hat (Paris Charpent. 1855). und den griechischen Roman
für einheimisch hält. Zwischen diesen Extremen hält Villemain’s
Ansicht die Mitte. S. s. Essai litteraire über die griechischen Ro-
mane (eingangs der Sammlung derselben, Paris, Merlin, 1822),
Dieser Letztere vindicirt ihn dem poetischen Instinct eines jeden
LVIL Jahrg. 12. Heft. 5 g
 
Annotationen