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Literaturberichte aus Italien.
Handschriften, über Agrigent, über griechische Vasen-Gemälde, Über
orientalische Alterthümer u. dgl.
Giovine eta e primi studi di Antonio Rosmini Serbati, lettere raccolte
e annotate dall’ Abbate Jacopo Bernardi. Pinerolo 1863. presso
Chiantone. 8. p. 278.
Rosmini gilt für einer der ersten Philosophen Italiens, und hier
versteht man es seine grossen Landsleute zu schätzen, und deren
Andenken lebendig zu erhalten; in dieser Absicht gab der gelehrte
Geistliche Bernardi bei Gelegenheit der Einweihung des Lyceums
zu Pignerol diesen Band über die geistige Entwicklung der Jugend-
jahre dieses Mannes heraus. Die erste Abtheilung enthält 51 Briefe
Rosmini’s an verschiedene Personen während seiner Ausbildungszeit
geschrieben, und die zweite gibt Nachricht über diese Persönlich-
keiten, ihre Wirksemkeit und ihre Werke. Man findet hier seine
bedeutendsten Zeitgenossen, welche in Roveredo, Trento, Padua u.
s. w. sich später auszeichneten, und Lehrer oder Mitschüler Ros-
mini’s gewesen waren. Auf diese Weise ist diese Arbeit eine für
die Zeitgeschichte sehr verdienstliche zu nennen, so wie sie auch
für das Leben dieses ausgezeichneten italienischen Philosophen
wichtig ist.
Essenza, origine erettouso dell’umano linguaggio, per l’abb. Jacopo
Bernardi. Pinerolo 1863. Tip. Chiantone.
Dies ist eine der Schriften, durch welche der Verfasser be-
reits mehrfach gestrebt hat, auf die Verbesserung des Volksunter-
richts in Dorfschulen hinzuwirken. Es ist erfreulich zu sehen, welche
ausserordentliche Fortschritte Italien jetzt in dieser Beziehung macht.
Dies ist aber sehr natürlich, da die Geistlichkeit mitunter, wie auch
der Verf., darin mit gutem Beispiele vorangeht; überhaupt ist,
seit Italien die constitntionelle Bahn betreten hat, für das Volks-
schulwesen ausserordentlich viel geschehen, so dass jetzt sehr viele
Dorfgemeinden sogar Mädchenschulen besitzen, wo vorher selbst
keine Spur von Knabenschulen vorhanden war. In Italien sind
nemlich die Geschlechter bei dem Unterricht durchaus gesondert.
Inaugurazüme del Monumento a Silvio Pellico in Saluzzo il 14.
Giunio 1863. Saluzzo. coi tipi fratelli Lobetti-Bodoni.
Die Leiden von Silvio Pellico auf dem Spielberge haben in
Deutschland mehr Theilnahme für die Italiener hervorgerufen,
als die meisten Werke gelehrter Reisenden, welche mehr für das
Land begeisterten, wo die Zitronen blühn, und mehr gewirkt, als
sein treffliches Trauerspiel Francesco di Rimini und seine gefühl-
vollen Dichtungen. Er war aus der nicht bedeutenden Stadt Sa-
luzzo im Piemontesischen gebürtig; dennoch hat ihm dieselbe ein
ansehnliches Denkmal errichtet, da man hier nicht — wie in Län-
dern, welche auf der Spitze der Bildung zu stehen glauben, in
Literaturberichte aus Italien.
Handschriften, über Agrigent, über griechische Vasen-Gemälde, Über
orientalische Alterthümer u. dgl.
Giovine eta e primi studi di Antonio Rosmini Serbati, lettere raccolte
e annotate dall’ Abbate Jacopo Bernardi. Pinerolo 1863. presso
Chiantone. 8. p. 278.
Rosmini gilt für einer der ersten Philosophen Italiens, und hier
versteht man es seine grossen Landsleute zu schätzen, und deren
Andenken lebendig zu erhalten; in dieser Absicht gab der gelehrte
Geistliche Bernardi bei Gelegenheit der Einweihung des Lyceums
zu Pignerol diesen Band über die geistige Entwicklung der Jugend-
jahre dieses Mannes heraus. Die erste Abtheilung enthält 51 Briefe
Rosmini’s an verschiedene Personen während seiner Ausbildungszeit
geschrieben, und die zweite gibt Nachricht über diese Persönlich-
keiten, ihre Wirksemkeit und ihre Werke. Man findet hier seine
bedeutendsten Zeitgenossen, welche in Roveredo, Trento, Padua u.
s. w. sich später auszeichneten, und Lehrer oder Mitschüler Ros-
mini’s gewesen waren. Auf diese Weise ist diese Arbeit eine für
die Zeitgeschichte sehr verdienstliche zu nennen, so wie sie auch
für das Leben dieses ausgezeichneten italienischen Philosophen
wichtig ist.
Essenza, origine erettouso dell’umano linguaggio, per l’abb. Jacopo
Bernardi. Pinerolo 1863. Tip. Chiantone.
Dies ist eine der Schriften, durch welche der Verfasser be-
reits mehrfach gestrebt hat, auf die Verbesserung des Volksunter-
richts in Dorfschulen hinzuwirken. Es ist erfreulich zu sehen, welche
ausserordentliche Fortschritte Italien jetzt in dieser Beziehung macht.
Dies ist aber sehr natürlich, da die Geistlichkeit mitunter, wie auch
der Verf., darin mit gutem Beispiele vorangeht; überhaupt ist,
seit Italien die constitntionelle Bahn betreten hat, für das Volks-
schulwesen ausserordentlich viel geschehen, so dass jetzt sehr viele
Dorfgemeinden sogar Mädchenschulen besitzen, wo vorher selbst
keine Spur von Knabenschulen vorhanden war. In Italien sind
nemlich die Geschlechter bei dem Unterricht durchaus gesondert.
Inaugurazüme del Monumento a Silvio Pellico in Saluzzo il 14.
Giunio 1863. Saluzzo. coi tipi fratelli Lobetti-Bodoni.
Die Leiden von Silvio Pellico auf dem Spielberge haben in
Deutschland mehr Theilnahme für die Italiener hervorgerufen,
als die meisten Werke gelehrter Reisenden, welche mehr für das
Land begeisterten, wo die Zitronen blühn, und mehr gewirkt, als
sein treffliches Trauerspiel Francesco di Rimini und seine gefühl-
vollen Dichtungen. Er war aus der nicht bedeutenden Stadt Sa-
luzzo im Piemontesischen gebürtig; dennoch hat ihm dieselbe ein
ansehnliches Denkmal errichtet, da man hier nicht — wie in Län-
dern, welche auf der Spitze der Bildung zu stehen glauben, in