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Nr. 42. HEIDELBERGER 1866.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Lagarde: Gesammelte Abhandlungen.

(Schluss.)
Es muss aber hier gleich gesagt werden, dass wir es nicht
etwa mit einer blosen luftigen Theorie zu thun haben, sondern
dass Herr L. einen Rückhalt an Stellen der Alten hat. Schon Hero-
dot (VII, 73) sagt uns, dass die Armenier von den Phrygern ab-
stammen, diese letztern aber aus Europa gekommen seien, Strabo
erklärt diess noch weiter dahin, dass die Phryger Abkömmlinge
der Thraken seien. Diese Angaben sind so bestimmt, dass es un-
möglich ist sie in Zweifel zu ziehen, man wird also zugeben müs-
men, dass die Alten von Herodots Zeit an die Sache so ansahen
und wohl auch die Einwohner der genannten Länder selbst. Be-
kanntlich aber ist das, was die Völker selbst über ihre Herkunft
berichten, nicht immer als streng geschichtliche Wahrheit anzu-
nehmen und darum können wir von vornherein diese Angabe nicht
als durchaus massgebend ansehen, auch ist zu beachten, dass an
einer andern Stelle Strabo die Armenier in enge Beziehung zu den
Medern setzt. Wir wollen nun durchaus nicht verneinen, dass
obige Angaben der Alten die höchste Beachtung verdienten, aber
geprüft und genau geprüft müssen sie werden, ehe sie als gewiss
angenommen werden können. Zu einer solchen Prüfung gehört
denn nun allerdings auch die Sammlung der aus den alten Spra-
chen Kleinasiens erhaltenen Wörter, so wie ihre etymologische Zer-
gliederung, aber für in allen Stücken massgebend können wir auch
dieses Mittel nicht halten, wie wir sogleich weitläufiger zeigen
werden. Von den durch Herrn L. zu den eränischen Stämmen ge-
rechneten Völkerschaften Kleinasiens wird man an den Kappadoken
am wenigsten Anstoss nehmen. Für die Annahme eines starken
eränischen Antheils der kappadocischen Bevölkerung legt Ref. vor
Allem Gewicht auf die Berichte Strabos über die Gebräuche der
kappadocischen Mager, die so schön zu den Vorschriften des Avesta
stimmen, dann auf den Umstand, dass eine aus der Persis stam-
mende Fürstenfamilie dort herrschen und sich befestigen konnte.
Gerade auf die erhaltenen kappadocischen Wörter kann aber Ref.
nur ein geringes Gewicht legen, denn die kappadocischen Monats-
namen beweisen nach den oben schon geltend gemachten Gründen
nur für die Zeit der Sasaniden und die übrigen Wörter sind nicht
klar. Verstümmelungen wie Magog aus Maguvaejangh, oder Bil-
dungen wie Ashkenaz nach der Weise vom arm. Manavaz schon in
LIX. Jahrg. 9. Heft. 49
 
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