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Nr. 47.

HEIDELBERGER

1866.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Napoleon III.: Histoire de Jules Cesar.

(Fortsetzung.)
Der Untergang der Gracchen war der Triumph einer stolzen
Oligarchie gewesen. Nun fragt der Verf. sehr zeitgemäss: Aura-t-
elle au moins l’energie de relever, ä l’exterieur, l’honneur du nom
romain?“ Ebenso wirksam und treffend lautet die Antwort: „11
ri en sera pas ainsi.“ Der Grund leuchtet ein: „Les evenements dont
V Afrique va devenir le thedtre montreront la bassesse des Hommes
qui voulaient gouverner le monde en repudiant les vertus de leurs
ancelres.“ S. 220.
Diese Umstände waren ein wahrhaft schauerliches Ableitungs-
mittel des aristokratischen Uebermuthes und nur durch sie konnte
der Umschwung eingeleitet werden, der die Interessen des Staates
dem Adel aus den Händen nahm, und sie in die Gesellschaft als
solche, an der Alle participiren, verlegte. Dass die Ablösung der
aristokratischen Interessen durch eine Monarchie des Verdienstes
erfolgen würde, denn nur diese konnte sich einer gesellschaftlichen
Abkunft im allgemeinsten Sinne rühmen, war noch nicht voraus-
zusehen, wie denn Sulla’s Dictatur noch bewies, dass eine Monar-
chie aus dem Adel hervorgehen könnte. Aber diese Dictatur erwies
sich doch als ein Pfropf, der durch die unter ihr gährende öffent-
liche Meinung, durch die Gesellschaft als solche, weggeschnellt
würde. Aber bei dem vorwiegend militärischen Charakter der seit-
herigen Geschichte Roms war die Monarchie des Verdienstes das
wahrscheinliche Ziel der bevorstehenden Entwicklung.
Der Weg dahin bot noch seine Stationen: Marius gab zuerst
das Signal in seiner unarticulirtesten Form! „Les Gracques, sagt
der Verfasser, s’etaient faits, pour ainsi dire, les Champions civils
t de la cause populaire; Marius en devint le Soldat farouc he.“
S. 222. Ein solcher Charakter, wie Marius, war am passendsten
gegen Mauren und gegen Cimbern und Teutonen zu kämpfen, aber
zu unpassend war er, um an die Spitze eines Staates zu treten,
der schon zu viele Ansprüche der Bildung aufgenommen hatte, wie
sich dies in seinem Verfahren gegen die Italioten zeigte, die unter
ihm bei Aix und Vercellä gefochten hatten, und begründeten An-
spruch hatten, Römer zu werden. Wenn Sulla mit ihm in Grau-
samkeiten gegen die Samniter wetteiferte, so erscheint dieser weder
besser noch würdiger als Jener, den Vorrang zu erhalten. Aber
Sulla verband mit seiner Initiative einen politischen Zweck. So
LIX. Jahrg. 10. Heft. 47
 
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