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Kr. 62. HEIDELBERGER 1S6«.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Verhandlungen des naturhistorisch-medizinischen
Vereins zu Heidelberg.

3. Vortrag des Herrn. Professor 0. Weber: »Vorstel-
lung einer Kranken mit Exstirpation der Parotis«,
am 8. Juni 1866.
(Das Manuscript wurde am 22. October eingereicht.)
Exstirpation der Parotis. Heilung. Trophische
Augenentzündung von derFacialislähmung abhängig.
Durchschneidung der Gesichtsmuskeln.
Prof. Otto Weber stellte eine 47jährige Patientin vor, welcher
er am 16. Februar die ganze Parotis der rechten Seite wegen
krebshafter Entartung exstirpirt hatte. Das Uebel war
vor drei Jahren und zwar unter mehrfachen entzündlichen Exacer-
bationen langsam und allmählig entstanden; die Geschwulst hatte
anfangs wenig Auffallendes, war aber im letzten halben Jahre
rascher gewachsen und hinderte die Kranke beim Sprechen, mehr
noch beim Kauen. Schmerzen traten nur zeitweise auf; in der
letzten Zeit hatte der Druck auf die Venen ein sehr merkliches
Oedem der rechten Gesichtshälfte hervorgebracht. Die Diagnose der
Geschwulst bot einige Schwierigkeiten dar; wenn auch der Sitz
nicht zweifelhaft sein konnte, insofern im Ganzen die Forn> der
Parotis nur nach allen Richtungen hin ansehnlich vergrössert her-
vortrat ; allein die Oberfläche war überall aus kleinen Höckern von
elastischer knorpelähnlicher Resistenz zusammengesetzt, so dass man
eher ein Enchondrom als ein Carcinom hätte vermuthen können.
Jedoch war die absolute Unbeweglichkeit der ganzen Masse, ihre Ver-
wachsung mit den Nachbargeweben, an einzelnen Stellen auch mit
. der Haut, das in der letzten Zeit rasch fortgeschrittene Wachs-
thum, endlich die Anschwellung zweier isolirter Drüsen mehr nach
4 dem Halse mindestens in hohem Grade verdächtig. Uebrigens
liess sich auch von der Mundhöhle aus und zwar an dem Arcus
palatoglossus unmittelbar unter der Schleimhaut eine nussgrosse
den Kieferwinkel nach vorn umgreifende Partie durchfühlen. Da
das Wachsthum die Patientin beängstigte und die bisher wieder-
holt angewendeten antiphlogistischen Mittel gar keine Verminde-
rung herbeigeführt hatten, so liess sich nur von einer Totalexstir-
pation einiges Heil erwarten. Zu dem Behufe wurde vom Tragus
abwärts parallel dem aufsteigenden Aste des Unterkiefers ein Schnitt
über die grösste Ausdehnung der Geschwulst schräg nach abwärts
LIX Jahrg. 11. Heft 52
 
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